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Nächte des Schreckens

Nächte des Schreckens

Titel: Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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schwanger. Dies waren ihre ersten gemeinsamen Ferien, überschwenglich und voller Begeisterung für die südliche Küste mit ihren Stränden kehren sie jetzt nach Hause zurück.
    Wie viele junge Leute ihrer Generation schwärmen sie für die Natur, die Lebensformen der Hippies und für die Gewaltlosigkeit. »Alles ist schön, und jeder ist nett und freundlich«: Dies ist in etwa die Philosophie von Buster und Olivia, und wer wollte ihnen das zum Vorwurf machen? Buster sitzt am Steuer ihres gebrauchten alten Chevrolets und ist schon den ganzen Tag gefahren. Inzwischen ist es Abend geworden, aber da er noch nicht müde ist, beschließt er, die Fahrt fortzusetzen.
    Gegen zwei Uhr morgens biegt er in eine Landstraße ein, um der Monotonie des Highways zu entkommen. Da sieht er im Scheinwerferkegel eine Gestalt am Straßenrand stehen, die ihm Zeichen macht. Er drosselt die Geschwindigkeit. Es handelt sich um einen Anhalter, einen bärtigen, langhaarigen jungen Mann mit einem Rucksack, ganz offensichtlich ein Hippie, wie man sie auf den amerikanischen Straßen häufig trifft.
    Busters für gewöhnlich sehr sanft wirkendes Gesicht mit den etwas kindlichen Zügen nimmt einen besorgten Ausdruck an: »Besser, wir nehmen ihn nicht mit. Mitten in der Nacht ist das zu gefährlich.«
    Olivia dreht sich zu ihm um. Obwohl sie wie ein Schulmädchen aussieht, hat ihr Verhalten etwas Autoritäres an sich. Man merkt deutlich, daß sie bereits jetzt diejenige ist, die in dieser Ehe das Sagen hat.
    »Ach nein!« erwidert sie. »Es wäre gemein, ihn hier einfach stehenzulassen!«
    Buster hält also den Wagen an, und Olivia kurbelt die Scheibe herunter.
    »Wohin wollen Sie?« fragt sie den Anhalter.
    »Nach Norden«, gibt der junge Mann in knappem Ton zurück. Mit einer Handbewegung bedeutet sie ihm, einzusteigen, und Buster fährt weiter. Der Fahrgast, der auf dem Rücksitz Platz genommen hat, sagt nichts.
    Olivia beginnt schließlich die Unterhaltung: »Wie heißen Sie?«
    Leicht ironisch antwortet er: »Was hat ein Name schon zu bedeuten? Ihr könnt mich Mac nennen, das dürfte zwischen uns genügen.«
    Olivia ist von dieser seltsamen Antwort so überrascht, daß sie sich umdreht. Nein, der Mann ist alles andere als vertrauenerweckend. Er ist total verdreckt, so als ob er lange Zeit unterwegs gewesen sei, bevor er zu ihnen in den Wagen stieg. Doch vor allem sein Blick bereitet ihr Unbehagen, ein vollkommen starrer Blick, den sie kaum auszuhalten vermag. Für sie ist das der Blick eines Irren. Rasch dreht sie sich wieder nach vorn und bemerkt, daß die Hände ihres Mannes auf dem Lenkrad leicht zittern.
    Olivia schließt die Augen. Was können sie schon tun, jetzt, wo er hinter ihnen sitzt, außer zu hoffen, daß ihnen nichts zustoßen wird?
    Da ist vom Rücksitz des alten Chevrolets ein typisches Geräusch zu vernehmen. Der Anhalter hat soeben etwas aus seinem Rucksack hervorgekramt...
    Weder Buster noch Olivia wagen es, sich umzudrehen, und im nächsten Moment ist es auch schon passiert: Buster spürt einen metallischen Gegenstand in seinem Nacken. Olivia späht zur Seite und schreit auf.
    »Weißt du, was ich hier in der Hand halte, mein Junge?« fragt der Hippie.
    »Ja, Mac, einen Revolver.«
    Der Mann lacht plötzlich auf: »Sehr gut, wie du mich >Mac< nennst! Nenn mich nur weiterhin >Mac    Ohne den Kopf zu wenden, sagt Buster: »Hören Sie, Mac, wir wollen keinen Ärger. Meine Frau erwartet ein Baby. Wenn das ein Überfall ist, dann nehmen Sie unser Geld und lassen Sie uns in Frieden.«
    Mac fährt mit seinem Revolver Busters Nacken entlang. »Nein«, sagt er, »das ist kein Überfall, mein Junge. Es ist mehr als ein Überfall. Ich brauche nämlich euren Wagen.«
    »Einverstanden. Nehmen Sie den Wagen und fahren Sie los!«
    Mit sarkastischem Lachen erwidert der junge Gangster: »Du bist mir wirklich ein Witzbold! Hast du nicht den Verkehr auf dem Highway gesehen? Wenn ich euch gehen lasse, wird euch das erstbeste Auto mitnehmen, und schon habe ich die Bullen am Hals, kaum daß ich zwanzig Meilen gefahren bin... Nein, du wirst jetzt ganz ruhig weiterfahren. Sobald wir zu einem abgelegenen kleinen Waldweg kommen, biegst du dort ein. Alles übrige wird sich finden.«
    Der abgelegene Waldweg taucht leider nur zu bald vor ihnen auf. Nach weiteren zweihundert Metern bleibt der Chevrolet auf ein Zeichen von Mac hin stehen. Es ist tiefschwarze Nacht, und die drei befinden sich jetzt mitten im Wald, wo der Wind durch die Bäume

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