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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Insel wie eine steinerne Fregatte verwenden. Unsere Schiffe hätten eine sichere Nachschubbasis und einen guten Unterschlupf bei Schlechtwetter und könnten von dort aus Vorstöße gegen die Küstenschiffahrt unternehmen.«
    Hood schwieg dazu; und plötzlich wurde es Bolitho klar, was der Admiral mit seiner »vertrauenerweckenden Demonstration der Stärke« gemeint hatte. Gelassen fuhr er fort: »Wir könnten von dort aus eine zweite Invasion starten, wenn sich die Aktion Toulon als erfolgreich erweisen sollte.«
    Hood warf ihm einen grimmigen Blick zu. »Endlich haben Sie begriffen. Gut, Bolitho!« Er schritt wieder zum Fenster. »Unglücklicherweise könnte es den Franzosen bereits eingefallen sein, wie wichtig Cozar ist. Vor einer Woche habe ich die Schaluppe
Fairfax
hingeschickt, um zu rekognoszieren. Seitdem haben wir von ihr nichts mehr gesehen und gehört.« Er schlug wütend die Hände zusammen. »Spanien ist zwar neuerdings unser Alliierter, aber wer kann sagen, wie lange so eine Allianz Bestand hat, wenn Not am Mann ist?«
    Ein nervöses Klopfen an der Tür, und Hoods Adjutant, ein Flaggleutnant, steckte ängstlich den Kopf herein. Hood warf ihm einen wütenden Blick zu. »Raus, zum Teufel!« Dann wandte er sich wieder an Bolitho. »Ich habe zur Zeit ein spanisches Geschwader bei mir. Falls wir Cozar attackieren und besetzen, muß der Hauptanteil daran
scheinbar
bei den Spaniern liegen.« Er zog die Brauen hoch. »Das wird unsere Beziehungen festigen und den Franzosen zeigen, daß wir mit Spanien nicht nur aus Angst verbündet sind, sondern auf Grund gegenseitigen Respekts.« Er lächelte grimmig.
    »So muß das also aussehen, eh?«
    Bolitho rieb sich nachdenklich das Kinn. »Und Sie wollen, daß die
Hyperion
mit dabei ist, Sir.«
    »Genau. Von allen meinen Kommandeuren sind Sie, glaube ich, am besten dazu geeignet. Ich erinnere mich, daß Sie damals in der Karibik einige sehr erfolgreiche Aktionen unternommen haben. Ihre Initiative und Phantasie sind genau das, was wir im Moment brauchen.« Etwas geniert blickte er zur Seite. »Sie segeln mit zwei spanischen Linienschiffen, aber die Aktion läuft unter dem Oberbefehl von Vizeadmiral Sir William Moresby. Kennen Sie ihn?«
    Bolitho schüttelte den Kopf. Hoods Worte beschäftigten ihn noch intensiv. Von so weit war er gekommen und hatte gehofft, an wirklichen Kämpfen teilzunehmen – und nun das! Die
Hyperion
würde hin- und wieder zurücksegeln und nichts leisten außer einem obskuren Beitrag zu einem örtlich begrenzten Scharmützel. Saßen die Spanier erst einmal sicher auf ihrem eigenen Territorium, würden sie es sehr eilig haben, die
Hyperion
wieder loszuwerden – um Vizeadmiral Moresby würden sie sich dabei wenig scheren. Hood sah ihn ernsthaft an. »Moresby ist ein guter Flaggoffizier. Er weiß Bescheid.«
    Bolitho merkte, daß das Gespräch beendet war, und stand auf, wandte sich aber um, als Hood abschließend sagte: »Ich wollte mit Ihnen persönlich sprechen, damit Sie sich über die Bedeutung dieser Mission klar sind. Was auch passieren mag, ich bitte, dies wörtlich aufzufassen: die Insel muß ohne Verzögerung genommen werden. Wenn die Franzosen Zeit haben, dort eine richtige Garnison zu installieren, dann bekommen sie einen Versorgungsstützpunkt für ihre Flotte und können alles ausspionieren, was ich tue. Mein Geschwader ist sowieso schon bis an die Grenzen des Möglichen auseinandergezogen. Ich kann es mir nicht leisten, noch mehr Schiffe auszuschicken, um die Insel ständig zu kontrollieren. Ist das klar?«
    Die Tür öffnete sich ein paar Zoll, und der Flaggleutnant sagte verzweifelt: »Entschuldigung, Mylord, aber der Kapitän der
Agamemnon
ist an Bord und bittet um eine Unterredung.«
    Statt wie sonst wütend aufzufahren, lächelte Hood, was ziemlich selten vorkam. »Das ist der junge Captain Nelson; gleiches Dienstalter wie Sie, Bolitho. Na, diesmal wird er enttäuscht.« Seine halb beschatteten Augen funkelten. »Er wird von Cozar gehört haben. Auch er liebt es nämlich, gelegentlich auf eigene Faust zu handeln, genau wie Sie.«
    Bolitho spielte mit dem Gedanken, einen Kommandowechsel vorzuschlagen, doch Hood sprach bereits weiter: »Aber seine
Agamemnon
ist ein schnelles Schiff. Ich brauche sie hier, falls etwas schiefgeht.«
    »Jawohl, Sir.« Bolitho dachte an Rookes verächtliche Worte: »Sie ist so langsam wie eine alte Kuh«, und fuhr fort: »Die
Hyperion
wird schon zeigen, was sie kann.«
    Der Admiral sah ihm ins Gesicht.

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