Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
lange. Dann stolperte er ins Bett, ohne sich auszuziehen oder die Zähne zu putzen. Ich blieb ewig unter der Dusche stehen, und als ich schließlich aus dem Badezimmerkam, war mein Magen immer noch schmerzhaft verkrampft. Ich verbrachte die Nacht im Sessel und deckte mich mit der zusätzlichen Decke aus dem Schrank zu, um nicht zu frieren. Ich hatte kein Kissen, auf das ich meinen Kopf betten konnte.
Die Heimfahrt wurde uns sehr, sehr lang.
21. KAPITEL
Wir kamen erst spät nach Hause und gingen sofort ins Bett. Ich ließ Alex am nächsten Morgen ausschlafen. Ich wachte früh auf und fing an, mich um die Sachen zu kümmern, die ich übers Wochenende hatte aufschieben müssen. Ich verlor mich in der beruhigenden Detailarbeit an einer Fotoserie, die ich für die Broschüre eines örtlichen Erholungsbads bearbeitete. Ich hatte verschiedene Fotos von Sarah in unterschiedlichen Haltungen gemacht und montierte diese Bilder jetzt auf verschiedenen Hintergründen. Das Ganze sollte den Eindruck erwecken, dass es der adäquate Ersatz für einen ausgedehnten Urlaub in einem Luxusresort war, wenn man in diesen Spa ging. Verglichen mit dem Urlaub, der gerade hinter mir lag, war eigentlich alles exotisch und luxuriös.
Ich war heute für die Abendschicht bei Foto Folks eingeteilt. Ich musste einen Berg Wäsche waschen und hatte auch sonst noch viel zu erledigen. Ich musste die Woche durchorganisieren. Allein der Gedanke an all meine Verpflichtungen lähmte mich jetzt geradezu, weil ich letzte Woche nicht weiter darüber nachgedacht und alles nach hinten geschoben hatte. Ich starrte auf meinen Computerbildschirm, und meine Finger tippten, aber ich konnte mich nicht auf die Arbeit konzentrieren.
Ich wollte nicht, dass das hier zu Ende ging. Ich wollte Alex nicht verlieren – und ich wollte ihn nicht loslassen.
Aber ich wusste, dass ich es tun würde.
Er brachte mir Kaffee, und ich sagte fast nichts. Er küsste mich auf den Scheitel und liebkoste dann meinen Hals mit seinen Lippen, und wieder sagte ich fast nichts. Ich schloss die Augen und spürte seine Berührung. Hörte das sanfte Flüstern seiner Stimme. Ich machte mich von ihm los.
Sein Seufzen klang hart. Resigniert. „Du bist wütend.“
Ich klickte mit meiner Maus vorsichtig aufs Kreuz, um das Projekt zu schließen. Ein Dialogfenster ging auf. Sie haben in Ihrem Dokument Veränderungen vorgenommen. Möchten Sie diese jetzt speichern? Ja oder Nein.
Ich hatte ein paar Stunden mit dieser Arbeit zugebracht, und die Bilder waren immer noch scheiße. Sie waren schlimmer als vorher, um ehrlich zu sein. Zeitverschwendung. Aber wenigstens hatte ich meine Lektion gelernt.
Ich klickte auf Nein.
Dann drehte ich mich langsam in meinem Stuhl um und sah ihn an. „Wir müssen reden.“
Alex verengte die Augen nur um eine Winzigkeit, und den Mund kniff er nur ganz leicht zusammen. Dann nickte er und zog den Stuhl mit der geraden Rückenlehne heran. Er setzte sich direkt vor mich. Er hatte sich noch nicht mal angezogen oder geduscht, und seine zerzausten Haare schrien geradezu nach einer Streicheleinheit.
Er war so verdammt verführerisch, und ich musste den Blick abwenden.
„Es tut mir leid“, sagte Alex. „Ich weiß, mein Vater ist echt ein Arschloch. Tut mir wirklich leid.“
Bei seinen Worten stockte mir der Atem, und mir wurde der Hals so eng, dass ich einen Moment lang glaubte, ich könnte nicht mehr Luft holen. Mein Kopf ruckte so schnell hoch, dass meine Haare gegen meine Wangen schlugen. Ich dachte wirklich einen Moment, er würde mit mir spielen, aber Alex’ Miene verriet mir, dass er wirklich keine Ahnung hatte.
„Dein Vater ist mir scheißegal, Alex.“
„Aber … warum bist du dann so sauer?“
Ich stand auf, weil ich seine Nähe einfach nicht länger ertrug. Ich musste mich bewegen, musste meinem Körper ein Ziel und Boden unter den Füßen geben, um mich nicht völlig meiner Wut hinzugeben. Ich sah ihn erst an, als ich in sicherer Entfernung war. Er konnte nicht einfach die Hand nach mir ausstrecken – und ich konnte ihn nicht berühren.
„Wie konntest du mich nur in dieses Haus bringen, damitich diese Leute kennenlerne, ohne mir vorher die Wahrheit zu sagen?“ Ich stieß jedes einzelne Wort hervor. Abgehackt und scharf. „Wie kannst du einfach dastehen und mich mit ihr bekannt machen, ohne mir vorher zu sagen, wer sie ist?“
Ich hatte ihn schon in vielen Lebenslagen erlebt, aber noch nie hatte er sich dumm gestellt. Doch letzten Endes war und
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