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Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut

Titel: Naechte der Leidenschaft + Berlins Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Anderson
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Opfer war so unschuldig gestorben wie meine Familie. Diese grausame Erinnerung ließ rasende Wut in mir auflodern. Ich sah Jurowski, wie er herzlos auf Anastasija einstach, mit seinem Taschenmesser Maria den Hals aufschlitzte und Ljoschka, dem kleinen Zarewitsch, zwei Mal in das gleiche Ohr schoss. Ich erinnerte mich an Medwedew, dem ich Kuchen schenkte und der mir dafür am nächsten Tag sein Bajonett in den Bauch rammte, und hörte das Wimmern unserer Mutter, die das Leid noch sah.
    Das Leid dieses Mädchens war nun auch meins und ich das Rachemonster. Es gab keinen Unterschied zwischen Jurowski, den damaligen Mordgehilfen und den Tätern von heute. Alle wurden gleichermaßen durch Bosheit angetrieben und hatten das Recht auf ein Leben verwirkt. Sie sollten die gleichen Qualen wie ihre Opfer erleiden. Jagdfieber begann mich zu erhitzen und Speichel lief bei diesen Gedanken in meinem Mund zusammen. Die Bestie war erwacht. Blut für Blut! Tropf, tropf, tropf …

Aufzeichnungen des Gordon von Mirbach

    Zwei Tage nachdem Olga, so nenne ich von nun an die russische Mitarbeiterin, selbst die Tote beschaut hatte, fuhren wir gemeinsam zu der Fundstelle im Harz, an der das Mädchen verblutet war. Es gab nach wie vor keine Hinweise, wie sie es geschafft hatte zu fliehen. Die bisherigen Befragungen in den benachbarten Ortschaften hatten keine Hinweise erbracht.
    Olga hatte sich gestern von mir noch die Garderobe des Opfers zeigen lassen. Die Kamera in der Asservatenkammer nahm die Untersuchung auf. Neugier ließ mich das Video ansehen. Meine Helferin nahm ihre Arbeit sehr genau. Es sah fast aus, als röche sie fortwährend an der Kleidung. Gründlicher kann man nicht sein.
    Beim Aufstehen traten leider wieder diese äußerst starken vegetativen Schmerzen in der Brust auf. Manchmal nahmen sie mir den Atem, da auch meine Speiseröhre krampfte.
    Olga hatte darauf bestanden, dass wir äußerst früh fuhren. Das hieß bei ihr mitten in der Nacht. So war die Nachtruhe nur kurz. Wilde Träume über Olga hatten die wenigen Stunden unruhig gestaltet. Mit leidenschaftlichen Küssen hatte ich darin ihren Hals bedeckt und in rasender Lust ihre Brüste entblößt. Draußen tobte gleichzeitig ein wahnsinniger Sturm, Licht von schwarzen Kerzen flackerten, ein geköpftes Huhn lief plötzlich durch das Zimmer und verspritzte aus seinem Hals im ganzen Zimmer Blut. Doch das störte uns nicht, sondern erheiterte Olga sogar. Mir war es gleich. Nur meine gierige Lust stand im Vordergrund und sollte endlich befriedigt werden.
    Der schrille Klang des Weckers löste leider diesen lustvollen Albtraum auf.
    Die Beifahrerin erwartete mich in der Nähe ihrer neuen Dienstwohnung. Sie war immer äußerst vorsichtig, fast so, als hätte sie selbst etwas zu verbergen.
    Außer den von der Detektei zur Verfügung gestellten Informationen war noch immer nichts Bedeutsames über sie bekannt. Ihre Eltern waren angeblich früh bei einem Unfall ums Leben gekommen. Olga soll dann von einer Tante nach England mitgenommen worden sein. Diese war inzwischen ebenfalls verstorben. Dort studierte sie kurzzeitig russische Literatur, Forensik, Kunst und Management, ohne jedoch ein Fachgebiet wirklich abzuschließen. Anschließend arbeitete sie als freie Mitarbeiterin in zwei verschiedenen Detekteien zuerst in London und anschließend in New York.
    Gerade parkte mein Wagen am verabredeten Treffpunkt ein, da trat Olga, wie immer mit einer großen Sonnenbrille im Gesicht, aus einer Seitenstraße. Es war dunkel und noch mitten in der Nacht.
    Ich konnte nicht rechtzeitig aus dem Wagen steigen, um ihr die Tür zu öffnen. Sie war schneller und tat dies selbst.
    Eisige Novemberluft wehte herein. Es war eigenartigerweise immer recht kühl, wenn Olga da war. Fast erschien es so, als folge ihr ein eisiger Hauch. Ich war jedoch innerlich aufgeregt und ein Schweißtropfen lief deswegen trotz der plötzlichen Kälte meinen Nacken hinunter.
    Die Angekommene machte es sich inzwischen auf dem Beifahrersitz bequem und schloss die Tür. Wir würden nun einige Stunden zusammen verbringen. So eng waren wir noch nie beieinander gewesen. Der Aufenthalt in einem Auto schuf automatisch Nähe.
    Olga sah verflucht gut aus. Sie verströmte dieses slawische Flair, hatte betörend sinnliche Rundungen und redete mit bezauberndem Akzent. In der Öffentlichkeit spielten wir zwar ein Paar, aber immer sorgte meine Partnerin für einen ausreichenden innerlichen Abstand. Ganz allein, ähnelte unser Umgang

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