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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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ja.«
    Jack griff nach ihrem Arm und sah es: den kleinen Einstich einer Blutabnahme, aus dem jetzt frisches Blut quoll.
    Er nahm eine saubere Serviette und drückte sie auf die Stelle. »Die haben Ihnen Blut abgenommen. Haben Sie das gemerkt?«
    »Blut abgenommen? Wieso denn das?«
    Jake und Manny sahen sich an. War Deanie vielleicht der einzige Mensch im gesamten Großraum New York, der noch nichts von dem Vampir gehört hatte? Falls ja, war es besser für ihr Seelenheil, sie in ihrer Unwissenheit zu belassen.
    »Was haben die beiden untereinander geredet?«, fragte Jake.
    »Keine Ahnung. Die haben Spanisch gesprochen.«

29
    Ich muss mal«, erklärte Deanie, nachdem sie ihr zweites Glas Cola light geleert hatte. »Manny, geh du mit ihr«, wies Jake sie an. Sie hatten Deanies hochhackige Pantoletten auf dem Rückweg aus dem Lagerraum gefunden, und jetzt klapperte Deanie begleitet von Manny den Flur hinunter Richtung Toiletten. Small Talk zu machen kam Manny lächerlich vor, also schwieg sie.
    Sie hielt für ihren Schützling die Tür auf und trat dann selbst ein. Die Damentoilette des Club E war so groß, düster und wenig einladend wie der Rest des Etablissements. An einer Wand stand ein schmuddeliger Diwan. Manny wollte lieber nicht daran denken, welche Aktivitäten sich an einem durchschnittlichen Abend darauf abspielen mochten, und bezog Wachposten an den Waschbecken, während Deanie in die letzte Kabine verschwand. Als sie sich im Spiegel sah, zückte Manny Haarbürste und Lippenstift und begann, den Schaden zu reparieren, den die morgendliche Aufregung hinterlassen hatte. Wenige Minuten später hörte sie die Klospülung. Sie packte ihre Utensilien wieder weg und wartete darauf, dass die Toilettentür aufging.
    Nichts geschah.
    »Deanie? Alles in Ordnung?«
    Keine Antwort.
    »Deanie?« Manny eilte zu der Tür und rüttelte daran. »Machen Sie auf!«
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass die Kabinentüren ganz bis zum Boden reichten und mindestens einen Meter achtzig hoch waren, wohl um die Clubbesucherinnen vor neugierigen Blicken zu schützen, wenn sie sich darin zudröhnten oder Sex hatten.
    Mit pochendem Herzen ging Manny in die Nachbartoilette und stieg auf die Kloschlüssel. Mit einem Fuß auf dem Spülkasten zog sie sich an der Trennwand hoch, bis sie oben über den Rand spähen konnte.
    Deanies Kabine war leer. Ein kleines Fenster, das auf den Parkplatz ging, stand offen.

    Jake legte Manny eine tröstende Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Vorwürfe. Vielleicht bringt uns das sogar weiter.«
    Sie beäugte ihn argwöhnisch. So viel Nachsicht mit ihr sah Jake gar nicht ähnlich. Sie hatte Mist gebaut und rechnete damit, sich deswegen Vorwürfe anhören zu müssen.
    »Inwiefern?«, fragte sie.
    »Während du weg warst, haben Sam und ich überlegt, wie wir weiter vorgehen. Wir kommen nicht drum herum, die Sache hier der Polizei zu melden und die Beweisstücke abzugeben, und wir waren beide in Sorge, inwieweit das Sam weiter belasten könnte. Aber jetzt, wo Deanie vorübergehend von der Bildfläche verschwunden ist, müssen wir es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nehmen, wenn wir erklären, wieso wir beide im Club E waren. Und Sam können wir ganz außen vor lassen.«
    Manny nickte. »Also, was erzählen wir ihnen dann? Dass ich von einem anonymen Anrufer herbestellt wurde und dich mitgenommen habe?«
    »Ja«, sagte Jake. »Und nachdem wir sie befreit hatten, musste sie gleich zur Toilette. Wir sind gar nicht auf die Idee gekommen, das Opfer zu bewachen. Wir haben sofort die Polizei verständigt. Wir haben keine Ahnung, wer das Opfer war.«
    »Könnte klappen. Aber Moment mal – die werden bestimmt mein Handy sehen wollen, um den Anruf zurückzuverfolgen. Und da ist nur der Anruf von Sam um zehn Uhr heute Morgen gespeichert.«
    Sam grinste. »Ein Anruf von einem Münztelefon in der Penn Station. Ich hatte nämlich keinen Empfang da.«
    Jack schlug seinem Bruder auf den Rücken. »Menschenskind, du hast ein unverschämtes Glück. Beseitige alle Spuren davon, dass wir hier an der Bar waren. Pack Deanies Glas ein und verschwinde damit. Manny, lass mir fünf Minuten Zeit, dann ruf die Polizei an.«
    »Wo willst du hin?«, fragte Manny.
    »Zurück in den Lagerraum. Ich werde mir ein kleines Beweisstück ausleihen.«

30
    Wie bitte?«
    Pasquarellis Stimme drang so laut durch die Leitung, dass Jake den Hörer ein Stück vom Ohr weghielt. Er und der Detective hatten nur kurz miteinander gesprochen, seit Manny

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