Namibia
alte Kieferknochen eines
Otavipithecus namibiensis
, der in der Kombat-Mine bei Otavi entdeckt wurde, ist die älteste Ausgrabung auf namibischem Gebiet. Die Herzen der Namibier schlugen nach der Veröffentlichung dieses Aufsehen erregenden, uralten Fundes sogleich höher – ist Namibia vielleicht doch die Wiege der Menschheit?
Erste Zeugnisse menschlicher Existenz in Namibia sind die Felszeichnungen in der Apollo-11-Grotte (so benannt, weil die Forschungsarbeiten dort während der Landung der Apollo 11 auf dem Mond stattfanden) in den Hunsbergen, die auf 26 000 v. Chr. datiert wurden.
Frühe Hinweise auf Schaf- und Ziegenhaltung gehen etwa 1500 Jahre zurück. Vor 500 Jahren (vielleicht sogar schon früher) wanderten bantusprachige Gruppen aus Zentralafrika in den Norden des heutigen Namibia ein. Die Nama kamen etwas später aus der Kapregion und aus dem heutigen Botswana, sie siedelten sich im Süden an.
Südwestafrika – Namibia
Die Bezeichnung „Deutsch-Südwestafrika“ entstand in den Anfängen der deutschen Kolonialzeit. 1920 wurde der Zusatz „deutsch“ gestrichen. Der Name „Namibia“ wurde Anfang der 60er-Jahre geprägt, bereits 1968 wurde diese Bezeichnung von der UNO angenommen. Innerhalb des Landes blieb es jedoch bei Südwestafrika. Kurz vor der Unabhängigkeit wurde der Doppelname Südwestafrika-Namibia eingeführt. Erst mit der Unabhängigkeit 1990 wurde der Name „Namibia“ offiziell. Bei vielen der Deutschsprachigen im Land heißt es auch heute noch „Südwest“, mal liebevoll, mal bedauernd und manchmal auch am Wandel der Zeit vorbei.
Als der erste Europäer , Diego Cão, 1486 seinen Fuß auf den Boden im Südwesten Afrikas setzte, lebten in Namibia bereits viele afrikanische Völker. Cão errichtete ein
Padrão
bei Cape Cross, dieses Kreuz aus Stein war die derzeit übliche „Visitenkarte“. Bartholomeu Dias (oft findet sich die Schreibweise
Bartholomeu
s
Diaz
, die wahrscheinlich von den Holländern geprägt wurde, die korrekte portugiesische Schreibweise jedoch ist die oben stehende) hinterließ 1488 sein
Padrão
in der Angra Pequeña, jener Bucht, die heute den Namen Lüderitz trägt. Die Portugiesen verloren schnell das Interesse an diesem unwirtlichen Landstreifen, wo es weder Trinkwasser noch Holz gab, hatten sie doch mit Angola schon das Filetstück Afrikas.
Dann kamen die Holländer. 1652 landete Jan van Riebeck am Kap – ein Ereignis mit weitreichenden Folgen für das gesamte südliche Afrika. Zwei Schiffe wurden in den 70er-Jahren des 17. Jhs. von Kapstadt nach Norden geschickt: erst die
Grundel
und dann die
Bode
, die immerhin bis zur Kuiseb-Mündung gelangte. Ihr Auftrag lautete: Erforschung von Küste und Hinterland. Wo kann Ackerbau betrieben werden? Wo sind die einheimischen Stämme, die so viele Rinder haben sollen? Nachdem beide Expeditionen nicht den erhofften Erfolg brachten und sogar in Gefechte mit den Nama verwickelt wurden, verlor der Verwaltungsrat (die
Here XVII
) der East Indian Company das Interesse an der Südwestregion.
Inzwischen kamen die Herero aus dem Norden ins Kaokoveld, wo sie ungefähr zwei Jahrhunderte lang lebten. Lang anhaltende Trockenheit zwang die Herero weiterzuziehen, nur die Himba blieben im Kaokoveld zurück. Die Mbanderu zogen in das Gebiet, das heute als Gobabis District bekannt ist, eine andere Gruppe zog direkt nach Süden, wo sie 1750 am Swakop Rivier auf die Nama trafen.
Erst 1739 erhielt die Erforschung des Landesinneren einen neuen Anstoß, als der Gariep, wie der Oranje damals genannt wurde, das erste Mal von einer Expedition nach Norden überquert wurde. In den folgenden Jahren gab es mehrere solcher Expeditionen, die vor allem eines zum Ziel hatten: die sagenumwobenen Rinderherden der Einheimischen zu entdecken.
Ab 1784 wurden mehrere Schiffe nach Norden gesandt, um im Auftrag der Holländer Küstenteile zu annektieren und das Hinterland zu erforschen. Dem holländischen Entdeckungsdrang wurde 1795 durch die erste Machtübernahme der Briten am Kap vorerst ein jähes Ende gesetzt.
Missionare und Entdecker
Wie überall in Afrika spielten die Missionare bei der Entdeckung des „dunklen Kontinents“ für die Weißen auch in Namibia eine entscheidende Rolle. Den Kolonialmächten England und Holland ging es bei der Entsendung von Missionaren weniger um die „Rettung der Seelen“ als um Einflussnahme auf die Bevölkerung durch Bildung und eine neue Spiritualität. Die Missionare selbst waren dagegen oft wahrhaftige
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