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Nächte des Schreckens

Nächte des Schreckens

Titel: Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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pfeift.
    Mac öffnet den hinteren Wagenschlag und befiehlt: »Steigt aus!«
    Das junge Paar gehorcht.
    »Gibt es ein Stück Schnur in der Kiste?«
    Buster macht eine zustimmende Kopfbewegung.
    »Gut, dann hol es. Ich werde euch zwei an einem Baum festbinden und dort zurücklassen.«
    Und genau in dem Moment zeigt Olivia Caloun, von Panik überwältigt, eine vollkommen absurde Reaktion. Dieser Wald, diese Finsternis und dann auch noch die Vorstellung, hier an einen Baum gefesselt zu werden — das alles ist zuviel für sie, das kann sie nicht aushalten! Und doch wäre es ihre Rettung gewesen! Leider ist Olivia keinem vernünftigen Gedanken zugänglich. Sie beginnt zu weinen und schreit: »Nein, ich will nicht! Ich habe Angst!«
    Der junge Hippie betrachtet sie wortlos. Er scheint nachzudenken. Plötzlich unterbricht er ihr Geschrei: »Vielen Dank, meine Liebe! Danke, daß du mich daran gehindert hast, eine Dummheit zu machen! Mit dieser durchdringenden Stimme, die du hast, hättest du in Kürze die ganze Gegend zusammengeschrien, und schon wären mir die Bullen auf den Fersen gewesen!«
    Er deutet mit dem Revolver auf den Kofferraum des Chevrolets.
    »Los! Da rein!«
    Olivia ist wieder zu sich gekommen. Sie begreift, welch fürchterlichen Fehler sie begangen hat, aber es ist zu spät. Da der Mann sie mit seiner Waffe bedroht, muß sie in den Kofferraum klettern. Mühsam rollt sie sich zusammen, und schon wird der Deckel mit dem Schlüssel versperrt.
    Damit beginnt der Alptraum erst richtig. Durch den Kofferraumdeckel hindurch vernimmt die junge Frau Schreie und Kampfgeräusche. Sie glaubt zu wissen, was als nächstes passieren wird. Mac hat sie allein in den Kofferraum gesperrt, weil er Buster ein noch viel schrecklicheres Schicksal zugedacht hat. Jeden Moment rechnet sie damit, den Schuß zu hören, doch nichts geschieht. Statt dessen wird der Kofferraum plötzlich geöffnet, und der junge Gangster wirft den reglosen Körper ihres Mannes hinein.
    »Da hast du Gesellschaft!«
    Erneut wird der Deckel geschlossen.
    Entsetzt flüstert Olivia: »Buster...«
    Keine Reaktion. Hat Mac ihn getötet? Sie betastet Busters Brust. Nein, sein Herz schlägt noch. Als sie jedoch mit den Händen über sein Gesicht streicht, spürt sie eine warme Flüssigkeit. Busters Kopf ist voller Blut. Mac hat ihn niedergeschlagen, und jetzt ist er bewußtlos.
    Mit einem heftigen Ruck setzt sich der Wagen jetzt in Bewegung. Olivia versucht, eine bequemere Stellung einzunehmen. Zum Glück ist der Kofferraum des Chevrolets sehr geräumig. Doch da sie jetzt zu zweit sind, werden sie am Ende an Sauerstoffmangel sterben. Sofern dieser Verrückte sie nicht vorher schon beseitigt...
    Zwei Stunden vergehen, bis Buster wieder zu sich kommt. Verwirrt stammelt er: »Mir ist schlecht... wo sind wir hier?«
    »Im Kofferraum unseres Wagens. Er hat uns eingeschlossen. Wir müssen irgend etwas tun!«
    Natürlich hätte Olivia schon die ganze Zeit, während sie neben ihrem bewußtlosen Ehemann gelegen hatte, selbst versuchen können, etwas zu unternehmen. Doch wie viele andere Menschen ist auch sie durch die Gefahr wie gelähmt. Sie ist unfähig, auch nur die geringste Initiative zu ergreifen. Wenn Buster nicht das Bewußtsein wiedererlangt hätte, wäre sie wahrscheinlich verloren gewesen.
    Buster, der vor Schmerzen kaum sprechen kann, sagt: »Im Kofferraum muß eine Werkzeugtasche sein.«
    Sie tasten den Kofferraum ab, bis Olivia die Tasche schließlich findet. Buster greift hinein und holt den Schraubenzieher hervor.
    »Ich werde versuchen, die Haube des Kofferraums zu öffnen. Das wird nicht leicht sein, aber ich denke, es wird mir gelingen, sie zumindest für einen kurzen Moment anzuheben. Genau in dem Moment steckst du die Finger durch und schwenkst sie so gut du kannst hin und her. Wenn wir Glück haben, fährt ein Auto hinter uns und wird auf uns aufmerksam...«
    Olivia fühlt sich ein wenig besser. Zum erstenmal schöpft sie wieder Hoffnung.
    »Gut, Buster. Versuchen wir es.«
    »Nein, noch nicht sofort. Wir fahren zu schnell. Wir sind auf der Autobahn, und die Wagen folgen sich in zu großen Abständen. Laß uns warten, bis wir in irgendeinen Ort kommen oder in einen Stau.«
    Eine Viertelstunde vergeht. Der Wagen fährt jetzt langsamer, hält an und fährt wieder los. Von außen ertönt lautes Hupen. Buster preßt den Schraubenzieher gegen die Öffnung des Kofferraums.
    »Bist du bereit?« fragt er Olivia. »Ich versuch’ es jetzt...« Leise fluchend

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