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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rücken.
    Eigentlich war sie mehr verlegen als ängstlich, und trotzdem wünschte sie, sie hätte die Limousine genommen, anstatt selber zu fahren.
    Auch in einem anderen Punkt hatte sie sich getäuscht. Sie hatte angenommen, es würde ihr Freude bereiten, nach einem schicken Outfit für den Abend der Grammy-Verleihung zu suchen, sich von den Verkäuferinnen verwöhnen und verhätscheln zu lassen, aber sie war nur erleichtert, als alles vorüber war und sie die Kleiderschachtel auf dem Rücksitz des Wagens verstauen konnte.
    Dieser leidige Verfolgungswahn, dachte sie bei sich. Wenn sie Katherine davon erzählte, würde diese nur auf übliche Psychiatermanier die Augenbraue heben und interessierte kleine Geräusche von sich geben. Die arme Emma! Ihr Geisteszustand war doch immer noch bedenklich labil! Jetzt glaubt sie schon, sie wird verfolgt, hat Angst, dass jemand ins Haus eindringt, sobald sie es verlässt. Und dann dieses seltsame Knacken im Telefon. Ob sie wohl abgehört wird?
    O je! Emma rieb sich die Schläfen und lachte gequält. Demnächst würde sie sich noch vor dem Schlafengehen vergewissern, dass niemand unter ihrem Bett lag. Dann wäre sie wirklich reif für die Klapsmühle.
    Sie parkte vor dem Auditorium und griff nach ihrer Kamera. Fast wie in alten Tagen, dachte sie belustigt. Devastation probte, und sie machte Aufnahmen davon.
    Das Bewusstsein, die Vergangenheit bewältigt zu haben und für die Zukunft gerüstet zu sein, empfand sie als äußerst befriedigend.
    Als sie aus ihrem Auto stieg, stellte sich Blackpool ihr in den Weg.
    »So sieht man sich wieder, Emmylein.«
    Es erboste sie ungemein, dass sie unwillkürlich zusammenzuckte, sowie sie ihn erkannte. Ohne ihn einer Antwort zu würdigen, wollte sie sich an ihm vorbeischlängeln, doch er versperrte ihr den Weg und drückte sie mit ebensolcher Leichtigkeit gegen ihr Auto, wie er sie einst gegen die Wand ihrer Dunkelkammer gedrückt hatte.
    Lächelnd strich er mit dem Zeigefinger über ihren Nacken. »Begrüßt man so alte Freunde?«
    »Geh mir aus dem Weg!«
    »Deine Manieren lassen aber sehr zu wünschen übrig.« Blackpool riss sie so hart am Haar, dass sie nach Luft schnappte. »Kleine Mädchen, die im Überfluss aufwachsen, werden immer zu verwöhnten, zickigen Biestern. Ich dächte, dein Mann hätte dir Benehmen beigebracht - ehe du ihn umgebracht hast.«
    Emma begann am ganzen Körper zu zittern, doch nicht vor Angst, wie sie schnell erkannte, sondern vor Wut, heißer, kaum zu unterdrückender Wut. »Du Dreckskerl! Laß mich in Ruhe!«
    »Wir zwei werden uns jetzt ein bisschen unterhalten, wir beide ganz alleine. Los, steig ein!« Er zog sie an den Haaren mit sich.
    Emma riss sich mit einem Ruck los und rammte ihren Fotokoffer mit aller Gewalt in seinen Unterleib. Als er sich vor Schmerz zusammenkrümmte, wich sie zurück und prallte gegen einen anderen Körper. Ohne nachzudenken wirbelte sie herum und hätte beinahe Stevie eine schallende Ohrfeige versetzt.
    »Halt, halt.« Er fing ihre Hand ab, ehe sie mit seiner Nase kollidieren konnte. »Du wirst dich doch nicht an einem armen ehemaligen Junkie vergreifen, der hier nur in Ruhe Gitarre spielen möchte.« Sacht legte er ihr die Hand auf die Schulter. »Gibt es irgendwelche Probleme?«
    Verächtlich drehte sich Emma nach Blackpool um, der sich wieder etwas erholt hatte und mit geballten Fäusten an ihrem Auto stand. Freude, gepaart mit tiefer Zufriedenheit, überkam sie. Sie hatte sich erfolgreich zur Wehr gesetzt! »Nein, es gibt keine Probleme.« Arm in Arm mit Stevie ging sie zum Theater.
    »Was sollte das denn bedeuten?«
    Das zufriedene Lächeln lag immer noch auf Emmas Gesicht. »Ach, nichts. Der Kerl ist einfach nur ein unverschämter Aufreißer.«
    »Und du bist ja eine echte Amazone! Ich bin herbeigeeilt, um dir in der Not beizustehen, aber die Dienste des weißen Ritters wurden verschmäht.«
    Emma küsste ihn lachend auf die Wange. »Du hättest ihn unangespitzt in den Boden geschlagen.«
    »Ich weiß nicht. Immerhin ist er größer als ich. Besser, dass du selbst ihn erledigt hast. Ein blaues Auge macht sich im Fernsehen nicht so gut.«
    »Ein Veilchen hätte dir glänzend gestanden; es zeugt von Mut und Tapferkeit.« Sie legte ihm den Arm um die Taille. »Erzähl Papa bitte nichts davon.«
    »Brian ist ziemlich flott mit den Fäusten. Ich hätte Blackpool nur zu gerne ein paar Zähne ausspucken sehen.«
    »Ich auch«, murmelte sie. »Dann warte wenigstens, bis die Verleihung

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