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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Glückwunsch.«
    »Wir dachten daran, gemeinsam aufzukreuzen. Du kommst doch zur Verleihung?«
    »Liebend gerne.«
    »Vielleicht möchtest du Michael mitbringen. Pete besorgt euch die Eintrittskarten.«
    »Ich frage ihn. Aber er steckt im Augenblick bis zum Hals in Arbeit.«
    »Regel du das. Ende der Woche kommen wir, um mit den Proben zu beginnen. Pete lässt fragen, ob du bei der Verleihung einen Teil der Präsentation übernehmen möchtest.«
    »Ich weiß nicht so recht.«
    »Es würde mir viel bedeuten, wenn du die Ankündigung übernimmst, falls Johnno und ich den Grammy für den Song des Jahres erhalten.«
    Sie lächelte. »Und falls nicht, kann ich immer noch eure Namen vorlesen.«
    »Genau. Du passt doch gut auf dich auf, nicht wahr?«
    »Ja, darüber wollte ich mit dir sprechen.« Emma klemmte den Hörer an das andere Ohr. »Papa, ich will keinen Leibwächter mehr. Ich bin durchaus in der Lage, auf mich selbst achtzugeben, also zieh ihn wieder ab.«
    »Welchen Leibwächter?«
    »Den, den du angeheuert hast, ehe ich London verließ.«
    »Ich habe niemanden eingestellt, Emma.«
    »Hör zu, ich...« Sie brach ab. Er hielt zwar oft Dinge vor ihr verborgen, aber er log sie niemals an. »Du hast also niemand beauftragt, mir zu folgen?«
    »Nein. Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, das könnte notwendig sein. Hat dich jemand belästigt? Ich kann auch schon früher da sein...«
    »Nein.« Seufzend rieb sie sich die Augen. »Niemand hat mich belästigt. Marianne hat recht, ich leide unter Verfolgungswahn. Ich schätze, ich habe mich einfach noch nicht daran gewöhnt, zu kommen und zu gehen, wie es mir beliebt, aber ich gedenke, das zu tun.« Wie um ihre Worte zu bestätigen, traf sie rasch eine Entscheidung. »Sag Pete, dass ich mich freuen würde, die Grammys zu überreichen. Ich gehe gleich morgen auf die Suche nach einem passenden Kleid.«
    »Wegen der Proben wird sich jemand mit dir in Verbindung setzen. Halt dir einen Abend frei, Bev und ich möchten dich und Michael gerne zum Essen ausführen.«
    »Ich frage ihn. Er ist... Papa«, fragte sie aus einem Impuls heraus, »weswegen hast du eigentlich gegen Michael nichts einzuwenden?«
    »Er ist dein Fels in der Brandung, und er liebt dich genauso sehr wie ich. Er wird dich glücklich machen, und mehr will ich nicht.«
    »Das weiß ich. Ich hab' dich lieb, Papa. Bis bald.«
    Vielleicht war alles wirklich ganz einfach, dachte sie, als sie den Hörer einhängte. Sie hatte einen Mann gefunden, der sie liebte und glücklich machen konnte. Emma zweifelte weder an Michaels Gefühlen noch an ihren eigenen. Nur wusste sie nicht, ob sie fähig war, ihm all seine Liebe zurückzugeben.
    In einen Regenmantel gewickelt, lief sie aus dem Haus. Zumindest konnte sie Michael mit einer warmen Mahlzeit überraschen, wenn er zurückkam.
    Es bereitete ihr großes Vergnügen, den Einkaufswagen durch die Gänge zu schieben, hier etwas aus dem Regal zu nehmen, dort etwas auszuwählen. Schließlich schleppte sie drei bis zum Platzen gefüllte Einkaufstüten zum Auto zurück. Obwohl es erst drei Uhr nachmittags war, musste sie schon das Licht einschalten, da der Regen die Straße in ein schummriges Licht tauchte.
    Kaum jemand sonst war unterwegs. Vermutlich warteten die meisten Leute den Sturm ab, ehe sie einkaufen gingen. Vielleicht fiel ihr deshalb der Wagen hinter ihr sofort auf. Er bog ab, wo sie abbog, und hielt immer den gleichen Abstand zu ihr. Emma schaltete das Radio ein und bemühte sich, den anderen Wagen zu ignorieren.
    Verfolgungswahn, schimpfte sie im stillen.
    Dennoch blickte sie unwillkürlich immer wieder in den Rückspiegel und musste feststellen, dass die Doppelscheinwerfer unverändert hinter ihr leuchteten. Emma gab Gas, ein bisschen mehr, als auf der nassen, glatten Straße angebracht war. Die Scheinwerfer blieben auf gleicher Höhe hinter ihr. Auch als sie das Gas wegnahm, fiel ihr Verfolger gleichfalls zurück. Nervös auf ihre Unterlippe beißend schwenkte sie scharf nach links, wobei ihr Wagen ausbrach und leicht ins Schleudern geriet. Der Fahrer hinter ihr riss ebenfalls das Steuer nach links und schlingerte gefährlich über die Straße.
    Emma bemühte sich verzweifelt, ihren Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen, gab dann Vollgas und raste nach Hause, darum betend, dass der kleine Vorsprung genügen würde.
    Sie hatte die Finger schon am Türgriff, ehe sie die Handbremse anzog. Nur ins Haus, in Sicherheit! Auf keinen Fall wollte sie sich schutzlos im

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