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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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schwarzen Bevölkerung abgelehnt und nirgends völlig zugehörig fühlten, blieben sie als Gemeinschaft zusammen. Sie sprechen als Muttersprache Afrikaans.
    Die Rehobother Baster zogen unter der Führung von Hermanus van Wyk 1869 nach Norden über den Oranje, um Konflikte mit weißen Siedlern zu vermeiden. 1870 ließen sie sich im Gebiet von Rehoboth nieder und richteten hier ihre eigene Regierung ein. Sie gründeten Farmgemeinschaften und entwickelten ihre eigenen sozialen und kulturellen Strukturen, die stark von westlichen, also christlichen Traditionen geprägt sind. Ihre Unterstützung der deutschen Kolonialmacht während der Aufstände afrikanischer Stämme brachte ihnen später Schutz und manche Privilegien ein.
    Nach langjährigen Unabhängigkeitsbemühungen wurde dem Rehobother Gebiet 1970 von der südafrikanischen Verwaltung die Selbstverwaltung zugestanden, passte dies doch zur Apartheidpolitik.
    Heute sind die schätzungsweise 40 000 Baster, die diesen Namen stolz und selbst gewählt tragen, eine relativ kleine Volksgruppe in Namibia (3 % der Gesamtbevölkerung). Die meisten von ihnen leben noch immer in dem Gebiet um Rehoboth und arbeiten vor allem in der Landwirtschaft. Sie betrachten sich aufgrund ihrer speziellen Geschichte und ihrer eigenständigen Kultur als unabhängige Gemeinschaft und grenzen sich stark von anderen Völkern ab, auch von den Coloureds.
    Die etwa 60 000 Coloureds sind erst später mit den Südafrikanern als Arbeitskräfte ins Land gekommen. Die meisten leben heute in den städtischen Zentren Namibias.
Die Weißen
    Neben den rund 20 000 Deutschen gibt es 20 000 englisch- und etwa 60 000 afrikaanssprachige Weiße in Namibia. Die Englisch- und Afrikaanssprachigen kamen ab 1914 mit verschiedenen Funktionen ins Land. Vor allem die afrikaanssprachigen Weißen betrachten sich als Afrikaner und weisen jede Verbindung zu Europa weit von sich. Anders als bei den anderen beiden weißen Gruppen gibt es tatsächlich weder sprachliche noch familiäre Verbindungen zu Europa.
Die Deutschen
    Die Deutschen in Namibia werden heute gern als eine eigene Spezies oder zumindest Sub-Spezies dargestellt. Seit 1883 sind sie im Südwesten Afrikas mehr oder weniger präsent. Inzwischen gibt es Bücher und diverse Fernsehfilme über sie. Meist werden sie als konservativ bis rückständig,„ewig-gestrig“ und deutschtümelnd beschrieben. Wie jede Pauschalisierung tut auch diese den meisten Deutschen in Namibia unrecht. Die Deutschen in Namibia und anderswo sind keine homogene Gruppe mit einer kollektiven Verhaltensweise. Das Suchen nach dem eigenen Platz in der namibischen Gesellschaft gestaltet jeder ganz individuell. Die Bandbreite reicht von totaler Ignoranz über Nicht-Wahrhaben-Wollen des jetzigen Entwicklungsstandes bis hin zu aktiver politischer Mitgestaltung.
    Da gibt es die Zugereisten, die im deutschen Reisepass einen
Permanent-residence
-Stempel haben. Sie sind in Deutschland geboren und aus irgendeinem Grund in Namibia geblieben. Und es gibt die, die in Namibia geboren wurden, einen namibischen Pass haben und mit Stolz verkünden: „Wir leben hier in der fünften Generation!“
    In diesem langen Zeitraum hat das Land auch die Sprache geprägt. Vor allem der Einfluss des Afrikaans ist unüberhörbar. Eine sehr amüsante Erläuterung der sprachlichen Eigenheiten der „Südwester“ liefert Joe Pütz in
Das Große Dikschenärie
.
    Michelle McLean Children Trust (MMCT)
    Michelle McLean ist für alle Namibier, egal welcher Hautfarbe, eine ganz besondere Frau: 1992 wurde sie zur Miss Universe gekürt und hat damit das Nationalgefühl der Namibier beträchtlich gestärkt.
    Ihr Hauptengagement gilt seitdem jedoch einer Welt fernab von glamourösen Miss-Wahlen. 1992 hat sie den Michelle McLean Children Trust (MMCT) ins Leben gerufen. Die unterschiedlichen Projekte dieser Wohltätigkeitsorganisation helfen namibischen Kindern, die sich in Notsituationen befinden.
    Der MMCT unterstützt kranke Kinder, denen die finanziellen Mittel für eine dringende medizinische Versorgung fehlen. Auch dort, wo es an Kleidung und Essen mangelt, versucht der MMCT zu helfen. Ausbildungsbedingungen für Kinder und Jugendliche zu verbessern, ist ebenfalls Schwerpunkt des MMCT. So war der MMCT maßgeblich an der Gründung der Michelle McLean Primary School beteiligt. Nähere Informationen gibt es unter www.mmct.org.na .
    Die Bezeichnung „Südwester“ für die Deutschsprachigen in Namibia war bis zur Unabhängigkeit gang und

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