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Nächte des Schreckens

Nächte des Schreckens

Titel: Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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müht er sich ab, das Blech hochzustemmen. Es dauert ziemlich lange, doch endlich dringt ein schwacher Lichtschein durch den Spalt und gleichzeitig ein Hauch frischer Luft.
    Am liebsten würde Olivia sofort ihr Gesicht vor den Spalt halten, um den dringend notwendigen Sauerstoff zu tanken, doch sie widersteht der Versuchung.
    Statt dessen streckt sie die Hand vor. Im nächsten Augenblick stößt sie einen schmerzerfüllten Schrei aus. Bei einer unerwarteten Bewegung des Wagens hat Buster den Schraubenzieher verloren, und der Deckel ist wieder heruntergefallen.
    Buster reagiert sofort und öffnet den Deckel erneut. Als Olivia ihre Hand zurückzieht, ist sie voller Blut, und ihre Finger sind gequetscht.
    Sie beginnt zu wimmern, doch Buster sagt energisch: »Streck deine Hand wieder raus!«
    »Aber es tut furchtbar weh, und ich blute!«
    »Streck deine Hand raus, sag ich dir!«
    Trotz ihrer Schmerzen gehorcht Olivia. Sie läßt ihre blutigen Finger durch den Spalt gleiten und schwenkt sie hin und her, obwohl sie sich einer Ohnmacht nahe fühlt.
     
    Olivia und Buster haben keine Ahnung, was sich außerhalb ihres rollenden Gefängnisses abspielt, und ebensowenig wissen sie, an welchem Ort sie sich inzwischen befinden. Wenn sie es wüßten, sähen die Dinge für sie natürlich ganz anders aus.
    Der Chevrolet ist mittlerweile in einem Vorort von Baltimore angelangt. Wegen einer Baustelle hatte Mac die Autobahn verlassen müssen. Er befindet sich jetzt auf einer Umleitungsstrecke. Dies war der Grund, weshalb er plötzlich langsamer fuhr und weshalb Buster ungeduldiges Hupen vernommen hatte. Auf der Umgehungsstraße herrscht zähflüssiger Verkehr, der immer dichter wird.
    An diesem Morgen nimmt die einundzwanzigjährige Judy Findlay am Steuer eines Schulfahrzeugs ihre x-te Fahrstunde. Judy ist ein entzückendes junges Mädchen, aber zum Auto fahren hat sie nicht das geringste Talent. Bereits dreimal ist sie durch die Prüfung gefallen, zur großen Freude ihres Fahrlehrers, Maxie Stone, dessen wiederholte Annäherungsversuche sie bisher immer entschieden zurückgewiesen hat.
    »Da, sehen Sie nur!« ruft Judy unvermittelt.
    Maxie Stone verliert keine Zeit mit langen Diskussionen. Auch er hat soeben entdeckt, daß aus dem Kofferraum des alten Chevrolets vor ihnen ein paar blutige Finger herausgucken...
    »Geben Sie Gas!« schreit er.
    Judy wirft ihm einen angsterfüllten Blick zu. Der Chevrolet ist nämlich im Begriff, sich mit meisterlicher Geschicklichkeit durch die Schlange der übrigen Fahrzeuge hindurchzuwinden.
    »Aber das kann ich doch nicht!« erwidert sie. »Am besten halte ich jetzt an, und dann setzen Sie sich ans Steuer!«
    Der Fahrlehrer drückt das Gaspedal auf seiner Seite durch, denn wie alle Schulfahrzeuge ist auch dieser Wagen mit doppelten Pedalen ausgestattet.
    Judy hält sich am Lenkrad fest, als das Auto mit einem Satz nach vorne schießt.
    »Nein«, erklärt ihr Lehrer, »bei diesem Verkehr ist es unmöglich, einfach anzuhalten. Wir würden sie aus den Augen verlieren. Also los, Judy, nur Mut! Wir müssen ihnen folgen. Sie brauchen nur zu lenken, wenn ich mich um die Pedale kümmere.«
    Und so kommt es in den verstopften Straßen von Baltimore zu einer seltsamen Verfolgungsjagd zwischen einem Gangster, der zu allem fähig ist, und einer Fahrschülerin, die dafür nicht das geringste Talent besitzt...
    Mac hat seine Verfolger bis jetzt offenbar nicht bemerkt, denn er hat das Tempo verlangsamt und sich brav in die rechte Spur eingeordnet. Die blutigen Finger, die aus dem Kofferraum herausguckten, sind jetzt verschwunden. Der Deckel ist wieder geschlossen, und es gibt keinerlei Lebenszeichen mehr. Doch Judy und ihr Fahrlehrer Maxie lassen ihre Beute nicht los.
    In furchtsamem Ton fragt das junge Mädchen schließlich: »Wie lange mag das noch so weitergehen? Ich kann bald nicht mehr...«
    Ihr Lehrer, der geschickt die Pedale bedient und von Zeit zu Zeit auch ins Lenkrad faßt, meint beruhigend: »Seien Sie tapfer, Judy! Sobald wir ein Polizeiauto sehen, haben wir gewonnen.«
    Drei Meilen weiter stoßen sie tatsächlich auf ein Polizeifahrzeug. Es fährt gemächlich vor ihnen her. Anscheinend ist es auf Patrouille.
    Maxie Stone weist seine Schülerin an: »Holen Sie auf, bis Sie auf der gleichen Höhe sind.«
    Das junge Mädchen beeilt sich, der Aufforderung nachzukommen, und schon erklärt der Fahrlehrer dem Beamten am Steuer in wenigen Worten die Situation...
     
    Der Chevrolet hält plötzlich an, und

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