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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorbei ist.«
    »Einem hübschen Gesicht konnte ich noch nie widersprechen.«
    »Apropos: Hast du Katherine inzwischen überreden können, dich zu heiraten?«
    »Nein, aber so langsam wird sie schwach. Sie ist in London geblieben, sagt, sie hätte zu viele Patienten und könnte nicht weg, aber im Grunde genommen will sie nur testen, ob ich alleine klarkomme.«
    »Und? Tust du das?«
    »Ich denke schon. Komm, da drüben steht Bri.«
    Emma verschwendete keinen weiteren Gedanken an Blackpool, und sie schaute auch nicht mehr ständig über ihre Schulter, sondern war viel zu sehr von ihren Fotos in Anspruch genommen, wenn sie nicht gerade über Musik diskutierte oder Geschichten aus alten Zeiten lauschte.
    P. M. verschwand als erster. Ihn zog es zu Frau und Kind zurück.
    »Er wird alt«, behauptete Johnno, der sich auf den Stuhl neben ihr plumpsen ließ. »Aber Himmel, wir werden alle alt. Nicht mehr lange, und du fügst uns die letzte Schmach zu und machst uns alle zu Großvätern.«
    »Johnno, irgendwie schaffen wir es immer, deinen Schaukelstuhl zum Mikrofon zu schieben.«
    »Du bist ein Biest, Emma.«
    »Ich hatte einen guten Lehrer!«
    Die Dämmerung brach bereits herein, als Emma zu ihrem Auto ging. Irgendwann im Laufe des Nachmittags hatte Regen eingesetzt. Die Straßen glänzten vor Nässe, die Luft war kühl und neblig. Emma graute es vor ihrem leeren Haus. Michael arbeitete noch, wie es in der letzten Zeit häufig vorkam.
    Sie ließ den Motor an und drehte das Radio auf, wie immer, wenn sie ziellos umherfuhr. Sie würde sich ein paar Stunden lang mit sich selbst beschäftigen, einfach nur die Straßen entlangfahren, zum Strand vielleicht, oder auch in die Berge.
    Mit sich und der Welt im Einklang, gab sie Gas und ließ sich von der Musik überfluten. Da sie nicht in den Rückspiegel sah, bemerkte sie auch den Wagen nicht, der sich unauffällig hinter ihr einordnete.
    Michael überprüfte zum x-ten Mal seine Listen. Er hatte eine weitere Verbindung herstellen können. Die Arbeit ging quälend langsam voran, doch jedes neue Glied in der Kette brachte ihn seinem Ziel näher.
    Jane Palmer hatte viele Männer verschlissen. Jeden einzelnen ausfindig zu machen, würde sein Lebenswerk werden, dachte Michael grimmig. Doch jetzt hatte er einen aufgespürt, dessen Name auf der Liste stand.
    Die Palmer war mit Hilfe von Brians Geld aus ihrer schäbigen kleinen Behausung in eine große, komfortable Wohnung in Chelsea gezogen, wo sie von 1968 bis 1971 lebte, ehe sie das Haus in der King's Road kaufte. Und die meiste Zeit des Jahres 1970 hatte ein Mann die Wohnung mit ihr geteilt, ein aufstrebender junger Nachtclubsänger namens Blackpool.
    Michael rieb sich die übermüdeten Augen, bis sie brannten. Höchst interessant, dachte er: Während die McAvoys in den Bergen von Hollywood lebten, hatte Jane Palmer mit Blackpool zusammengewohnt. Blackpool, der in dieser Dezembernacht die bewusste Party der McAvoys besucht hatte.
    Und war es nicht mehr als merkwürdig, dass Jane in ihrem Buch diese Beziehung unterschlagen hatte? Sie, die jeden erwähnte, der auch nur den geringsten Grad an Berühmtheit in Anspruch nehmen durfte, hatte Blackpool, dessen Name Mitte der Siebziger in aller Munde war, keiner Bemerkung gewürdigt. Das konnte nur einen Grund haben. Keiner der beiden wünschte, dass man sich aji diese Beziehung erinnerte.
    McCarthy lugte ins Zimmer. »Kesselring, wirst du heute noch mal fertig? Ich habe Hunger.«
    »Robert Blackpool hat von Juni '70 bis Februar '71 mit der Palmer Wohnung und Bett geteilt.«
    »Jeder kriegt, was er verdient!«
    Michael drückte McCarthy eine Mappe in die Hand. »Ich brauche alles Wissenswerte über Blackpool.«
    »Und ich brauche ein Steak!«
    »Ich spendier' dir ein halbes Rind«, versprach Michael, als sie in den Gemeinschaftsraum zurückgingen.
    »Weißt du, Partner, die ganze Geschichte hat deinen Sinn für Humor ruiniert. Und meinen Appetit. Blackpool ist ein großer Star, verdammt. Dem kannst du nicht so einfach einen zwanzig Jahre zurückliegenden Fall anhängen.«
    »Mag sein, aber alles reduziert sich jetzt auf acht Namen, und seiner ist einer davon.« Michael setzte sich an seinen Schreibtisch und zündete sich eine Zigarette an. »Irgendwer hat sich an meiner Pepsi vergriffen!«
    »O Gott! Ich ruf' sofort die Bullen!« McCarthy beugte sich vor. »Mike, jetzt mal im Ernst, du bist von dieser Sache regelrecht besessen.«
    »Willst du mir Vorschriften machen, Mac?«
    »Ich bin dein

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