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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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es auch etwas eng sein.
    Seit fast drei Tagen hielt die
Hyperion,
gefolgt von zwei spanischen Linienschiffen, Kurs auf die Insel Cozar. Es waren ungemütliche Tage mit irritierenden Konferenzen zwischen Moresby und dem spanischen Admiral gewesen, wobei nicht viel mehr geklärt wurde, als daß jeder beabsichtigte, nach seinem eigenen Kopf zu handeln. Jetzt lagen die beiden Schiffe mehrere Meilen achteraus; ohne Sinn für Dringlichkeit und Zeitplanung hatten sie zur Nacht einfach beigedreht.
    »Toppgasten aufentern, Mr. Quarme«, sagte Bolitho unvermittelt.
    »Lassen Sie Bramsegel, Groß und Fock reffen. Marssegel und Klüver genügen für unser Vorhaben.«
    Quarme gab den Befehl weiter, und unmittelbar darauf setzte hektische Aktivität über Deck ein.
    Nach Bolithos sorgfältiger Berechnung lag die Insel jetzt etwa vier Meilen an Steuerbord voraus; und vor der achtern aufgehenden Sonne würden verschlafene Wachtposten die
Hyperion
um so schlechter ausmachen können, je weniger Segel sie führte. Auch daß sie weniger Fahrt machte, würde dabei nur von Vorteil sein.
    Doch alle seine sorgfältig geplanten Vorsichtsmaßregeln konnten sich als sinnlos erweisen, denn der spanische Admiral hatte am Vorabend, als er mit seinen beiden Kommandanten zu einer weiteren langen Konferenz an Bord der
Hyperion
gekommen war, ausdrücklich erklärt, es sei durchaus möglich, daß Cozar noch in spanischer Hand sei; Bolithos komplizierte Vorbereitungen, seine heimliche Annäherung mochten bloßer Zeitverlust sein. Zwar konnte Bolitho die Franzosen nicht leiden, doch er hatte Respekt vor ihnen und unterschätzte sie keineswegs. Es wäre dumm gewesen, die Möglichkeiten zu übersehen, die ihnen eine so mächtige Festung bot.
    Der spanische Admiral, Don Francisco Anduaga, war ein stolzer, schlanker, hochmütiger Aristokrat, der von Anfang an ungeniert deutlich machte, was er davon hielt, unter Moresbys Oberbefehl zu stehen. Moresby war klein, untersetzt, aggressiv, und Anduagas Stolz interessierte ihn einen Schmarren. Wie ein hartnäckiger Terrier wühlte er in ihren Plänen herum. Und es gab in der Tat sehr wenige Punkte, über die sich die beiden Admirale einig waren. Die Spanier akzeptierten das britische Signalsystem und in großen Zügen den Plan der Annäherung, aber das war schon fast alles. Jedoch bei seinem letzten Besuch hatte Anduaga wenigstens einen nützlichen Beitrag geleistet. Er hatte einen tief brünetten Leutnant mitgebracht, der tatsächlich auf Cozar Dienst getan hatte, als es noch Strafkolonie gewesen war. Seine Informationen waren eindrucksvoll, aber günstig nur für diejenigen, die auf der Insel saßen und sie beherrschten.
    Cozar war knapp fünf Meilen lang und schien der ungastlichste Fleck der Erde zu sein. Von gefährlichen Klippen und verstreuten Felsen umgeben, war es nur durch die große natürliche Bucht an der Südseite erreichbar; dann gab es noch einen zweiten Landeplatz direkt unter den Kanonen der starken Bergfestung. Am anderen Ende lag ein Hügel mit einem alten Maurenkastell und einer kleineren Batterie, um jeden abzuwehren, der tollkühn genug war, bei Tag oder Nacht die Klippen zu stürmen. Und in der Mitte zwischen diesen beiden erhob sich ein dritter, über tausend Fuß hoher Berg, von dem aus selbst ein Halbblinder jedes sich nähernde Schiff sehen konnte, noch bevor es voll über der Kimm stand.
    »Ein scheußlicher Ort,
Capitano
«
,
hatte der Spanier mit melancholischem Augenrollen gesagt. »Nicht einmal geeignet für wilde Tiere.«
    Aber Bolitho wollte mehr wissen. »Was ist mit Trinkwasser?
    Gibt es genug?«
    »O nein. Sie sind vom Regen abhängig, der in einer künstlichen Zisterne aufgefangen wird. Wenn mehr gebraucht wird, muß es per Schiff geholt werden.« Verlegen schlug er die Augen nieder. »Von der Hafenstadt St. Clar; aber damals waren wir natürlich noch mit Frankreich alliiert, verstehen Sie.«
    Ärgerlich war Moresby dazwischengefahren: »Wenn Sie daran denken, ihnen die Wasserversorgung abzuschneiden, Bolitho, dann müssen Sie sich was anderes einfallen lassen. Für eine Blockade bleibt uns keine Zeit, und überhaupt wissen wir gar nicht, welche Vorräte sie haben.«
    Irritiert hatte Anduaga von einem zum anderen geblickt. »Aber was machen Sie sich alle für Sorgen?« Er hatte eine sanfte, seidenweiche Stimme, die durchaus zu der absoluten Überlegenheit paßte, mit der er allen Mitmenschen gegenübertrat. »Die achtzig Kanonen meiner
Märte
können sie in Stücke hauen! Doch

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