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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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mit eigenen Augen sah, hatte
    Amaury angespannt darauf gewartet, ob der Freund die Tat wirklich ausführen würde. Nachdem gut zehn Minuten verstrichen waren, in denen Little George einfach nur dagestanden hatte, hatte Amaury beschlossen, ihn anzusprechen und wissen zu lassen, dass er von seiner Anwesenheit wusste. Unglücklicherweise ist meine Frau mir aber zuvorgekommen, dachte Amaury und erinnerte sich an ihren schmerzhaften Tritt in sein Hinterteil, mit dem sie ihn vom Lager und auf seinen verhinderten Mörder gestoßen hatte.
    »Ich werde nichts tun, Little George«, sagte er jetzt. »Ich bin sicher, ich hätte für Emma jedem mein Messer ins Herz gestoßen, wäre ich in dieser Lage gewesen.«
    Little George zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, dass ich es tun könnte, bis ich an Eurem Bett stand.«
    Amaury verzog das Gesicht und ging zur Zeltöffnung, um hinauszusehen. Der erste Schein der Dämmerung erstreckte sich wie ein blassrosa Band über den Horizont und vertiefte damit die Tintenschwärze der Nacht. »Der Morgen graut schon. Wir werden heute bei Hofe eintreffen.«
    »Und diese Leute, wer immer sie sind, werden wissen, dass ich versagt habe«, sagte Little George unglücklich. Tiefes Elend zeichnete sein Gesicht.
    »Nicht, wenn Amaury tot ist.«
    Erschreckt über diese Worte, wandten sich die drei Männer Emma zu. Sie verdrehte die Augen, als sie deren fassungslose Mienen sah. »Nicht wirklich tot. Wir werden nur so tun, als ob er es wäre. Keiner außer euch dreien und mir weiß, was in diesem Zelt geschehen ist. Wer sagt denn, dass Little George keinen Erfolg gehabt hat?«
    »Nun ...« Blake bewegte sich unbehaglich. »Da sind mehr als wir drei«, gab er nach einem Augenblick zu bedenken. Als Emma die Augenbrauen hochzog, verzog er das Gesicht. »Das halbe Lager ist mir gefolgt, als Ihr angefangen habt zu schreien. Ich habe alle weggeschickt, als ich sah, dass Ihr ...« Er wies auf die Laken, in die Emma eingewickelt auf dem Bett saß. Sie errötete. Es schien, als habe das halbe Lager gesehen, dass sie sich nackt mit ihrem Mann und Little George auf dem Boden herumgewälzt hatte. Es war verdammt peinlich, das zu wissen, aber sie hatte jetzt wirklich nicht die Zeit, sich darüber allzusehr aufzuregen.
    »Haben sie denn genug sehen können, um zu wissen, ob er verletzt worden ist oder nicht?«
    Blake dachte einen Moment nach, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Nein, ich denke nicht, dass sie das gesehen haben.«
    »Nun, dann ist doch alles klar. Ihr seid tot, mein Gemahl.« Emma lächelte über ihre eigene Raffinesse. »Dadurch wird Little Georges Frau in Sicherheit sein, bis Ihr sie retten könnt.«
    Amaury zog die Augenbrauen hoch. »Werde ich sie denn retten?«
    »Gewiss doch. Tot zu sein, gibt Euch eine Menge Handlungsspielraum. Wir könnten Euch verkleiden. Ihr könntet Euch in Bertrands Burg einschleichen, ein wenig herumschnüffeln, herausfinden, wo sie ist und ... Warum schüttelt Ihr den Kopf?«
    »Ihr habt zu viele Bücher gelesen, Frau«, sagte er grimmig und wechselte mit Blake und Little George einen Blick. »Ich halte es für keine gute Idee, dass heutzutage manche Väter ihren Töchtern das Lesen erlauben. Es scheint sie irgendwie zu verwirren.«
    Emma starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Es ist ein sehr guter Plan!«, fauchte sie.
    »Vielleicht, wenn wir Figuren in einem Stück von Chaucer wären, aber ...«
    »Gemahl!«
    Amaury seufzte. »Ihr habt eines dabei vergessen, Frau. Sollte man mich für tot halten, würdet Ihr vermeintlich ohne Schutz dastehen. Bertrand würde eine Heirat erzwingen.«
    Emma runzelte die Stirn, doch dann strahlte ihr Gesicht unvermutet auf. »Ich werde behaupten, dass ich schwanger bin. Dann würde ich vor ihm sicher sein.«
    Amaury schüttelte den Kopf. Eine solche Aussage würde ihr keine Sicherheit verschaffen, sondern sie nur in noch ernstere Gefahr bringen. Er hatte keinen Zweifel daran, dass ein Kind für Bertrand nicht mehr als eine lästige Unbequemlichkeit sein würde. Er würde entweder dafür sorgen, dass Emma das ungeborene Kind verlöre oder sie ganz einfach umbringen. Das würde allein davon abhängen, wie groß sein Verlangen war, sie zu besitzen. Amaury neigte zu der Annahme, dass Bertrand für eine Fehlgeburt sorgen würde. Denn wenn man Amaury fragte, so war Emma einfach eine zu begehrenswerte Frau. Doch er hatte nicht vor, ihr das zu sagen. Außerdem war er gerade damit beschäftigt, sich einen eigenen Plan

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