Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
heiraten sollen.“
„Mark“, fing sie an, aber er kam ihr zuvor.
„Ich habe es dir gesagt, und du hast dich nicht aufhalten lassen und hast diesen Armleuch…“ Er verstummte, ehe sie ihn unterbrechen konnte. „Ich liebe sie nicht mehr.“
„Das meinst du nicht ernst.“ Und doch hoffte ein Teil von ihr, ein Teil, den sie nicht sonderlich mochte, dass er es ernst meinte. Diese geheime Hoffnung hatte sie immer gehegt, seit Kaylas Wagen vor zwei Jahren in Kowhai eine Panne hatte, und die hübsche Brünette und Mark fast über Nacht ein Paar wurden.
„Du weißt, wen ich hätte heiraten sollen, nicht wahr?“ Seine Stimme wurde leiser, rauer.
Sie hätte auf der Stelle auflegen sollen, doch sie tat es nicht, überwältigt von einer Sehnsucht, die sich über Jahre aufgebaut hatte. Denn selbst in jenem einzigen Ferngespräch hatte Mark ihr nicht gesagt, was sie unbedingt hören wollte.
„Dich, Jessie. Ich hätte dich heiraten sollen.“
Mit zitternden Fingern beendete sie das Telefonat. Sie hasste sich dafür, dass sie Mark erlaubt hatte weiterzureden, verabscheute ihre Sehnsucht, die sie zur Heuchlerin gemacht hatte. Denn auch wenn sie die Schwelle zur körperlichen Untreue nicht überschritten hatte, so doch ohne jede Frage die zur emotionalen.
Das Telefon klingelte erneut so plötzlich, dass sie es beinah hätte fallen lassen. Sie meldete sich zögernd.
Es war Merri Tanner, eine Nachbarin, die sie für den Abend zu einer Grillparty einlud. Eine gesellschaftliche Verpflichtung war jetzt genau das Richtige. „Ja, wir kommen gern. Danke.“ Sie plauderte noch ein paar Minuten mit der Nachbarin, dann legte sie auf.
Jessica überlegte, ob sie jemanden bitten sollte, Gabriel die Einladung zu überbringen, aber das wäre feige gewesen. Und ihre Selbstachtung war nach Marks Anruf schon tief genug gesunken. Also machte sie sich auf die Suche nach ihrem Mann.
Ihr schlechtes Gewissen besiegte sie mit ihrer zunehmenden Wut über seine grausame Drohung, ihr Land doch noch zu verkaufen. Wieder einmal nahm sie sich vor, Gabriel Dumont nicht die Chance zu geben, sie mit seinem unbeugsamen Willen zu vernichten.
Gabriel unterbrach sein Gespräch mit dem Vorarbeiter, als er Jessica kommen sah, und ging ihr entgegen. „Was gibt’s?“ Das klang keineswegs verärgert.
„Merri hat uns zu einem Barbecue eingeladen. Gegen sieben.“ Sie verschränkte die Arme. „Ich habe zugesagt.“
„Schön.“
Er berührte ihre Wange mit dem Zeigefinger, und die Geste war so unerwartet sanft, dass Jessica nicht wusste, wie sie reagieren sollte.
„Muss ein langes Telefonat gewesen sein – deine Haut ist ganz gerötet.“
Sie wich zurück und fragte sich, ob er ihre Schuldgefühle in ihren Augen lesen konnte. Denn diesmal hatte sie etwas getan, worauf sie nicht stolz war. Aber selbst ihr Fehlverhalten entschuldigte nicht das, was er gesagt hatte, und sie würde nicht so tun, als sei alles in bester Ordnung. „Lass das, Gabriel. Du empfindest mehr Zärtlichkeit für dein Bankkonto als für mich.“
Seine Miene wurde härter. „Keine schlechte Sache, oder? Wenn ich nichts auf diesem Konto gehabt hätte, würdest du jetzt auf dem Trockenen sitzen.“ Er bedachte sie mit einem grimmigen Lächeln und ging zurück zu Jim.
Jessica beschwor sich, sich nichts daraus zu machen. Doch damit, dass er recht hatte, streute er Salz in ihre Wunden. Sie war keine Goldgräberin, war jedoch auf Gabriels Geld angewiesen gewesen. Wenn Geld keine Rolle gespielt hätte, hätte sie sich nie auf diesen Handel eingelassen. Aber sie hatte es getan. Und jetzt musste sie den Preis dafür zahlen.
Sie verließ die Scheune, ehe sie etwas Unüberlegtes sagen konnte, und ging zum Haus zurück. Sie beschloss, für die Grillparty einen Salat zu machen. Da sie die Arbeit zumindest für eine Weile ablenkte, backte sie auch noch einen Marmorkuchen.
Gegen halb sechs war alles fertig und sie selbst startbereit. Sie hatte ihre Garderobe mit Bedacht gewählt, denn sie wollte sich unbedingt wohlfühlen, daher trug sie einen wadenlangen Wollrock und einen weißen Angorapullover, dazu ihre kniehohen Lieblingsstiefel.
Gabriel hatte kein Wort beim Betreten der Küche gesagt, während sie den Picknickkorb packte. Aber jetzt strich er ihr durchs feuchte Haar. „Ich glaube, ich lasse dich heute Nacht die Stiefel anbehalten.“
Ihr war klar, dass er sie absichtlich provozierte, weil sie so kühl zu ihm war, aber ihr verräterischer Körper reagierte sofort auf sein
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