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Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Titel: Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Anderson
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dass Vampire kein normales Essen benötigen oder es erbrechen, aber dies dürfte zumindest in meinem Fall falsch sein. Das normale menschliche Essen war der notwendige Ballaststoff für die eigentliche Nahrung.
    Das Geschmacksempfinden hatte sich aber erheblich verändert. So verabscheute ich süße Speisen und bevorzugte solche aus rohem Fleisch. Gleichwohl lehnte ich dieses von meinem Verstand her ab und ernährte mich zumeist, jedoch nicht immer, vegetarisch. Keine unschuldigen Wesen sollten für mich sterben, sondern nur diejenigen, die es verdienten. Aus diesem Grund bezwang ich meine eigentliche Vorliebe.
    Die Auswahl an Speisen dieser Art war in diesem Restaurant groß. Mein Begleiter wählte für uns einen roten Bordeaux als Getränk. In der Zeit, wo der Kellner sich eifrig aufmachte, den Wein zu beschaffen, trafen wir unsere Entscheidungen.
    „Haben Sie besondere Vorlieben?“, fragte Gordon, die Konversation in Gang haltend.
    Er wollte mit seinem eigenen Entschluss wohl keinen erneuten Fauxpas fabrizieren. Nichts ist unangenehmer, als wenn ein eingefleischter Fleischesser und ein Vegetarier gemeinsam speisen.
    „Ich bevorzuge die vegetarische Kost“, gab ich ihm einen Hinweis.
    „Wie wunderbar“, schoss es aus ihm heraus.
    „Ich selbst bin Veganer!“
    Nun musste ich sogar lachen und ließ wieder etwas Gefühle zu. Uns verband wohl noch mehr als der Verlust der Familien und der Geruch.
    „Langsam wird es mir unheimlich mit Ihnen“, scherzte ich. „Ich hoffe, Sie verspotten mich nicht.“
    Eine äußerst seltene, beschwingte Fröhlichkeit machte sich an unserem Tisch breit. Der vollmundige Wein verlieh ihr weitere Nahrung.
    So verging das Essen in lockerer und gelassener Atmosphäre. Wir sprachen vorerst nur noch über Banalitäten. Das ist zuweilen angenehmer als bedeutsamer Gesprächsstoff, da dieser meist mit Sorgen verbunden ist.
    „Das Essen ist ausgezeichnet“, lobte mein Gastgeber die Küche und versuchte augenscheinlich den Übergang zum eigentlichen Grund unseres Beisammenseins zu finden.
    „Sie können ruhig zum Hauptthema wechseln“, ermutigte ich ihn.
    Es war wunderbar, mit einem Menschen von gutem Benehmen zusammen zu sein. Der heutigen Welt mangelte es an solchen. Die Revolutionen und die übliche Erziehung zur Selbstsucht hatte diese Sorte selten gemacht.
    Der Kommissar kam nun zum Thema.
    „Das Ministerium erfüllt Ihre Forderungen. Die Detektei dürfte bereits alle Unterlagen im Original besitzen. Wir können also beginnen.“
    Ich nickte nur.
    „Mich würde natürlich interessieren, wie ich Sie unterstützen kann und welche Vorstellungen Sie von unserer Zusammenarbeit haben. Haben Sie schon Erkenntnisse aus den Dossiers gewonnen? Sie sind ja recht ausführlich.“
    „Das sind viele Fragen. Sie leben noch immer allein?“, stellte ich eine Gegenfrage.
    Dem Kommissar war diese persönliche Wendung nicht angenehm. Er vermutete jedoch zu Recht, dass sie irgendwie mit dem Auftrag zu tun hatte.
    Es war gut, dass er nicht sinnlos redete und sich wichtig machte. Der Mann war mir wirklich sympathisch. O, wie rein sein Blut roch! Meine Nasenflügel kräuselten sich leicht. Nochmals genoss ich diesen köstlichen Odem, der mich an meinen geliebten Papa erinnerte. Ich sollte jedoch beim Thema bleiben.
    „Sie müssen über das Internet auf eine Kontaktanzeige von mir reagieren“, erklärte ich.
    „Wir treffen uns dann ab und an wie ein sich neu kennenlernendes Paar und besprechen dabei das Notwendige. Ich werde mich von Ihnen ein wenig aushalten lassen, so wie es bei vielen Frauen und unserem Altersunterschied üblich ist. Heben Sie also recht viel Bargeld ab. Natürlich ist das alles nur ein Schauspiel für den Fall, dass die andere Seite Sie beobachtet und sich fragt, wer ich bin. Manchmal sind es solche Details, die den Erfolg vereiteln.“
    „Das klingt für mich etwas übertrieben“, wandte Gordon von Mirbach vorsichtig ein, „so wie aus einem billigen Kriminalroman!“
    Ich spürte jedoch genau, dass er eigentlich nichts dagegen hatte. Der Sog meines Blutes wirkte bereits auf ihn.
    „Auf den ersten Blick vielleicht, aber unterschätzen Sie niemals den Feind. Solche Fehler rächen sich bitter. Das weiß ich zu genau aus leidvoller Erfahrung. Wir müssen stets auf der Hut sein, sogar im Schlaf. Das Böse rastet niemals!“
    „Verzeihen Sie meinen Einwand“, entschuldigte er sich. Er war wohl froh, sich meiner Nähe sicher zu sein. Mit meiner Paar-Idee kam ich ihm gewiss

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