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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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Mülldeponie, und er roch nur unwesentlich besser. Mannys Augen überflogen die Bücher, stockten nur dann, um den Titel zu lesen, wenn das Buch der Beschreibung entsprach, die Jake ihr gegeben hatte: dick, blau, kein Schutzumschlag.
    Jake arbeitete sich vom anderen Ende des Raumes auf sie zu, aber er kam kaum von der Stelle. Als Manny innehielt und aufschaute, sah sie Jake mit einem dünnen roten Band in den Händen. »Dich zu bitten, einen Gebrauchtbuchladen zu durchsuchen, ist so, als würde man Jamie Oliver bitten, einen Gemüseladen zu durchsuchen. Hör auf zu lesen!«
    »Ich kann nicht anders – ›Das Fass Amontillado‹ und ›Das verräterische Herz‹ in einer illustrierten Sonderausgabe. Sieh dir die Details hier in dem Bild von dem Kerker an. Als wäre der Künstler in Poes Kopf gewesen.«
    »Das Kochbuch, Jake. Such nach dem Kochbuch.«
    Jake klemmte sich den Poe-Band zusammen mit den Principles of Modem Microbiology unter den Arm und suchte weiter.
    »Willst du die kaufen?«, fragte Manny.
    »Ja. Ich dachte, das freut dich. Du redest doch dauernd davon, dass wir zusammen einkaufen gehen sollen.«
    »Kleidung, Jake. Um die Hosen und Hemden ausmustern zu können, die du gekauft hast, als Reagan noch im Weißen Haus saß.«
    »Ein Vorschlag zur Güte: Wenn wir das Kochbuch gefunden haben, darfst du ein neues Sportsakko für mich aussuchen.«
    Mannys Miene erhellte sich. Es war ein Herzenswunsch von ihr, den torffarbenen Sack mit den ausgebeulten Ellbogen, den Jake zu besonderen Anlässen trug, endlich für immer verschwinden zu lassen. »Ehrlich? Barneys ist gar nicht so weit von hier. Wir könnten in einer halben Stunde was Schönes für dich finden.«
    »Ich gebe dir zehn Minuten. Such doch hier was von der Stange direkt neben dem Eingang aus. Da hängt ein schmuckes lindgrünes Jackett. Ist mir gleich beim Reinkommen aufgefallen.«
    »Toller Anreiz«, knurrte Manny. »Im Ernst, was machen wir eigentlich, wenn wir das Kochbuch finden, und es kommt tatsächlich aus Argentinien?«
    »Dann kontaktieren wir die Opfer«, sagte Jake. »Ich würde mit Annabelle Fiore anfangen. Du weißt schon, ich hab sie nach dem Überfall im Krankenhaus besucht.«
    »Das war die Opernsängerin, bei der der Vampir zu viel Äther benutzt hat, nicht?«
    »Genau.« Jake hielt den Kopf gesenkt und suchte konzentriert weiter, während er sprach. »Damals hab ich gedacht, es wäre ein Versehen gewesen – ist schließlich nicht leicht, mit einem Lappen genau dosiert zu narkotisieren.
    Aber rückblickend war Fiore vielleicht die erste Eskalation. Vor ihr ist den Opfern nie was passiert. Nach ihr wurden Hogaarth und Fortes ermordet.«
    »Vielleicht solltest du – ha!«
    Jakes Kopf fuhr hoch. »Was?«
    Manny hob ein dickes blaues Buch in die Luft. »Das ist es! Recetas Favoritas.« Manny blieb reglos mit dem schweren Band in der Hand stehen. Sie war sich allmählich vorgekommen wie auf der Suche nach einem sagenumwobenen Gegenstand, und jetzt, wo sie den Heiligen Gral in Händen hielt, war sie zu verblüfft, um ihn zu öffnen.
    Jake eilte zu ihr, nahm das Buch und schlug rasch das Titelblatt auf. Dann las er laut: »›Publicado en 1967. Buenos Aires, La Argentina.«

32
    Jake betrachtete seinen Bruder und versuchte, dessen Gesichtsausdruck zu deuten. Ihr ganzes Leben lang hatte er immer gemerkt, wann Sam gute Neuigkeiten hatte. Er hoffte, auch jetzt dieses Funkeln in Sams Augen zu sehen.
    Der Kochbuchfund hatte Jake in seiner Vermutung bestärkt, dass Argentinien das verbindende Element war, aber Vito Pasquarelli war skeptisch geblieben. »Hogaarth mochte die argentinische Küche – na und? Meine Frau hat Chinesische Küche leicht gemacht, aber sie kennt keine Menschenseele in China.«
    Jetzt war Jake darauf angewiesen, dass sein Bruder, der Nachforschungen über die Zuhörer bei Nixons Rede angestellt hatte, mit irgendwas Nützlichem aufwarten konnte. Vielleicht würde Pasquarelli seine Theorie ja dann endlich ernst nehmen. Ohne Vitos Rückendeckung "würde es schwer werden, alle früheren Opfer des Vampirs erneut zu befragen, um die Verbindung nach Argentinien zu finden. Aber seine Hoffnung änderte nichts an der Tatsache, dass sein Bruder enttäuschend ernst dreinblickte.
    »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht«, begann Sam. »Die gute Nachricht ist, dass es verblüffend leicht war, die meisten Leute auf der Liste mit einer simplen Internetrecherche ausfindig zu machen. Sie sind alle in ihren jeweiligen Fachgebieten

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