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Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Titel: Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Anderson
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verhängnisvollen blutigen Geschehen führen. Nur durch den Schwur, ausschließlich das Böse zu vernichten, hatte ich das Untier an eine innere Kette gelegt. Hoffentlich würde diese stark genug sein. So manches Mal hatte ich sie schon irre zerreißen wollen. Meine Furcht und Abscheu vor mir selbst waren groß.
    Die beauftragten Mädchen hatten Peilsender erhalten, die sie als Anhänger trugen. So konnte jederzeit ihr Standort abgerufen werden. Zudem sollten sie täglich in einem der vier ausgewählten Internetcafés erscheinen. Von dort versandten sie Mails mit weiteren Informationen. Auf diese Weise erfuhr ich, wen sie trafen, ob es Hinweise und bedrohliche Situationen gegeben hatte, was ihnen aufgefallen war und so fort. Keines der Mädchen kannte ein anderes. Jedes wusste nur von dem eigenen Auftrag. Das Wichtigste war für mich jedoch der Geruch, den sie alle ohne ihr Wissen mitbrachten.
    Meine Aufgabe bestand im Moment darin, die Nachrichten auszuwerten und jeden Tag die Cafés aufzusuchen, um anhand der Gerüche zu prüfen, ob vielleicht Klienten, Freunde oder Liebhaber Kontakt mit einem der verschwundenen Mädchen gehabt hatten. Die Beauftragung und Bezahlung wickelte die Detektei ab. So ermittelte ich verborgen.
    Auch heute machte ich mich auf den Weg zur Visite der vier Cafés. Den Hündchen warf ich die letzten Hautsticks zu. Da der Anwalt nun nicht zur Verfügung stand, ging mein Vorrat zu Ende. Begeistert stürzten sich Wenjera und Aurora auf die Leckerei. Das lenkte sie ab. Ansonsten verbissen beide sich schon mal frech in meinen Schuhen, um mich am Fortgehen zu hindern.
    Zwei Wochen waren ergebnislos verstrichen. Bisher hatte sich niemand im ausgeworfenen Netz verfangen. Das war nicht ungewöhnlich. Irgendwann würde es so weit sein. Wir hatten gestern trotz der hohen Kosten die Zahl der Streetworkerinnen verdoppelt.
    Nachdem ich im Café angekommen war, setzte ich mich auf einen der vorgesehenen Plätze, von denen die Mädchen ihre Nachrichten versandten. Versäumte eines der Mädchen diese Pflicht, wurde sie automatisch ermahnt. Die Peilsender waren für die Kontrolle sehr hilfreich. Sie hatten in den Cafés auch Ausweichplätze zur Verfügung, falls zufällig ein Sitz durch einen Gast belegt war.
    Gewöhnlich holte ich mir einen Espresso mit Cognac, setzte mich an einen dieser Arbeitsplätze, analysierte den dort hinterlassenen Geruch und beobachtete das Geschehen. Dann wechselte ich unauffällig auf einen der anderen Plätze und tat das Gleiche dort. Diese Runde war täglich notwendig. Die Jagd benötigte ein großes Maß an Geduld.
    Ab und an sah ich dabei auch jemanden an einem der Plätze die Arbeit verrichten. Heute gab eine Mitarbeiterin namens Maria gerade ihre Daten ein. Sie war sehr jung und wirkte äußerst mädchenhaft, fast unschuldig. Ihre Hand zitterte etwas beim Schreiben. Das könnte vom Entzug stammen. Sie hatte den Konsum von Kokain aufgegeben und begnügte sich inzwischen mit Alkohol, Ecstasy und Speed.
    Ganz leicht nahm ich einen gesuchten Geruch wahr. Er stammte von einem der verschwundenen Mädchen. Maria hatte unseren ersten Treffer gelandet. Irgendwer aus ihrem Bekanntenkreis hatte zuerst das Mädchen und dann sie berührt. Ich wartete auf ihre Nachricht. Gerade wurde sie auf mein Smartphone übermittelt.
    Maria beschrieb in gewohnter Weise kurz ihren gestrigen Tag, die Orte, an denen sie gewesen war, und gab die Personen an, mit denen sie Kontakt gehabt hatte.
    Ich antwortete augenblicklich und forderte detaillierte Angaben. Diese ungewohnt schnelle Antwort verblüffte Maria. Sie hatte dergleichen noch nie erhalten.
    Die Blonde runzelte die Stirn und ging zur Theke. Dort bestellte sie sich eine Cola und kam mit dieser zurück. Es gefiel ihr nicht, dass sie weitere Arbeit leisten sollte, sie rang sich jedoch dazu durch. Die gute Bezahlung motivierte sie offensichtlich, ihre Müdigkeit niederzukämpfen.
    In der Zwischenzeit trank ich von meinem Espresso und beobachtete sie. Die Spur stammte von einem Mädchen, das seit vier Wochen verschwunden war. Die Täter hatten sie zumindest diese Zeit über am Leben gelassen. Es bestand damit eine gewisse Chance das Mädchen noch zu retten. Diese Erkenntnis war bedeutungsvoll und ließ bestimmte Schlüsse zu. Vielleicht lebten auch die anderen Verschwundenen noch?
    Ich musste nun genau kontrollieren, wo das Aroma an ihr haften geblieben war und dann jede der Personen kontaktieren, mit denen Maria in den letzten Stunden Umgang hatte.

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