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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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betreffen Gewalt in der Familie, den Unterhalt und den Schutz von Kindern. Ein Gesetzentwurf zur Abtreibung, die zumindest für HIV-positive und für vergewaltigte Frauen erlaubt sein soll, wurde bislang vom Parlament abgelehnt; hier kämpfen die Frauen um die Wiederaufnahme des Gesetzentwurfes in die Debatte.
Wirtschaft
    In den Zeiten südafrikanischer Mandatsherrschaft gab es de facto nur eine „weiße“ Wirtschaft, die sich natürlich auf die Arbeitskraft der Schwarzen stützte. Einzig in der Landwirtschaft gab es auch einen „nichtweißen“ Bereich, jedoch war der Beitrag der Subsistenzfarmer zum Bruttoinlandsprodukt mit 3–4 % verschwindend gering. Durch die Homeland-Politik wurden die Entwicklungsmöglichkeiten der zum Teil überbevölkerten Subsistenzwirtschaften noch einmal stark eingeschränkt.
    Das Hauptproblem vor und auch nach der Unabhängigkeit war/ist die starke Abhängigkeit der Wirtschaft – die sich auf die Nutzung der natürlichen Ressourcen konzentriert – von unbeeinflussbaren Faktoren wie Niederschlagsmenge (Landwirtschaft), Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt (Bergbau) und die Abhängigkeit von der Markt- und Preisentwicklung in Südafrika einschließlich der Wechselkurs-Entwicklung des Rand. Die verarbeitende Industrie machte vor der Unabhängigkeit nur 5 % der Wirtschaft aus, daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
    Der Außenhandel spielt eine wesentliche Rolle in der namibischen Wirtschaft – das Land produziert fast ausschließlich für den Export und muss nahezu alles, was es verbraucht, importieren. Die Ausfuhr unverarbeiteter Rohstoffe und Einfuhr fast aller Konsumgüter ist die Regel.
    Die Voraussetzungen für ein gesundes wirtschaftliches Wachstum waren jedoch zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit gegeben: Namibia war immer marktwirtschaftlich orientiert, es gab nahezu keine Preiskontrollen oder starke Subventionen, der Außenhandel unterlag keinen Einschränkungen.
    Das Transport- und Verkehrsnetz war schon zur Unabhängigkeit eines der am besten entwickelten in Afrika und wurde seither stetig verbessert.
    Die soziale Lage war allerdings infolge der Apartheidpolitik verheerend – sehr geringe Alphabetisierungsrate, fehlende berufliche Ausbildung, steigende Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot, ungleiche Verteilung des Einkommens und der medizinischen Versorgung sind nur einige der schwerwiegenden Folgen. Die ungleiche Bevölkerungsverteilung (50 % der Bevölkerung leben an den Grenzflüssen im Norden), zum Teil durch die klimatischen Bedingungen im Land verursacht, zum Teil wiederum durch die Homeland-Politik, war ein weiteres schweres Erbe für den namibischen Staat.
    Nach der Unabhängigkeit 1990 verbesserten sich die wirtschaftlichen Aussichten, da das Land als international anerkannter, souveräner Staat mehr ausländische Kapitalanlagen erwarten und neue Exportmärkte suchen konnte. Die im Befreiungskampf eher marxistisch-sozialistisch ausgerichtete SWAPO hat sich nach dem wirtschaftlichen Versagen des Sozialismus und dem Zusammenbruch des Ostblocks hin zu einer marktwirtschaftlichen Politik in einer gemischten Wirtschaft umorientiert: Öffentliches und privates, ausländisches und lokales sowie kooperatives und privates Eigentum bestehen nebeneinander.
    Der Privatsektor wurde in seiner entscheidenden Rolle als treibende Kraft der namibischen Wirtschaft noch gestärkt. Staatsmonopole wie NamPost (1992), Telecom (1992), NamPower (1994), NamWater (1998) und Namibia Wildlife Resorts (2000) wurden umstrukturiert. Sie sind jetzt wirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen, alleiniger Aktionär ist jedoch der Staat (parastaatlich).
    Das unabhängige Namibia konnte auf eine entwickelte Wirtschaftsstruktur zurückgreifen; die Überwindung der Folgen der Apartheid auch in der Wirtschaft stellte jedoch eine immense Aufgabe dar, die bis heute noch nicht gelöst ist. Vorrangige Ziele waren und sind die Bekämpfung der Armut, Arbeitsplatzbeschaffungsowie eine gerechtere Einkommensverteilung. Bislang zeichnet sich jedoch ab, dass sich die wirtschaftlichen Probleme seit der Unabhängigkeit eher verstärkt denn verbessert haben. Der primäre Wirtschaftssektor (Landwirtschaft, Fischerei und Bergbau) mit seiner unmittelbaren Abhängigkeit von äußeren Faktoren stellt auch heute noch den größten Teil der Wirtschaft. Die Abhängigkeit von der Wirtschaft Südafrikas insgesamt ist bestehen geblieben. Das relativ hohe Lohnniveau ist bei einer eher rückläufigen Produktivität eines der großen

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