Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
der Lenkung.
    Jetzt tauchte ihr Gegner links von ihr auf, versuchte, sie von der Straße abzudrängen. Emma konnte sich selbst schreien hören, während sie verzweifelt das Gaspedal durchtrat und um die nächste Kurve raste.
    Sie würde ihn nicht abhängen können. Emma blinzelte gegen das Licht und bemühte sich, einen klaren Kopf zu behalten. Sein Wagen war größer und schneller, außerdem befand sich der Jäger dem Gejagten gegenüber immer im Vorteil. Die Straße ließ ihr keinen Raum, ihn auszumanövrieren, und sie führte ohne Abzweigung steil nach unten.
    Er ging wieder auf Kollisionskurs. Sie konnte den dunklen Umriss des Wagens, der näher und näher kam - so wie eine Spinne im Netz auf ihr Opfer zukroch -, genau erkennen. Jeden Moment würde er sie über die Klippen schieben.
    Mit dem Mut der Verzweiflung lenkte sie scharf nach links und nutzte den Überraschungsmoment, um einen kleinen Vorsprung herauszuschinden. Doch dann sah sie die Lichter, die auf sie zukamen.
    Mit einem stillen Gebet auf den Lippen nutzte sie ihre letzte Chance und beschleunigte. Das entgegenkommende Fahrzeug wich auf die Gegenfahrbahn aus, Bremsen kreischten, ein wütendes Hupen ertönte. Sie bekam gerade noch mit, dass der Wagen hinter ihr nach rechts ausbrach.
    In der Kurve hatte sie einen Augenblick lang das Gefühl, ganz allein auf der Straße zu sein. Dann hörte sie das Krachen, das sich mit ihren eigenen Schreien vermischte, während sie die kurvenreiche Straße hinunterschoss, auf die rettenden Lichter von L. A. zu.
    McCarthy hatte recht behalten. Nach einer Mahlzeit und einer einstündigen Pause fühlte Michael sich nicht nur besser, sondern er konnte auch wieder klar denken. Als Sohn eines Cops konnte er sich nur seiner eigenen Kontaktpersonen, sondern auch der seines Vaters bedienen. Er rief Lous Pokerfreund an, der bei der Einwanderungsbehörde tätig war, dann seinen Kontaktmann beim Straßenverkehrsamt und schließlich Inspektor Carlson in London.
    Keiner war sehr erfreut, zu dieser Stunde behelligt zu werden, doch nach einer warmen Mahlzeit fiel es Michael leicht, seinen Charme zu versprühen.
    »Ich weiß, es ist nicht zulässig, Inspektor, und es tut mir wirklich leid, Sie zu stören - o je, ich habe die Zeitverschiebung total vergessen. Es tut mir sehr leid. Ja, ich bräuchte ein paar Hintergrundinformationen. Robert Blackpool. Ja, der Blackpool. Ich möchte wissen, wer*er ist, woher er kommt und was vor 1970 geschehen ist, dann kann ich die Fäden entwirren.« Rasch machte er sich eine Notiz, Pete Page anzurufen. »Alles, was Sie herausfinden können. Sobald ich was weiß, sind Sie der erste, der...«
    Er brach ab, als Emma hereinstürmte, die Augen glasig vor Entsetzen. Ein Blutstropfen schimmerte auf ihrer Schläfe.
    Sie fiel auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Bitte hilf mir«, stieß sie hervor. »Jemand versucht, mich umzubringen.«
    Michael schnitt Inspektor Carlson einfach das Wort ab. »Was ist passiert?« Besorgt nahm er ihr Gesicht in seine Hände.
    »Auf der Straße in den Bergen... ein Auto... wollte mich abdrängen.«
    »Bist du verletzt?« Michael untersuchte sie rasch. Es schien nichts gebrochen.
    Andere Stimmen riefen durcheinander, von allen Seiten. Ein Telefon klingelte und klingelte. Plötzlich kamen die Lichter auf sie zu, der Raum drehte sich vor ihren Augen, dann rutschte sie vom Stuhl.
    Etwas Kühles, Feuchtes bedeckte ihre Stirn. Stöhnend öffnete sie die Augen.
    »Alles okay«, beruhigte sie Michael. »Du warst eine Minute weggetreten. Hier, trink das. Es ist nur Wasser.«
    Den Kopf an seinen Arm gebettet, nippte sie vorsichtig. Sie war in Sicherheit. Auf unerklärliche Weise war sie wieder in Sicherheit. »Ich will mich aufsetzen.«
    »Vorsichtig.«
    Emma blickte sich verwirrt um. Sie befand sich in einem Büro, vermutlich in dem von Michaels Vater. Einmal war sie schon hier gewesen, als sie sehen wollte, in welcher Umgebung Michael arbeitete. Sehr schlicht und einfach. Ein ordentlich aufgeräumter Schreibtisch, mit dem Bild einer Frau in der Ecke. Michaels Mutter. Hinter dem Schreibtisch stand ein weiterer Mann, dünn, mit zurückweichendem Haar.
    »Entschuldigung. Sie sind Michaels Partner?«
    »McCarthy.«
    »Ich habe Sie vor ein paar Tagen kennengelernt.«
    Er nickte. Sie mochte erschüttert sein, aber ihr Verstand funktionierte.
    »Emma.« Michael berührte sacht ihre Wange, damit sie ihn ansah. »Erzähl uns, was passiert ist.«
    »Ich dachte, ich hätte mir das

Weitere Kostenlose Bücher