Naechte der Leidenschaft
ihrer Zofe. »Ja, Maude. Es ist wunderbar.« Doch ihre Stimme klang alles andere als erfreut, als sie die Frau beim Arm nahm und hochzog, aber das Mädchen schien es gar nicht zu bemerken. Sie war zu sehr damit beschäftigt, vor Freude zu schluchzen. Emma drängte sie zur Tür und klopfte ihr beruhigend auf den Rücken. »Seine Lordschaft wird nach seiner Krankheit gewiss etwas zu essen und zu trinken zu schätzen wissen. Wenn du dich selbst gestärkt hast, vielleicht könntest du ihm dann einen Imbiss bringen.«
»Ja, Mylady. Das wird ihm gut tun.«
»Ja, ganz bestimmt«, pflichtete Emma ihr bei und schloss die Tür hinter der Zofe.
Amaury wandte sich an Little George, der vor Verzweiflung noch immer stumm und starr dastand. »Berichte mir«, befahl er ihm.
König Richard öffnete den Mund, um diesem Befehl zu widersprechen und selbst einige Erklärung zu verlangen, entschloss sich aber zu schweigen, als der Mann zu sprechen begann.
»Ich war im Stall und habe Wesley geholfen, die Pferde zu versorgen. Er hat sich dabei mit Lord Woolseys erstem Offizier unterhalten«, sagte Little George niedergeschlagen. »Ich hörte, dass er über Eure Verwundung sprach und bedauerte, was Euch widerfahren ist. Dann hat er berichtet, dass auch sie ein paar Missgeschicke auf dem Weg hierher gehabt hätten.«
»Ja.« Der König nickte. »Woolsey hat es mir gesagt, als er bei Hof eintraf. Sein Lieblingspferd begann zu lahmen und musste getötet werden, dann wurde einer seiner Männer krank, und zu guter Letzt stießen sie eines Nachts auf eine Frauenleiche, die im Fluss trieb.« Der König hielt inne, als Little George bei seinen letzten Worten zusammenzuckte und sein Gesicht vor Leid wie erstarrt wirkte. »Aber sie wussten nicht, wer die Frau war«, fügte er nach einem Moment hinzu.
»Nein, das wussten sie nicht. Ich wusste es auch nicht, bis er mir das hier zeigte.« Little George streckte die Hand aus und öffnete sie. Ein schmaler Ring lag darin.
»Er gehört deiner Frau?«, fragte Amaury zögernd.
Little George nickte. »Er trägt unsere Initialen.«
Amaury ging die wenigen Schritte zu ihm, die sie voneinander trennten, und nahm den Ring. Er betrachtete ihn und seufzte, als er die Initialen entdeckte. Er gab ihn Little George zurück und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sie ist die ganze Zeit schon tot gewesen?«
»Woolseys Männer fanden sie zwei Tage nach der Entführung, aber sie haben gesagt, sie hätte ausgesehen, als hätte sie mindestens schon einen Tag im Wasser gelegen.«
Der Überzeugung, dass er nun genügend Geduld bewiesen hatte, verschränkte König Richard die Arme vor der Brust und sah alle mit gerunzelter Stirn an. »Was geht hier vor? Amaury, erklärt es. Ihr seid offensichtlich nicht verwundet. Warum wurde mir berichtet, Ihr wäret todkrank?«
»Es tut mir Leid, Majestät, und ich weiß Eure große Geduld zu schätzen«, sagte Amaury und legte die Hände auf beide Schultern seines ersten Offiziers, um sie tröstend zu drücken, ehe er sich umwandte, um den König anzusehen. Es war eine Verletzung der Etikette, dessen war Emma sicher. Es stand einem nicht zu, dem König den Rücken zuzukehren, aber Richard schien darüber nicht verärgert zu sein. Genau genommen war er im Augenblick so neugierig, dass es ihm wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen war.
»Seit unserer Hochzeit haben wir ein paar Schwierigkeiten gehabt«, erklärte ihr Mann jetzt. »Ich wurde von Banditen überfallen und einige Tage darauf von Söldnern, meine Hunde wurden mit Gift getötet, das für mich bestimmt war. Und auf der Reise hierher wurden meine Frau und ich überfallen. Dann erfuhren wir, dass die Frau meines Kommandanten einige Tage vor meiner Hochzeit entführt worden war, um ihn zu zwingen, bei meinem Ableben mitzuwirken.«
Der König überdachte das Gehörte, dann zog er eine Augenbraue hoch. »Bertrand?«
»Das ist meine Vermutung.«
»Und diese Verletzung, die Ihr angeblich davongetragen habt?«
Amaury warf einen Blick auf Little George. »Es war wegen Georges Frau. Man hatte ihm befohlen, mich zu töten, nachdem auch der letzte Überfall misslungen war. Bei Androhung des Todes seiner Frau. Wir hofften, die Kunde von meinem Dahinsiechen würde sowohl seine Frau als auch Emma schützen können. Außerdem hofften wir, unsere Feinde würden die Geduld verlieren und erneut versuchen, mich zu töten. Wären sie uns in die Falle gegangen, hätten wir sie dabei gefangen nehmen können.«
»Und jetzt?«
Amaury
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