Namibia
Therapie allerdings nur Aids-Kranken im Endstadium mit einer Anzahl der CD4-Zellen (so genannte Killerzellen, sie bekämpfen die Krankheitserreger) von unter 200 pro Blutstropfen kostenlos zugute. Außerdem müssen die Betroffenen versichern, die Therapie lebenslang durchzuhalten und sich um einen gesunden Lebenswandel (dazu zählen für Europäer so normale Dinge wie das Essen von Obst und Gemüse) zu bemühen, denn ansonsten hilft das beste Medikament nichts. Bildungs- und Aufklärungsprogramme stehen weiterhin an erster Stelle. Namibia ist auf Hilfe der internationalen Gebergemeinschaft angewiesen.
Erste Erfolge in der Aids-Bekämpfung
2006 konnten erste Erfolge der Regierungsprogramme verzeichnet werden. Zwar ist die Durchseuchungsrate noch nicht signifikant gesunken, es kann jedoch von einer „Stabilisierung“ gesprochen werden. Waren um die Jahrtausendwende offiziell 23,5 % der namibischen Bevölkerung HIV-positiv, sind es 2008 etwa 18 %. Schätzungen zufolge beläuft sich die Zahl der Neuinfektionen auf rund 18 000 pro Jahr. Die Dunkelziffer dürfte allerdings weit höher liegen, weil sich noch immer nur etwa 25 % der Bevölkerung zum Test wagen (Durchschnittsangabe bezogen auf Altersgruppen und Landesdurchschnitt). Es gibt inzwischen knapp 50 Testzentren, in denen sowohl der freiwillige Test als auch die Beratung vor und nach dem Test kostenlos angeboten werden. Die Zahlen zur Durchseuchungsrate stammen von Tests bei Schwangeren (also sexuell Aktiven), die hochgerechnet wurden.
Auch für schwangere Frauen ist der HIV-Test freiwillig, jedoch gehen diese eher mal zum Arzt und sind auch eher zu überzeugen. Es gibt außerdem gesonderte Programme zur Verhinderung einer Übertragung der Ansteckung von der Mutter auf das Kind (wird das Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht und nicht gestillt, stehen die Chancen gut, dass es nicht infiziert wird), so dass schwangere Frauen noch umfassender aufgeklärt und betreut werden.
Das HAART-Projekt konnte soweit ausgebaut werden, dass eine HIV-Infektion kein zwingendes Todesurteil mehr darstellt. Wurden zu Beginn des Programms nur knapp 1200 Aids-Kranke (0,5 % der Erkrankten) kostenlos mittels ARV therapiert, sind es 2006 bereits 8800 Aids-Kranke. Etwa 500 Privatpatienten unterziehen sich einer ARV-Therapie. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge benötigen zwischen 32 000 und 53 700 Menschen eine solche Therapie. Diese Zahlen werden in den kommenden Jahren steigen.
Das Stigma, das der Krankheit anhaftet, ist allerdings so groß wie eh und je. Die panische Angst vor einer Ansteckung mündet oftmals nicht in Wissensdurst und Prävention, sondern in eine Negation der Erkrankung. Die gesetzliche Tabuisierung von HIV/Aids zum Schutz der Erkrankten – so darf am Arbeitsplatz zwar dazu angeregt werden, sich testen zu lassen, jedes weiter führende Gespräch jedoch ist untersagt – ist zwar gut gemeint, verstärkt aber diesen Effekt noch.
Es bleibt zu hoffen, dass es dem Gesundheitsministerium gelingt, das formulierte Ziel, die HIV-Durchseuchungsrate unter epidemische Ausmaße zu senken, möglichst schnell zu erreichen.
Der Häuptling eines Caprivi-Stammes besitzt in der Gemeinschaft eine umfassende Führungsstellung und trifft alle wichtigen Entscheidungen.
Er hat jedoch keine absolute Macht, sondern wird durch zahlreiche Ratgeber seines Stammes unterstützt und auch in seiner Arbeit überprüft. Der Häuptling muss aus dem Häuptlingshaus stammen und wichtige Führungsqualitäten für dieses Amt mitbringen.
Durch die langen Perioden der Lozi- und Kololo-Herrschaft wurden die Caprivi-Stämme in ihren Traditionen stark beeinflusst. So entwickelte sich beispielsweise die ursprünglich rein matrilineare Sozialordnung der Caprivi-Stämme durch die patrilinear ausgerichteten Lozi und Kololo zu einer gemischt patrilinear-matrilinearen Gesellschaftsform.
Wichtigster Kernpunkt der ursprünglichen Religion der Caprivi-Stämme ist die Verehrung der Ahnengeister. Die Ahnengeister können mit dem Schöpfergott Verbindung aufnehmen und dienen deshalb als Vermittler. Auch magische Praktiken nehmen einen großen Stellenwert in ihrem traditionellen Glauben ein.
Rehobother Baster und Coloureds
Die Rehobother Baster sowie die Coloureds („Farbigen“) stammen ursprünglich aus der südafrikanischen Kapregion. Sie sind Nachfahren von Khoikhoi-Frauen und weißen Siedlern, die im 17. Jh. dort ankamen. Da sich die Kinder dieser Verbindungen sowohl von der weißen als auch von der
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