Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
immer Menschen um sich hatte, die sie liebten. Das war weitaus wertvoller als das dickste Konto.
Trotz des vielen Geldes war auch Rebecca kein Mensch, der Geld eine zu hohe Bedeutung beimaß. Und es erfüllte Esther mit Freude, dass Rebecca einen Großteil ihres Vermögens spendete.
Ja, Rebecca war nicht nur hübsch und vermögend. Sie war auch intelligent und sehr sozial eingestellt. Der Mann, der sie mal bekommen sollte, würde das Glück in Händen halten.
Rebecca hatte die größte zur Verfügung stehende Suite bestellt. Der gut aussehende Mann an der Rezeption hatte schon ein wenig merkwürdig geschaut, als er Esther erblickt hatte und Rebecca ihm zu verstehen gab, dass sie dazu gehörte und dass der Preis keine Rolle spiele, trotz nochmaliger Frage des Mannes. Denn Esther machte sicherlich mit ihrem bescheidenen Kleidungsstil nicht den Eindruck, dass sie solch exklusive Orte aufsuchte.
Esther merkte dies, sagte aber nichts. Aber genau das war es, was ihr an der heutigen von Geld beherrschten Gesellschaft missfiel und sieh sehr traurig machte. Denn mit dem Überfluss an Geld, welche einige Menschen besaßen, könnte sehr vielen geholfen werden. Esther erwartete nicht, dass die Vermögenden all ihren Reichtum hergeben sollten. Aber mehr, als sie es jetzt taten, denn es würde ihnen keine Schmerzen bereiten. Doch wichtiger als die Spenden war auch die Verteilung dieser Gelder für sie. Denn noch immer wanderte das Geld in die falschen Kanäle. Es erzürnte sie, wenn sie Präsidenten sah, die Milliarden hatten, aber ihr Volk hungerte, dort lief etwas ganz und gar schief.
Rebecca gab auch den Großteil ihres Einkommens für mildtätige Zwecke her, ohne dass sie einer danach fragte, oder sie dies auf irgendwelchen VIP Galas kundtun musste. Dafür liebte Esther ihre Nichte. Für ihre Selbstlosigkeit. Und solange es Menschen gab, die sich nicht vom Geld leiten ließen, gab es Hoffnung.
Sie betraten die Suite und Esther musste sich eingestehen, dass diese sehr schön war.
„Und Morgen schnappen wir uns diesen Mistkerl“, sagte Rebecca, nachdem sich beide auf die gemütliche Couch gesessen hatten.
„Sprich nicht so“, sagte Esther, die es nicht mochte, wenn Rebecca fluchte.
„Wieso? Nichts anderes ist er.“
„Aber auch er ist ein Kind Gottes.“
„Ja, und ein Dieb.“
„Wenn wir aber nicht nachsichtig sind und nicht bereit, auch ihm zu vergeben, wie können wir dann Besserung erwarten?“
Rebecca schmollte und umarmte ihre Tante.
„Ich sage ja nur … ich hoffe nur, dass er uns das Buch geben wird. Der Preis soll keine Rolle spielen.“
„Was, wenn es ihm nicht ums Geld geht?“, fragte Esther.
„Jeder ist käuflich, Tante. Diesen Schlag von Männern kenne ich. Vertrau mir.“
„Wollen wir es hoffen“, sagte Esther nachdenklich.
Rom war wieder in ihrem Kopf. Der letzte Ausweg, sollte es ihnen doch nicht gelingen, das Buch in ihren Besitz zu bringen. Aber sie mussten es schaffen! Die Gefahr war zu groß. Dabei galten ihre Sorgen nicht der katholischen Kirche. Bis zum Treffen mit dem Papst in ihrem Hause hatte sie nicht viel für die katholische Kirche übrig gehabt. Zu viel Blut Unschuldiger hatte das Mauerwerk geziert.
Aber sie war sich sicher, dass diese Begegnung Schicksal war. Schicksal, welches zu ihr sprach, dass es Zeit war zu vergeben. Die Menschen brauchten die Kirche. Sie gab ihnen Halt. Vor allem in den ärmeren Regionen dieser Welt. Was, wenn durch die Veröffentlichung des Buches diese Hoffnungen genommen werden würden?
Daran wollte Esther nicht denken. Sie würde alles tun, damit die Menschen nicht ihren Glauben verloren. Auch, wenn es hieß, dass die Wahrheit nie ans Licht käme. Eine Wahrheit, für die sie früher versucht hatte zu kämpfen. Ein Kampf gegen die Übermacht des Vatikans. Bis sie eines Tages beschloss den Mensch, Mensch sein zu lassen und sie Jerusalem nicht mehr verlassen wollte.
Rom, die Stadt, der sie geschworen hatte, sie würde nie wieder einen Fuß auf ihren Boden setzen, sollte sie bald wieder haben.
Denn ein guter Papst bewohnte diese Stadt. Noch, da Gott bereits seine Hand nach ihm reichte. Er würde ihre Hilfe nicht abschlagen und sie ernst nehmen, dass wusste sie. Er war anders, als die vielen vor ihm. Denn er war bemüht, das Wort Jesus den Menschen in ihre Herzen zu pflanzen. Sie beide gemeinsam mussten diese Bedrohung neutralisieren. Sie wusste nicht genau woher diese Bedrohung herkam. Den Deutschen fürchtete sie nicht. Denn die Welt würde
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