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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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Visionäre, denen ehrlich an den Menschen Afrikas gelegen war, auch wenn sie diese nicht unbedingt als gleichwertig ansahen.
    1795 wurde die Londoner Missionsgesellschaft gegründet, ihr folgte 1799 die Rotterdamer Missionsgesellschaft. 1840 wurden alle Rechte der Londoner Missionsgesellschaft der Rheinischen Missionsgesellschaft übertragen.
    Die vom Kap kommenden Oorlam-Nama, die schon Pferde und Gewehre besaßen und Afrikaans sprachen, flüchteten vor der Regierung am Kap, die sie unterdrückte und hohe Steuernzahlen ließ. Die bekannteste Gruppe darunter waren die Afrikaner unter Jager Afrikaner; sie siedelten später, 1840, unter dessen Sohn Jonker Afrikaner bei /Ae//gams, den heißen Quellen von Windhoek.
    Die Oorlam waren schon am Kap mit Missionaren in Berührung gekommen und baten diese, ihnen in den Norden zu folgen. Die Brüder Albrecht aus Berlin errichteten 1805 das erste Lehmhaus Namibias in Warmbad. Der 1811 in Bethanien stationierte Johann Heinrich Schmelen aus Bremen baute das erste Steinhaus Namibias. Er heiratete ein Nama-Mädchen, gemeinsam übersetzten sie das Neue Testament ins Nama.
    Franz Heinrich Kleinschmidt und Hugo Hahn wirkten ab 1842 unter Jonker Afrikaners Oorlam in Windhoek. Hugo Hahn zog weiter nach Norden, erst zu den Herero bei Okahandja, dann nach Otjimbingwe. In der Folgezeit unternahm er viele Entdeckungsreisen in den Norden des Landes, er sah Etosha und die Kupfermine in Tsumeb, die in den Händen der San war, und kam sogar bis in das Ovamboland.
    Die wichtigsten und bekanntesten Abenteurer und Entdecker im Südwesten Afrikas waren Francis Galton und Charles Andersson. Sie waren ab 1850 auf der Suche nach dem legendären Lake Ngami, von dem erzählt wurde, dass er ein riesiger Binnensee mit üppiger Vegetation und unzähligen Fisch- und Tiervorkommen sei. Unterwegs erforschten sie das Ovamboland von Etosha bis zum Kunene und knüpften erste Kontakte mit den dort lebenden Menschen, deren Freundlichkeit sie beeindruckte. Andersson erreichte 1853 mit einer zweiten Expedition den Lake Ngami im heutigen Botswana, wo ihn jedoch nur Krokodile und Tsetse-Fliegen erwarteten. Der See ist heute völlig ausgetrocknet.
    Zur gleichen Zeit fand in der Landesmitte ein andauernder Kampf um Weideland und Jagdgründe zwischen Nama und Herero statt. Die aus dem Norden heranziehenden Herero waren der Meinung, dass das Land, auf dem ihre Rinder grasten, ihnen gehörte. Die aus dem Süden kommenden Nama beanspruchten die Gebiete für sich, denn ihrer Ansicht nach gehörte ihnen das Land, auf dem sie gerade jagten. Die Ansprüche beider Stämme führten in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. wiederholt zu Kampfhandlungen um die Vorherrschaft in den Gebieten um Windhoek und Okahandja. Friedensverträge wurden geschlossen, nur um sie wenig später zu brechen.
    Maharero war seitens der Herero derjenige, der sich im Laufe der Jahre zur Hauptfigur dieses Kampfes entwickelte, sein Nachfolger wurde sein Sohn Samuel Maharero; auf der Seite der Nama waren es Jonker Afrikaner und später sein Sohn Jan Jonker (s. auch Geschichte Windhoeks).
    Da die Sicherheit der deutschen Missionsstation durch die Kämpfe wiederholt gefährdet wurde, baten die Missionare das Deutsche Reich 1880 um Schutz. Reichskanzler Otto von Bismarck zeigte jedoch zu Beginn seiner Amtszeit wenig Interesse an kolonialen Erwerbungen und lehnte das Ersuchen vorerst ab.
Die deutsche Kolonialzeit
    Nach der Aufteilung Afrikas unter den Kolonialmächten stellte Deutschland fest, dass es nicht allzu viel „vom Kuchen abbekommen“ hatte. Es gab nur noch wenige „weiße“ Flecken auf der Karte Afrikas – u. a. den unwirtlichen, wüsten Streifen im Südwesten Afrikas, den bis dahin kein anderes Land haben wollte. Die Frage ist: War es Mut, Naivität, Größenwahn oder alles zusammen, was die Deutschen antrieb?
    Der Bremer Kaufmann Adolph Lüderitz meinte Ende des 19. Jhs., eine Ausdehnung seines Tabakhandels auf Afrika sei der Schlüssel zu seinem noch fehlenden Glück. Er sandte 1883 zunächst Heinrich Vogelsang, um im Südwesten Afrikas Land von den dort lebenden Nama zu kaufen, was dieser bei Angra Pequeña nach Kräften tat. Dabei nutzte er in vorsätzlicher Weise den Fakt zu seinem Vorteil, dass den Nama nur die sehr viel kleinere englische Meile (1,609 km) bekannt war, er aber im Vertrag die Deutsche Geografische Meile (7,149 km) einsetzte. Im Oktober 1883 kam Lüderitz selbst, um seine neuen Besitztümer in Augenschein zu nehmen. Er bat wenig

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