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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schulter rutschte.
    »Tut mir leid, dass ich dir nichts anderes anbieten kann.«
    Er hob kaum merklich die Augenbrauen, lächelte sie an und trank einen Schluck. »Mach dir deswegen keine Gedanken. Betrachte mich einfach als Familienmitglied.«
    Die Küche war für sie beide zu eng. Als Emma sich an ihm vorbeidrängelte, bewegte er sich gerade so viel, dass sich ihre Körper aneinander rieben. Es war eine bewusste Aufforderung, die Emma erschreckte, da er bislang immer den netten, höflichen Freund gespielt hatte. Als sie zusammenzuckte, lachte er zufrieden.
    »Mache ich dich nervös, Emma?«
    »Nein.« Die Lüge war zu offensichtlich, um glaubhaft zu wirken. Zum erstenmal hatte sie ihn als Mann und nicht als Mariannes Freund angesehen. »Wollt ihr beiden ausgehen?«
    »Das war der Plan.« Er hatte die Angewohnheit, sich mit der Zunge über die Zähne zu fahren, ehe er lächelte, als würde ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. »Willst du dich uns anschließen?«
    »Ich glaube nicht.« Einmal hatte Marianne sie zum Mitkommen überredet, und Emma wurde von Club zu Club geschleift und war ständig auf der Flucht vor Paparazzi.
    »Du kommst nicht genug unter Leute, Süße.«
    Als er begann, mit ihren Haaren zu spielen, warf Emma den Kopf in den Nacken. »Ich habe zu arbeiten.«
    »Da wir gerade davon sprechen: Hast du eigentlich die Fotos entwickelt, die du von mir geschossen hast?«
    »Ja. Sie trocknen gerade.«
    »Darf man mal sehen?«
    Emma zuckte die Achseln und ging voraus, in ihre Dunkelkammer. Vor dem Kerl brauchte sie doch keine Angst zu haben, versicherte sie sich. Wenn er das Terrain sondieren wollte, um ihr einen flotten Dreier vorzuschlagen, dann würde sie ihm was anderes erzählen!
    »Ich glaube, sie werden dir gefallen.«
    »Ich bin aber sehr anspruchsvoll, Emmaschatz.«
    Der Kosename verursachte ihr Gänsehaut, doch sie fuhr fort: »Ich habe mich bemüht, dich nachdenklich und ein bisschen arrogant wirken zu lassen.«
    Sein Atem strich warm über ihren Nacken. »Und sexy?«
    Ihr lief ein kurzer, unkontrollierter Schauer über den Rücken. »Manche Frauen finden Arroganz sexy.«
    »Und du?«
    »Ich nicht.« Sie wies auf die zum Trocknen aufgehängten Bilder. »Wenn dir eins gefällt, kann ich es dir vergrößern.«
    Einen Moment lang lenkten ihn seine fotografischen Ebenbilder von dem Flirtversuch ab. Die Sitzung war ohne große Umstände direkt in der Wohnung abgehalten worden. Blackpool hatte sich einverstanden erklärt, da einerseits Marianne von der Idee so angetan war und er andererseits die Gelegenheit nutzen wollte, seinen Charme an Emma zu erproben. Er bevorzugte ganz junge Frauen - Frischfleisch, wie er es zynisch nannte -, besonders, seit bei seiner Scheidung viel schmutzige Wäsche gewaschen worden war. Seine Frau war dreißig, wetzte ihre böse Zunge gerne und pflegte ihm das Leben zur Hölle zu machen, so oft sie ihn der Untreue verdächtigte - wozu sie allen Grund hatte.
    Blackpool mochte Mariannes Begeisterungsfähigkeit, ihren trockenen Humor und ihre hemmungslose Hingabe im Bett. Doch mit Emma, der ruhigen, stillen Emma verhielt es sich anders. Nur zu gerne hätte er ihre kühle, reservierte Fassade durchbrochen. Und das traute er sich auch zu. Außerdem würde ihr Vater außer sich sein - was den Reiz nur noch erhöhte. Mehr als einmal hatte sich Blackpool dem erotischen Wunschtraum hingegeben, beide Frauen gleichzeitig in sein Bett zu locken. Dass Emma vermutlich noch unberührt war, machte die Vorstellung um so verlockender.
    Er verdrängte diesen angenehmen Gedanken und studierte aufmerksam die Schwarzweißfotos.
    »Marianne behauptete, du seist gut, aber ich dachte, sie wollte bloß ihrer Freundin die Stange halten.«
    »Nein.« Sogar in dem engen Raum brachte Emma es fertig, ihn auf Distanz zu halten. »Ich bin gut.«
    Sein tiefes, heiseres Lachen jagte ihr einen Schauer über die Haut. Mit zitternden Knien wich sie weiter zurück. Er war aber auch zu attraktiv. Doch hinter der primitiven sexuellen Anziehungskraft lauerte etwas, das sie abstieß.
    »Das bist du, Süße.« Ein leichter Geruch nach Leder, Schweiß und Bier umgab ihn. Sie hielt den Atem an.
    »Stille Wasser sind offenbar tief.«
    »Ich verstehe was von meiner Arbeit.«
    »Sei nicht so bescheiden.« Beiläufig stützte er sich mit der Hand an der Wand ab und kesselte sie ein. Er witterte Gefahr; eine Lockung, der er nicht zu widerstehen vermochte. »Fotografie ist eine Kunst, nicht wahr? Und Künstler stehen unter

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