Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
alles.«
    »Ja.«
    »Er dreht gerade einen Film, plant ein neues Album, macht Videos.« Emma legte eine Pause ein, dann platzte sie los: »Er trinkt zuviel.«
    »Auch das habe ich gehört«, erwiderte Bev ruhig. »P. M. macht sich Sorgen um ihn. Aber die beiden... seit einigen Jahren ist ihre Beziehung etwas gespannt.«
    »Ich möchte, dass er in eine Klinik geht.« Emma zuckte unruhig die Achseln. »Aber er will ja nicht hören. Dabei ist Stevie das beste Beispiel, was passieren kann, wenn... es hat keinen Sinn. Man kann mit ihm auch nicht vernünftig reden, weil bis jetzt weder seine Arbeit noch seine Gesundheit darunter gelitten haben. Aber...«
    »Du machst dir Sorgen.«
    »Ja. Ja, allerdings.«
    Bevs Lächeln wurde weicher, ein Abglanz jenes Lächelns, an das sich Emma so gut erinnerte. »Bist du deswegen gekommen?«
    »Zum Teil, denke ich. Es scheint eine Menge von Gründen zu geben, warum ich gekommen bin.«
    »Emma, ich schwöre dir, wenn es irgend etwas gäbe, was ich tun könnte, wenn ich irgendwie helfen könnte, dann würde ich das tun.«
    »Warum?«
    Bev rührte in ihrer Teetasse, um Zeit zu gewinnen. »Brian und ich haben vieles miteinander geteilt. Egal wie lange das her ist, egal wie sehr man verletzt wurde, man vergisst alte Gefühlte nicht so einfach.«
    »Hasst du ihn?«
    »Nein. Nein, natürlich nicht.«
    »Und mich?«
    »Ach, Emma.«
    Emma sprang auf. »Ich wollte dir diese Frage nicht stellen. Ich wollte nicht alles wieder aufrühren. Nur wollte ich... es ist nicht zu Ende. Ich weiß gar nicht, was ich heute eigentlich zu Ende bringen wollte.« Nachdenklich blickte sie ins Feuer. »Ich habe Jane besucht.«
    Bevs Tasse klapperte auf die Untertasse, ehe sie die Kontrolle über ihre Hände wiedergewann. »O je!«
    Lachend zupfte Emma ihr Haar zurecht. »Genau. O je. Ich musste sie sehen, ich dachte, das würde mir helfen, mir über meine Gefühle klar zu werden. Und dumm, wie ich war, glaubte ich, ich könnte sie dazu bewegen, die Verfilmung ihres Buches zu stoppen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, ihr zu ähneln, zu sehen, was sie ist, und dabei zu wissen, dass sie meine Mutter ist.«
    »Was ich dir jetzt sage, ist die reine Wahrheit, Emma.« Bev sah sie lange an. Vielleicht gab es doch etwas, das sie tun konnte, nur eine Kleinigkeit, um den Fehler wiedergutzumachen, den sie vor all den Jahren begangen hatte. Als sie zu sprechen begann, klang ihre Stimme ruhig und bestimmt.
    »Du bist ihr nicht ähnlich. In keiner Weise. Du warst ihr damals nicht ähnlich, als du zu uns gekommen bist, und daran hat sich bis heute nichts geändert.«
    »Sie hat mich an Papa verkauft.«
    »O Gott!« Bev schlug die Hände vor das Gesicht, dann ließ sie sie wieder sinken. »Es war alles ganz anders, Emma.«
    »Er hat ihr Geld gegeben. Sie hat es genommen. Ich war nur eine Ware, die den Besitzer gewechselt hat und die dann dir angedreht wurde.«
    »Das stimmt nicht. Es ist grausam, so etwas zu behaupten, grausam und dumm dazu! Ja, er hat sie bezahlt. Er hätte jeden Preis bezahlt, damit du in Sicherheit bist.«
    »Sie sagt, er hat es wegen seines Images getan.«
    »Sie lügt.« Bev ging zu Emma hinüber und nahm ihre Hand. »Hör mir jetzt gut zu. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, an dem er dich mitgebracht hat. Ich weiß, wie du ausgesehen hast, und ich weiß, wie er aussah. Er war nervös, vielleicht auch ängstlich, aber fest entschlossen, das zu tun, was für dich am besten war. Nicht wegen der verdammten Presse, sondern weil du sein Kind warst.«
    »Und jedes Mal, wenn er oder du mich anschauten, dann habt ihr sie gesehen.«
    »Brian nicht. Brian nie.« Seufzend legte Bev den Arm um Emmas Schulter und drückte sie auf das Sofa. »Ich vielleicht schon. Anfangs. Ich war so jung, Himmel, ich war so alt wie du jetzt. Wir waren verliebt, wollten heiraten. Ich war mit Darren schwanger. Und dann kamst du - ein Teil von Brian, mit dem ich gar nichts zu tun hatte. Ich hatte Angst vor dir. Wahrscheinlich habe ich dich sogar abgelehnt. Die Wahrheit war, ich wollte nichts für dich empfinden, außer eventuell Mitleid.« Als Emma sich losmachen wollte, hielt Bev sie fest. »Ich weigerte mich, dich zu lieben, Emma. Doch plötzlich tat ich es. Es war nicht geplant, ich habe mich nicht eines Tages hingesetzt und beschlossen, dir eine Chance zu geben. Ich habe dich einfach geliebt.«
    Da brach Emma zusammen. Sie ließ ihren Kopf auf Bevs Schulter sinken und weinte, weinte hemmungslos und ohne sich ihrer

Weitere Kostenlose Bücher