Nadelstiche
relativ bekannt, und ihre Namen tauchen immer mal wieder auf.«
»Und was ist die schlechte Nachricht?«, fragte Manny. »Meinst du, bloß weil diese Leute beruflich erfolgreich sind, kann keiner von ihnen unser Vampir sein?«
»Nicht unbedingt. Ich werde euch die Beweise vorlegen; entscheidet selbst.« Sam griff nach der Zuhörerliste. Jake sah, dass jeder einzelne Name farblich gekennzeichnet war.
»Drei Leute sind inzwischen gestorben. Eines natürlichen Todes«, sagte er und kam damit Jakes Frage zuvor. »Vierunddreißig sind Journalisten, von denen die meisten als Auslandskorrespondenten irgendwo in Übersee arbeiten. Ein Einziger lebt im Großraum New York – Phillip Reiser.«
»Der Name kommt mir bekannt vor«, sagte Jake.«
»Chefredakteur bei der New York Times«, sagte Manny. »Ich bin ihm schon ein paarmal begegnet. Sehr klug, sehr charmant, irrsinnig beschäftigt. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er nicht der Vampir ist.«
»Kommen wir zu den Akademikern«, fuhr Sam fort. »Zweiundsechzig Professoren, von denen keiner an einer Hochschule in New York und Umgebung lehrt.«
»Aber viele Professoren nehmen sich Forschungssemester«, sagte Manny. »Einer von ihnen könnte ein Semester freihaben, nach New York gekommen sein und die Taten begangen haben.«
»Ein Punkt für Ms Manfreda«, sagte Sam. »Tatsächlich haben drei von ihnen derzeit ein Forschungssemester. Einer ist in Thailand, einer in Berkeley und einer hier an der Columbia University. Wilford Munley. Er ist Soziologe, kein Historiker.«
»Manche Soziologen machen auch Laborexperimente«, warf Jake ein. »Vielleicht hat er Erfahrung mit Tierversuchen.«
»Daran hab ich auch gedacht. Am Telefon klang er argwöhnisch und ausweichend, deshalb bin ich zur Columbia gefahren, um ihn mir näher anzusehen.«
»Und …?« Jake beugte sich gespannt vor.
»Gelähmt. Er sitzt in einem motorisierten Rollstuhl.«
»Er könnte einen nicht behinderten Komplizen haben«, sagte Jake.
Manny ging nicht darauf ein. »Damit bleiben also diejenigen, die für die Regierung arbeiten. Wenn ihr mich fragt, kommen die sowieso am ehesten infrage.«
Sam schmunzelte. »Ja, Manny, ich weiß, das käme dir entgegen, aber ich hab die restlichen einundzwanzig Namen überprüft, und ich glaube nicht, dass einer davon unser Mann sein könnte … oder unsere Frau. Erstens, sie leben und arbeiten alle in Washington.«
»Zwei Stunden mit dem Metroliner – so lange brauchen manche Pendler von Jersey bis Manhattan.«
»Mit dem Zug zu reisen ist nicht mehr so anonym, wie es mal war. Für den Metroliner muss man Plätze reservieren, und keiner von den Namen taucht zeitnah zu den Überfällen und Morden auf den Reservierungslisten auf.«
»Mit dem Auto dauert es nur vier Stunden«, beharrte Manny.
»Ja, aber einige der Überfälle fanden an normalen Arbeitstagen statt, und Fortes wurde über mehrere Tage hinweg gefoltert. Keiner der Leute auf der Liste ist an den fraglichen Tagen nicht zur Arbeit erschienen. Daher glaube ich kaum, dass einer davon euer Täter ist, es sei denn, es gibt eine regelrechte Verschwörung unter den Leuten, die damals Nixons Rede gehört haben.«
Jake sprang auf und ging im Zimmer auf und ab. »Aber die Tasse muss von dieser Konferenz stammen. Ansonsten waren keine Fingerabdrücke drauf. Irgendwer hat sie mitgenommen und als Souvenir behalten.«
»eBay.«
Jake und Sam drehten sich zu Manny um. »Hä?«, sagten sie gleichzeitig.
»Nichts ist besser geeignet als eBay, um Sammlerstücke zu kaufen und verkaufen.« Manny sah Jake an. »Du kennst doch meine Sammlung von Porzellanschuhen. Früher musste ich dafür Flohmärkte und Antiquitätenläden abklappern. Heute sammle ich nur noch online.«
»Bin ich hier irgendwie in ein Paralleluniversum geraten?«, fragte Jake. »Ich dachte, wir reden über den Vampir und Nixons Kaffeetasse, nicht über deine neuste Shoppingsucht.«
»Ist ein und dasselbe.« Manny zog Jakes Laptop über den Tisch und begann, die Tastatur zu bearbeiten. »Lasst uns mal ein bisschen recherchieren. Präsidiale Sammlerstücke. Bitte sehr – da haben wir’s schon.«
Sam spähte über ihre Schulter. »Wahlkampfbuttons von Herbert Hoover, Eisenhower-Manschettenknöpfe. 395 Dollar für eine Decke aus der Air Force One? Das gibt’s doch gar nicht.«
»Die Versteigerung dafür hat gerade erst angefangen. Die wird noch viel teurer.« Manny ging weiter die Seiten durch. »Das meiste Zeug sind Souvenirs, die von
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