Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
sinnliches Versprechen. Sie entzog sich Gabriel und ging ein paar Schritte beiseite. In der sandfarbenen Cordhose und dem dunkelblauen Pullover wirkte er selbstbewusst und unglaublich maskulin.
„Hast du deine Zunge verschluckt, Jessica? Soll ich sie für dich suchen?“
Sie ignorierte seine Anspielung und nahm den Korb. „Lass uns gehen.“
Gabriel nahm ihr den Korb ab, und sie ließ ihn gewähren. Auf keinen Fall sollte er merken, dass sie bei Weitem nicht so ruhig war wie sie vorgab.
„Mit dem Wagen dauert es zwei Stunden bis zu den Tanners. Ich denke, wir sollten hinfliegen.“
„Nein, ich möchte lieber fahren.“ Es war eine impulsive Entscheidung, denn sie hatte das Gefühl, festen Boden unter den Füßen zu brauchen.
Er sah sie überrascht an, ging jedoch direkt zum Jeep, der vor dem Haus parkte, und stellte den Korb hinten in den Wagen. „Schön.“
„Merri sagte, gegen sieben, aber das heißt vermutlich, die meisten Leute werden so gegen halb acht eintreffen“, erklärte Jessica beim Einsteigen.
Gabriel hielt die Beifahrertür fest, als sie sie zuschlagen wollte. „Versuch, mich nicht den ganzen Abend so böse anzusehen. Ich möchte nicht, dass die Leute einen negativen Eindruck von unserer Ehe bekommen.“ Damit warf er die Tür zu, ging um den Wagen herum und stieg ein.
„Wenn du mich mit den Landspekulanten erpresst, dann erwarte nicht, dass ich die Freundlichkeit in Person bin.“
„Freundlichkeit in Person?“ Verächtlich schnaubend startete er den Wagen. „Jessie, du schmollst, seit du aus Amerika zurück bist.“
„Nenn mich nicht Jessie.“
Mit quietschenden Reifen fuhr er die Auffahrt hinunter. „Warum? Weil es Marks Kosename für dich ist?“
„Das hat nichts damit zu tun.“
„Wer’s glaubt, wird selig.“
„Leute, die mich mögen, nennen mich so. Du magst mich nicht und vertraust mir auch nicht. Bleib also bitte bei Jessica.“
Den Rest der Fahrt schwiegen beide. Erst als sie auf das Anwesen der Tanners fuhren, brach Jessica das Schweigen. „Gibt es noch irgendwelche Neuigkeiten, von denen ich wissen sollte?“
„Die größte kennst du ja.“
Er brachte den Jeep hinter einem mit Schlamm bespritzten Kleinlaster zum Stehen. Anders als Jessica vermutet hatte, schienen die meisten Gäste bereits da zu sein.
„Und vermutlich hast du ja auch schon gehört, dass Sylvie aus den Staaten zurück ist.“
Sie erstarrte innerlich. „Seit wann?“
„Seit ein paar Monaten.“
Nichts an seinem Ton verriet seine Gefühle zu diesem Thema. Das blieb Jessicas Fantasie überlassen. Es hieß, Sylvie habe ihre Beziehung zu Gabriel beendet, um beruflich voranzukommen.
Wenn das Gerede zutraf, dann konnte Jessica sich gut vorstellen, dass Gabriel sich weigerte Sylvie zu verzeihen und sogar so weit ging, eine andere Frau zu heiraten. Aber das bedeutete nicht, dass er für die bildhübsche Blondine keine Gefühle mehr hegte – Gefühle, die er für seine Ehefrau nie haben würde. Mit Nachdruck stieß Jessica die Beifahrertür auf und stieg aus.
Sie gingen nebeneinander zum großen Garten der Tanners hinter dem Haus. Auf halbem Weg legte Gabriel den Arm um sie und beugte sich so dicht zu ihr hinunter, dass sein Atem ihr Haar streifte.
„Lächle, Jessica. Schließlich wird vermutet, dass wir im Honeymoon sind.“
Sie wusste nicht, warum sie es tat, doch sie legte ihm ihrerseits den Arm um die Taille und lächelte ihn zuckersüß an, als sie um die letzte Ecke bogen. „Oh Honey, das ist so süß von dir!“
Gabriels leise Warnung kam zu spät. Einige Leute hatten sie gehört und zogen ihn nun damit auf, dass er auf seine alten Tage sanft wurde. Er nahm es gelassen, doch er hielt Jessica weiterhin umarmt, selbst als er Tanners Sohn Simon den Korb mit dem Salat und dem Kuchen übergab.
Mr. Tanner die Hand zu schütteln, war für Jessica ein willkommener Anlass, ihren Arm von Gabriels Taille zu nehmen. Es war ein seltsames Gefühl, seine Wärme durch ihre Kleidung zu spüren, eine so stille Vertrautheit, die beunruhigender war, als hätten sie leidenschaftliche Küsse getauscht.
„Schön, dich wiederzusehen, Jessica.“ Mr. Tanner strahlte. „Wir haben dich vermisst.“
„Es tut gut, wieder zu Hause zu sein.“
„Gabriel, du hast Geschmack. Jessica ist das hübscheste Mädchen hier.“
„Ich weiß.“
Am liebsten hätte Jessica Gabriel für seine unverschämte Lüge einen Tritt versetzt. Wenn sie nicht irrte, hatte sie eben die attraktive Sylvie Ryan im Schein der
Weitere Kostenlose Bücher