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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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Rücken durch das gebeugte Sitzen angefühlt hatte, als würde er entzwei brechen, war Emma an dem Punkt angelangt, dass sie ihrem Mann ein Messer zwischen die Rippen hätte stoßen können.
    Es war eine große Erleichterung gewesen, als sie endlich in Leicestershire angekommen waren, wo Richard zurzeit Hof hielt. Zumindest hatte Amaury für die Zeit sein höllisches Gejammere eingestellt, in der man ihn in das Zimmer hinaufgetragen hatte, das sie für die Dauer ihres Aufenthalts bewohnen würden. Schließlich gab es jetzt das Knarren von Holz und das Rumpeln von Rädern nicht mehr, das seine Klagen übertönt hatte, und Maude war nicht länger nur durch die Länge des
    Wagens und eine Decke von ihnen getrennt. Emma vermutete, dass dies die einzigen Gründe waren, die ihren Mann veranlassten, still zu sein. Deshalb hatte sie es nicht eilig, ihre Zofe aus dem Zimmer zu schicken. Auch wenn sie es demnächst wohl würde tun müssen, weil es Amaury offensichtlich schwer fiel, seine Rolle glaubwürdig zu spielen. Er brauchte eigentlich nur stumm dazuliegen und zu schlafen, doch er schien auch das einfach nicht fertig zu bringen.
    Emma war drauf und dran nachzugeben und Maude fortzuschicken, als an die Tür geklopft wurde. Die Zofe eilte sofort, sie zu öffnen und trat hastig beiseite, als der König eintrat, gefolgt von Blake.
    König Richard ging auf das Bett zu und schaute auf seinen darnieder liegenden Kriegsmann herunter. Seine Schultern sanken herab. »Also ist es wahr«, murmelte er betrübt, und Amaury stieß ein tiefes Stöhnen aus.
    Emma warf einen ärgerlichen Blick auf ihren Mann und presste gereizt die Lippen zusammen. Er sollte an der Schwelle des Todes stehen, um Himmels willen! Wenn er weiter so stöhnte und die Stirn runzelte, würden die Leute denken, er sei auf dem Wege der Besserung. Verdammt! Es war doch sein eigener Plan! Konnte er dann nicht zumindest den Anstand haben, sich daran zu halten?!
    Richard bemerkte den Blick, den sie ihrem Mann zuwarf, und runzelte die Stirn. »Ich glaube, er versucht etwas zu sagen, Madam«, bemerkte er mit einer gewissen Schärfe in der Stimme.
    »Nein«, murmelte Emma, der es gelang, einen betrübten Blick zustande zu bringen. »Nein, Eure Majestät. Er kann jetzt nicht mehr sprechen. Sein Begleiter ist der Tod, der von denen Schweigen verlangt, die er auffordert, ihm zu folgen. Mein Gatte siecht dahin, und ich weiß, dass es nur noch eine Frage der - aua!« Finster schaute sie auf Amaury herunter. Das verdammte Scheusal hatte sie gekniffen! Er hatte nur Glück, dass niemand es gesehen hatte.
    »Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«, fragte Richard.
    Emma sah den Argwohn auf dem Gesicht des Königs und schüttelte rasch mit dem Kopf. »Nein, Eure Majestät. Ich habe nur gerade - es sind meine Schuhe«, schwindelte sie. »Sie sind neu und drücken.« Zufällig glitt ihr Blick zu Blake, der ihr merkwürdige Gesichter schnitt und versuchte, unauffällig in Richtung auf Maude zu nicken. Emma zögerte und starrte ihn verwirrt an. Sie begann gerade zu begreifen, dass er ihr sagen wollte, sie solle die Zofe aus dem Zimmer schicken, als die Tür aufgestoßen wurde und Little George hereingestürmt kam. Die Wachen des Königs folgten ihm auf den Fersen und versuchten, ihn an den Armen zu packen und zurückzuhalten.
    »Sie ist tot!«, schrie er verzweifelt. »Es war alles vergebens! Sie ist tot.« Die letzten Worte versanken in seinem Leid, und er blieb stehen. Die Soldaten packten ihn sofort, um ihn aus dem Zimmer zu drängen.
    »Er gehört zu Amaurys Männern«, erklärte Blake rasch. Der König nickte und wandte sich zu den drei Männern um, die an der Tür miteinander kämpften. In Wahrheit kämpften nur seine Wachen, denn Little George stand wie angewurzelt da. Er war so unverrückbar wie die Mauer einer Burg.
    »Lasst ihn los! Lasst uns allein!« Sobald sich die Tür hinter seinen Männern geschlossen hatte, wandte sich König Richard um und betrachtete die Anwesenden prüfend. Er spürte einen Sturm von Geheimnissen um sich herum und begann zu argwöhnen, dass er der Einzige war, der nicht wusste, was hier gespielt wurde. »Was bedeutet das? Was geht hier vor?«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann setzte sich Amaury mit einem Seufzen auf dem Bett auf. »Es war mein Einfall, Eure Majestät«, entschuldigte er sich und stand auf.
    »O heiliger St. Christopher, es ist ein Wunder!«, rief Maude und fiel auf die Knie, um ein Dankgebet zu sprechen.
    Seufzend ging Emma zu

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