Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
Griff Ismails erblickten und schrien.
Dies machte Ismail noch wütender.
Ohne Gegenwehr, fast hatte man das Gefühl, es wäre ein leichtes Spiel für ihn, ließ er mit der rechten Hand den Halswirbel von Alis Frau knacken. Ihr Körper fiel schlaff zu Boden. Sie war sofort tot.
Dann nahm er sich eines der Kinder, da s am meisten schrie, und trat gegen sein rechtes Bein.
A ls wäre es nichts weiter als eine zarte Blume, die man im Sommer pflückte, nahm er auch dessen Leben.
Die anderen drei Kinder schrien und versuchten nach draußen zu rennen, doch Ismail war schneller.
Zwei von ihnen, kaum sieben und acht Jahre alt, packte er und schleuderte sie gegen die Betonwand. Die Jungs knallten mit dem Kopf an den alten, von Zigarettenrauch und Feuchtigkeit vergilbten, Beton.
Sie sackten zu Boden, nur eine Blutspur an der Wand verriet die Kraft, die Ismail besaß.
Das letzte Kind packte er am Hals.
„Willst du auch sterben, Junge?“
Der Blick des Kindes signalisierte ihm, dass es leben wollte. Doch Angst war in sein Gesicht gebrannt.
Es war der Junge, welcher von Esther geheilt wurde.
Geheilt, um wahrscheinlich einen grausamen Tod sterben zu müssen. Wenn der Junge es überleben würde, könnte er jemals mit diesem Schock fertig werden? Palästina war nicht der Westen, wo sich Ärzte oder Psychologen solcher Kinder annahmen, um ihnen ein normales Leben zu ermöglichen.
Palästina kannte keine Gnade. Diese Kinder waren willkommene Samen im Kampf für die Freiheit Palästinas. Niemand war leichter für ein Selbstmordattentat zu gewinnen als Männer, denen in ihrer Kindheit großes Leid zugeführt wurde.
Ein Mann, der eine Familie, einen Job und ein Heim besitzt, dieser Mann wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein glücklicher Mensch sein. Und glückliche Menschen lassen sich nicht als lebende Bomben einsetzen.
Glücklicherweise gab es in Palästina nicht viele dieser Männer, auch dem Westen sei dafür gedankt.
Kapitel 46
Ali konnte sein Glück nicht fassen.
Hatte der dumme Deutsche ihm doch tatsächlich das alte Buch abgekauft.
Noch heute würde er die Familie aus dem Bett holen und mit ihr nach Ägypten f liehen.
Mit dem Bargeld, welches er nun reichlich hatte, würde er die Beamten an der Grenze schmieren und morgen würde er den Scheck in einer Bank in Ägypten einlösen.
Danach plante er einige schöne Tage am Meer mit seiner Familie zu verbringen.
Da e r noch nie am Meer gewesen war, geschweige denn im Urlaub. Er würde natürlich in eines dieser feinen ausländischen Hotels absteigen. Er hatte Geld! Mit Geld standen einem alle Tore dieser Welt offen. Geld kannte keine Nationalität, keine Hautfarbe, Religion oder Rassismus.
So gesehen war Geld die gerechteste aller Meinungen und dann würde er sich ein kleines hübsches Häuschen irgendwo am Mittelmeer kaufen. In der Türkei, Ägypten oder in Marokko, das würde er mit seiner Frau entscheiden. Die Kinder würden zur Schule gehen und sie hätten gute Aussichten auf eine rosige Zukunft.
Eine Zukunft die er vorher nicht hatte.
Diese Wandlung hatte er diesem Buch zu verdanken. Esther musste seine Tat verstehen. Was hatte sie von dem Buch? Nichts! Es lag nur wertlos in einer Schublade herum.
War es da nn nicht besser, wenn es einer Familie half, dem Elend zu entkommen und ein neues Leben anzufangen?
Er hatte lange genug zu den Verlierern ohne Geld gehört. Doch heute Nacht hatte dies ein Ende gefunden.
Heute Nacht hatten sich die kleinen Gaunereien ausgezahlt.
Er würde ein anständiges Leben führen. Ein guter Ehemann und Vater sein.
Während er nach Hause fuhr dachte er keinen Moment an Ismail, der sich vielleicht von ihm verraten fühlen und ihn aufsuchen könnte.
Er war viel zu sehr damit beschäftigt sein Glück zu begreifen und die Zukunft zu planen, als dass ernste, vorsichtige Gedanken Platz gefunden hätten.
Er parkte den Wagen vor dem Plattenbau und stellte den Motor ab.
Vom Parkplatz aus konnte er das Wohnzimmerfenster sehen.
Es brannte kein Licht, die Jalousien waren herunter gezogen, wie jeden Abend.
„Sie schlafen, die Guten. Sie werden gleich eine wunderbare Überraschung erleben“, sagte er und stieg aus dem Wagen.
Er blic kte nach rechts und links. Sein Blick fiel auf die Plattenbauten, die Reihe an Reihe standen. Spielplätze waren Fehlanzeige. Das mickrige Grün, welches hier und da wuchs, war zum Teil verdorrt. Der Sprinkler war verrostet und Spinnen hatten ihr Nest auf diesem gebaut.
Die Plattenbauten waren vor
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