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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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Kandidaten oder dem Weißen Haus verteilt wurden. Wir suchen aber Sachen, die Präsidenten gehört haben. Aha, da haben wir schon was. Gerald Fords Neuner-Eisen.«
    »Bloß dreihundert Dollar«, sagte Jake. »Ich wette, seine Skistöcke würden mehr bringen als seine Golfschläger.«
    »Ich versteh das nicht«, sagte Sam. »Der Golfschläger könnte doch von egal wem sein. Woher will man wissen, dass er Ford gehört hat?«
    »Herkunft?« Manny betätigte ein paar Tasten. »Siehst du, der Anbieter schreibt: ›Besitz urkundlich belegt.‹ Das heißt, er hat irgendeinen Brief oder ein Foto als Beweis, dass der Schläger tatsächlich Präsident Ford gehört hat. Und dieser Anbieter bekommt von den eBay-Käufern die beste Verkäuferbewertung. Das lässt auf seine Seriosität schließen.«
    »Du denkst also, da hat sich einer die Kaffeetasse nach der Rede unter den Nagel gerissen und sie über eBay an den Mörder verkauft«, sagte Jake.
    »Du hast es erfasst.«
    »Das klingt plausibel, aber ich verstehe nicht, inwiefern uns das bei unserer Suche nach dem Vampir weiterhilft. Über eBay kann jedermann kaufen und verkaufen. Wenn du unter falschem Namen mitbietest und deine Rechnung bezahlst, merkt das kein Mensch.«
    Mannys Finger flogen weiter über die Tastatur. »Stimmt. Der ganze Vorgang kann tatsächlich nahezu anonym ablaufen. Aber was, wenn du keinen Grund hattest, deine Spuren zu verwischen?« Sie hörte auf zu tippen und lehnte sich zurück. »Als ich ein paar von meinen Porzellanschuhen verkaufen wollte, hab ich mir kein eigenes eBay-Konto eingerichtet. Ich hab einen der Händler kontaktiert, bei dem ich gekauft hatte, und sie über ihn verkaufen lassen. Er hat eine Provision vom Verkaufspreis bekommen, aber für mich war es weniger aufwendig. Außerdem hab ich einen besseren Preis erzielt, weil er ein renommierter eBay-Händler war. Es wäre also durchaus möglich, dass auch Nixons Tasse über einen Händler verkauft worden ist, der regelmäßig über eBay Geschäfte macht. Wir sollten die besonders gut bewerteten Verkäufer von präsidialen Sammlerstücken kontaktieren, ihnen die Tasse beschreiben und rausfinden, ob einer von ihnen die Transaktion getätigt hat.«
    Jake zuckte die Achseln. »Kommt mir ziemlich weit hergeholt vor. Aber ein Versuch kann nicht schaden.« Er sah auf seine Uhr. »Ich muss los. Ich bin mit Annabelle Fiore verabredet.«

33
    Jake saß auf Annabelle Fiores Sofa und stierte auf die Brust der bedeutenden Sängerin. Ihr voluminöser Busen erhob sich aus dem blassgrünen Pullover wie zwei Vulkangipfel, die aus dem Pazifik wuchsen. Welcher Mann, und sei er noch so kultiviert, politisch korrekt und aus tiefstem Herzen feministisch orientiert, brächte es da fertig, die Augen ausschließlich oberhalb von Annabelles Hals zu halten? Jake war kein Heiliger. Und ihm schoss unwillkürlich ein Gedanke durch den Kopf: Wow, was würde ich darum gehen, diese Lunge zu obduzieren!
    Nicht dass er sich den Tod der Operndiva wünschte – keineswegs. Sie ging vermutlich auf die fünfzig zu, aber sie hatte noch immer das Zeug, einen großartigen Auftritt hinzulegen. Wie er zugeben musste, hätte er liebend gern eine wissenschaftliche Erklärung für die Tatsache gefunden, dass so viele Opernsängerinnen gewaltige Brustdrüsen hatten. Dafür musste es einen anatomischen Grund geben, vermutete Jake. Eine Sängerin brauchte ein kolossales Lungenvolumen, klar, aber eigentlich bestand doch kein Zusammenhang zwischen dem, was in der Brusthöhle steckte, und dem, was auf ihr ruhte. Annabelles Brustdrüsen waren unübersehbar gut entwickelt. Aber wie sahen ihre Bronchien aus? Auf die hätte Jake für sein Leben gern einen Blick geworfen. Aber heute hatte er ein anderes Anliegen.
    »Danke, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben, Ms Fiore«, sagte Jake. »Ich weiß, Sie sind eine viel beschäftigte Frau.«
    Annabelle warf die Hände in die Luft. »Nein, nein! Das Vergnügen ist ganz meinerseits. Ich bin Ihnen schrecklich dankbar, dass Sie so hart daran arbeiten, diesen schrecklichen Mann zu fassen. Ich schwöre, seit dem Angriff hab ich kein Auge mehr zugetan.« Sie schüttelte traurig den Kopf. »Dieser Stress schadet meiner Stimme.«
    Jake murmelte etwas Mitfühlendes. In Wahrheit hatte Annabelle ausgeruht ausgesehen wie das blühende Leben, als sie ihm die Tür aufmachte. Jetzt jedoch saß sie in sich zusammengesunken im Sessel und ließ die Augenlider auf halbmast hängen. Jake war froh, dass er gekommen war.

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