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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Ihnen doch gesagt haben.«
    Herrick wandte den Blick ab. »Hat er auch. Aber ich habe Sie verlassen, als die
Tempest
außer Dienst gestellt wurde. Nun wollte ich nicht eine alte Freundschaft ausnutzen, um mir neue Vorteile zu verschaffen.«
    Bolitho lächelte melancholisch. »Sie haben sich nicht verändert, Thomas. Immer noch so stolz! Aber der Verlust der
Snipe
war ein harter Schlag für Sie. Der Krieg weitet sich immer mehr aus, und bei dem erhöhten Bedarf müßten Sie eigentlich in kurzer Zeit Kapitän werden. Dann wären Sie auch bald Fregattenkapitän geworden und hätten das erreicht, was Sie voll und ganz verdienen.« Er bemerkte die plötzliche Verwirrung in Herricks Miene und fuhr rasch fort: »Wenn wir St. Clar eingenommen haben, wird ein dienstälterer Leutnant als Kommandant der Schaluppe
Fairfax
benötigt – falls es sie dann noch gibt.« Er wollte sich auf die Ellbogen aufstützen, aber Herrick drückte ihn sanft ins Kissen zurück. »Sie müssen unbedingt mit Sir Edmund sprechen, Thomas«, redete Bolitho weiter. »Wenn Sie hier an Bord bleiben, werden Sie nie Kommandant!«
    Herrick stand auf und richtete seine Armschlinge. »Ich habe es schon einmal verpaßt. Nun möchte ich lieber bei Ihnen bleiben, wenn Sie mich haben wollen.« Er sah, wie Bolitho den Kopf we gdrehte, und schloß mit fester Stimme: »Das entspricht nämlich genau meinen Wünschen!«
    Bolitho sah ihn wieder an – er wußte nicht, was er dazu sagen sollte.
    »Außerdem«, fuhr Herrick fort und lächelte, so daß er in dem halben Licht beinahe jungenhaft aussah, »außerdem weiß ich, daß ich eine bessere Prisenchance habe, wenn ich bei Ihnen bleibe. Und vergessen Sie nicht: ich war Pomfrets Dritter auf der
Phalarope.
Wenn er irgendwelche Vergünstigungen zu vergeben hat, dann bestimmt nicht an mich!«
    »Sie können darüber scherzen, Thomas«, erwiderte Bolitho, »aber ich glaube, Sie treffen da eine Fehlentscheidung.« Er streckte den Arm aus und ergriff wieder Herricks Hand. »Aber bei Gott, es ist eine Wohltat, Sie wieder an Bord zu haben!«
    Herrick ging, und Gimlett sagte: »Ich glaube, Sie sollten ein bißchen Suppe essen, Sir.«
    Bestimmt erwiderte Bolitho: »Weg mit dem Zeug! Ich stehe sofort auf, und wenn auch nur, um eure ungeschickten Pfoten loszuwerden!«
    Allday sah zu Gimlett hinüber und kniff ein Auge zu. »Ich glaube, dem Käpt’n geht’s tatsächlich besser!«
    Der nächste Morgen war hell und klar, und als Bolitho aufs Achterdeck hinaustrat, tat ihm der salzige Wind wohler als jede Medizin. Auch hatte es während der Nacht aufgefrischt, und der Mastwimpel stand in seiner vollen Länge waagrecht ab.
    Herrick hatte ihn gesehen und faßte an den Dreispitz. »Anker ist kurzstag, Sir. Klar zum Auslaufen.« Sein Ton war dienstlich, aber als sich ihre Augen trafen, verspürte Bolitho eine leise Erregung, als hätten sie ein Geheimnis miteinander.
    »Recht so, Mr. Herrick.« Er nahm ein Teleskop und musterte die ankernden Schiffe. Es war ein kleines, aber eindrucksvolles Geschwader, das Bolitho, der mehr an die Einzelkämpfe einer Fregatte gewöhnt war, wie eine kleine Flotte vorkam. In sorgfältig berechnetem Abstand zerrten die beiden schweren Linienschiffe an ihren Ankertrossen. Die spanische
Princesa
war nicht mehr so festlich beflaggt wie damals; vermutlich, dachte Bolitho, hatte Pomfret ihrem Kommandanten klargemacht, daß kein Grund vorlag, sein Schiff so herauszuputzen. Die
Tenacious
lag am weitesten landeinwärts. Eben erschien ein neues Signal an ihrer Rah, und auf dem Oberdeck wurde es lebendig.
    »Signal vom Flaggschiff«, ertönte Midshipman Pipers quäkende Stimme. » ›Ankerauf‹, Sir!«
    In Lee schimpfte Caswell: »Das hätten Sie auch eher sehen können, Mr. Piper!«
    Piper murmelte eine Entschuldigung, und Bolitho verbarg ein Lächeln. Als provisorischer Leutnant hatte Caswell anscheinend mühelos vergessen, daß er noch vor vier Tagen Pipers Dienst getan und alle Vorwürfe eingesteckt hatte, berechtigte wie unberechtigte.
    »Bringt das Schiff in Fahrt«, sagte Bolitho. »Wir runden die Landzunge in Luv.«
    Herrick setzte die Sprechtrompete an. Seine Stimme, seine Bewegungen waren vollkommen ruhig. »Klar bei Ankerspill! Setzt Stagsegel!«
    Bolitho schritt zu den Finknetzen hinüber und beobachtete, wie das Transportschiff
Weiland
und die beiden Versorgungsschiffe, die er von Gibraltar hier her eskortiert hatte, mit der gelenkten Konfusion des Segelsetzens fertig wurden.
    »Signal vom

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