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Nächte in Babylon

Nächte in Babylon

Titel: Nächte in Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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pralles, tief ausgeschnittenes schwarzes Oberteil. Dass sie ein bisschen mollig war, störte Donnie ganz und gar nicht, und ihre Möpse waren allererste Sahne.
    Donnie hatte sich im Fernsehen über der Bar die Pferderennen angesehen. Als das Rennen in Santa Anita losging, bei dem er eine Wette laufen hatte, schrie er Luigi an, den Kasten lauter zu stellen. Die Blondine musste aufs Klo. Im Vorbeigehen warf sie ihm ein Lächeln zu. Luigi war stocktaub, und während Donnie ihn immer noch anbrüllte, dass er die gottverdammte Glotze aufdrehen sollte, kam die Blondine vom Klo zurück. Direkt neben Donnies Tisch brach ihr der Absatz ab, sie schwankte und wäre ihm um ein Haar in die Linguine gekippt.
    »’tschuldigung«, sagte sie. »Scheiß Stöckelschuhe.«
    »Null Problemo«, sagte Donnie. »Und danke für die tolle Aussicht.« Womit er den tiefen Einblick in ihr üppig gefülltes Top meinte. Die Puppe wusste schon, wo’s langgeht. Augenzwinkernd gab sie ihm einen Klaps auf die Schulter. Während sie auf den Ausgang zusteuerte, ließ sie ihn noch sehen, wie wahnsinnig toll sie mit ihrem Knackarsch wackeln konnte. Scharfes Geschoss, dachte Donnie. Wahrscheinlich würde er sie bald wiedersehen. Er schaufelte sich eine Ladung Linguine in den Mund, kaute und wollte gerade noch mal Luigi Bescheid stoßen, als ihm urplötzlich die Stimme wegblieb.
    Eine Sekunde später setzte seine Atmung aus.
    Dann stellte sein ganzer Körper den Betrieb ein.
    Donnie Mascallari platschte mit dem Gesicht in die Pasta. Sein letzter Gedanke war, dass er mitten in der Wüste lieber doch keine Venusmuscheln hätte essen sollen.
    In einer Kneipe am Stadtrand von Pocatello, Idaho, grub Sam Arness nun schon seit einer Stunde an einer Rothaarigen rum. Inzwischen war sie ziemlich gut abgefüllt, und er hatte das sichere Gefühl, dass er in Bälde zum Schuss kommen würde. Sie hatte sich schon von ihm küssen lassen, er durfte ihre Brust befummeln, einmal hatte er ihr sogar schon tief unter den Rock gegriffen.
    Als Sam gerade einen erneuten Vorstoß wagen wollte, schob sie seine Hand von ihrem Bein und sagte: »Gute Idee, Baby. Aber warte, bis ich wieder da bin. Ich hab noch eine viel bessere.«
    Sie rutschte vom Barhocker und griff nach ihrer Handtasche. Dabei stieß sie ihr halb volles Bierglas um.
    »Gibst du mir mal ein paar Servietten rüber, Schätzchen?«
    Sam drehte sich um und griff sich einen Packen Servietten von der Theke. Zusammen wischten sie das Bier auf. »Mist«, sagte sie. »Ich muss wohl ganz schön einen im Kasten haben. Hoffentlich willst du das nicht ausnutzen.«
    »Nie im Leben.«
    »Schade«, kicherte sie und wankte in Richtung Klo. Sam saß auf seinem Barhocker, nuckelte an seinem Bier und wartete. Das konnte ja noch ein geiler Abend werden. Die Tussi war echt eine heiße Fickschnitte. Und Sam mochte es heiß. Ja, der Abend ließ sich bestens an.
    Aber leider, leider versagte ihm genau in diesem Augenblick schönster Vorfreude das vegetative Nervensystem schlagartig den Dienst. Sein Herz blieb stehen, die Lunge streikte, und die restlichen Organe machten ebenfalls schlapp.
    Sam kippte auf den Hocker, auf dem die Rothaarige gesessen hatte. Dass er tot war, fiel erst nach einer Stunde auf.
    Nachdem die Rothaarige die Kneipe verlassen hatte, ging sie zu ihrem Wagen. Sie ließ den Motor an und gab Gas. Auf dem Highway nahm sie die rote Perücke ab, kratzte sich die braunen Haare und griff zu ihrem Handy.
    »Daddy? Mission erfüllt. Schmeiß schon mal den Whirlpool an. Baby ist im Anmarsch.«
    Sie schaltete den CD -Spieler ein und drehte ihn auf volle Dröhnung: Maria Callas mit »L’amour est un oiseau rebelle« aus Bizets Carmen  – Begleitmusik bis nach Los Angeles. Und Patsy sang mit. Als ihr unterwegs irgendwann das leere Röhrchen einfiel, warf sie es aus dem Fenster. Es tickte ein paarmal auf und zerschellte am Straßenrand.
    Siebenhundertfünfzig Kilometer entfernt legte Special den Hörer auf. Unwillkürlich fasste er sich an die großen Narben unter seinem Hemd. Er dachte an Anna, an den Tag am Pool, als sie ihm von ihrem wiedererwachten Lebenswillen erzählt und ihm die kleine Schachtel gegeben hatte, mit der Bitte, das Röhrchen für sie zu entsorgen. Nun war die Entsorgung erfolgreich abgeschlossen. Und er dachte an Perec, den dunklen Engel, die psychotische kleine Mistfliege. Bei allem Unheil, das er angerichtet hatte, war für alle Beteiligten ein gutes Ende herausgekommen. Fast hätte man dabei den Glauben an

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