Naechte der Leidenschaft
murmelte Blake.
»Nein. Gytha.«
»Gytha?« Emma sah ihn entsetzt an. Es war schlimm genug gewesen, das junge Mädchen für eine Verräterin halten zu müssen - aber Gytha! Emma hatte Gytha gemocht!
»Ja.« Little George nickte. »Sie hat Sebert dazu benutzt, all das herauszufinden, was ich ihr nicht berichten konnte.«
Amaury zog die Augenbrauen hoch. »Was sollte Sebert wissen, was du nicht wissen würdest?«
»In letzter Zeit eine ganze Menge, wie es scheint«, erwiderte Little George mit einem kurzen Aufflackern von Amüsiertheit, das jedoch schnell wieder erstarb. Seufzend schüttelte er den Kopf. »Sebert hat die Zeit seit Eurer Heirat damit verbracht, seinen Pflichten nachzugehen. Er hat versucht, über alles auf dem Laufenden zu sein, was Lady Emma betraf, hat versucht, jedes Gespräch und jede Unterhaltung mitzubekommen, die sie geführt hat. Es war Eure eigene Anweisung«, fügte Little George an Emma gewandt hinzu, als er ihr wütendes Gesicht sah.
»Meine eigene Anweisung?!«
»Ja. Sebert hat Gytha erzählt, dass Ihr ihm befohlen habt, er solle künftig dafür sorgen, über alles informiert zu sein, und wenn er dafür an den Türen horchen müsse. Damit Ihr keine
Zeit damit verschwenden müsst, ihm die Dinge erst lang und breit zu erklären.«
Emma hätte fast laut aufgestöhnt, als sie sich an ihre Panik am Tag der Hochzeit erinnerte und an die dummen Befehle, die sie herausgebrüllt hatte.
»Das habt Ihr befohlen?« Amaury starrte sie an.
Emma wischte diese Frage gereizt beiseite und wandte sich an Little George. »Also war sie diejenige, die das Gift in Amaurys Becher getan hat?«
»Ja.«
»Warum hat sie Sylvie getötet?«
»Das Mädchen hat gesehen, wie sie das Gift in den Becher geschüttet hat. An dem Morgen, als sie zum Essen hinuntergingen, hat Gytha ihr etwas in das Bier getan. Ich weiß nicht, was danach passiert ist, aber als ich nach oben ging, um de Lascey und die Frauen zu holen, kam Gytha hinter mir her und wollte mit mir reden. Sie gab mir eine leere Phiole und sagte, ich solle sie in die Hand des Mädchens drücken. Da hatte sie die andere vermutlich schon in den Beutel gelegt.«
»Wusstest du, dass man uns am ersten Tag am Fluss angreifen würde?«, fragte Amaury jetzt.
»Nein. Davon erfuhr ich erst, als ich im Wald Wache stand und man es mir sagte.«
»Wer hat es dir gesagt?«
»Gytha.«
»Sie war dort?«, fragte Emma erschreckt.
Little George nickte. »Edsel war ein Stück weit fortgegangen, um zu ... ähm ... sich zu erleichtern.« Emma zugewandt, verzog er entschuldigend das Gesicht, als er das sagte. »Ich hörte ihn schreien und wollte ihm nachgehen. Aber da stellte sich Gytha mir in den Weg. Sie sagte, meine Frau sei bis jetzt wohlauf, aber das würde nur so bleiben, wenn ich weiterhin das machte, was man mir sagte. Sollten ihre Männer dieses Mal versagen, sollte ich Euch töten, ehe wir bei Hofe eintreffen würden, ansonsten würde meine Frau sterben. Dann hat sie mir einen Schlag übergezogen.«
»Deshalb hast du geplant, mich heute Nacht umzubringen«, murmelte Amaury.
»Ja, ich habe es versucht«, gestand Little George grimmig.
»Und konntest es nicht.«
Er zuckte resigniert die Achseln. »Wie Blake sagte, Ihr seid immer gut zu mir gewesen. Wir sind seit Jahren Freunde. Und ich weiß nicht einmal, ob meine Frau noch lebt oder ob sie schon umgebracht worden ist. Ich konnte es einfach nicht über mich bringen, Euch zu ...«
»Für wen arbeitet Gytha? Ist es Bertrand? Wenn ja, dann werden wir deine Frau gleich jetzt suchen gehen«, drängte Blake ihn, doch Little George schüttelte den Kopf.
»Ich weiß es nicht. Ich habe es nie gewusst. Hätte ich es gewusst, ich wäre schon vor langer Zeit dorthin gegangen und hätte mich ihren Befehlen widersetzt.«
Schweigen füllte das Zelt. Als es sich ausdehnte, trat Little George nervös von einem Bein auf das andere. »Was werdet Ihr jetzt tun?«
Bedrückt zuckte Amaury die Schultern. Er war von dem schwachen Luftzug geweckt worden, der mit dem Eindringling in das Zelt gekommen war, und hatte das leise Rascheln gehört, als dieser näher gekommen war. Amaury hatte sich angespannt, um sich bei einem Angriff wehren zu können, hatte aber wie erstarrt dagelegen, als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er seinen Kommandanten erkannt hatte. Es hatte einige Augenblicke gedauert, bis er die Waffe gesehen hatte, die dieser hoch über den Kopf erhoben gehalten hatte. Kaum fähig zu glauben, was er
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