Namibia
(vor allem Karakulfelle) sowie Merino-, Karakul- und Mohairwolle.
Ungefähr die Hälfte der Jahresproduktion an Rindern wird exportiert, hauptsächlich in die EU (im Rahmen internationaler Abkommen zunehmend zollfrei). Die andere Hälfte wird im Land verarbeitet. Namibia kann sich zumindest mit Rindfleisch ausreichend selbst versorgen, das Fleisch unterliegt strengen Veterinärkontrollen entsprechend europäischen Standards.
Außerdem werden Milchwirtschaft, Geflügelund Schweinezucht betrieben. Im Kommen sind Wild- und Straußenfarmerei (hauptsächlich für den Export) sowie die Produktion von Holzkohle (um der Verbuschung wenigstens einen guten Aspekt abzugewinnen).
Ackerbau ohne künstliche Bewässerung beschränkt sich fast ausschließlich auf den Norden des Landes. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Mais, Hirse, Obst und Gemüse. Ackerbaumöglichkeiten bestehen vor allem in den nordöstlichen Teilen des Landes, im Caprivi und Kavango, wo momentan mit Baumwolle und Zuckerrohr experimentiert wird. Kleinere Bewässerungsprojekte, wie z. B. in der Nähe des Hardap Dam bei Mariental und am Oranje, aber auch im Otavidreieck, liefern hauptsächlich Weizen, Luzernw, Mais und Weintrauben. 50–80 % des Getreidebedarfs müssen jährlich importiert werden, Hauptlieferant ist Südafrika. Ob Namibia sich je mit Grundnahrungsmitteln wird selbst versorgen können, so wie es sich die Regierung vorstellt, ist angesichts der klimatischen Bedingungen mehr als fraglich.
Landreform
Die Landfrage birgt in Namibia wie in allen ehemaligen Kolonien ein enormes Konfliktpotenzial. Es ist fast unmöglich, diesen Konflikt so zu lösen, so dass alle Parteien zufrieden sind und die Landwirtschaft nicht beeinträchtigt wird.
Die Problematik wird auch in Namibia zunehmend als Ventil politischer Machtkämpfe genutzt, das Beispiel Zimbabwes hat hier doch einige Sympathisanten. Der SWAPO-Parlamentarier Ya France drückte es so aus: „Es ist nicht tragbar, dass 4000 Weiße über 26,3 Mill. ha Farmland verfügen, während die Mehrheit von 90 % der Bevölkerung zusammen nur etwa 33,5 Mill. ha Land besitzt.“
Diese Sichtweise ist eindeutig gefärbt, denn bei den genannten 90 % sind auch alle Einwohner mitgezählt, die nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben.
Die Weltbank betonte dagegen, dass die einzig wirksame Strategie einer Landreform darin bestünde, die kommunalen Farmgebiete zu kommerzialisieren (ergo ertragreicher zu machen) und vor allem die bislang brachliegenden, riesigen Landreserven zu erschließen und nutzbar zu machen. Hierbei handelt es sich um 10 Mill. ha Weideland, 10 000 ha Ackerland und 30 000 ha bewässerbares Land an den Nordflüssen. 1000 ha Land im Norden können für nur N$100 pro Hektar erschlossen werden. Kommerzielle Farmen werden mit N$300–N$400 pro Hektar gehandelt.
Zurzeit besitzen 3800 kommerzielle Farmer 6300 Farmen und beschäftigen 28 000 Arbeiter. Diese leben zusammen mit ihren Angehörigen auf dem Farmland, das sind insgesamt weit über 200 000 Menschen. 3000 der Farmer sind weiß, 700 Farmen sind inzwischen im Besitz von schwarzen Politikern, Staatsbeamten und hoch gestellten Funktionären, nur 100 Farmen gehören schwarzen Nicht-Politikern. Wenn die Regierung alle 6300 Farmen aufkaufen und auf jeder Farmfünf Familien von je sechs Personen ansiedeln würde, könnten 190 000 Personen neu angesiedelt werden. Fragt sich nur, was dann aus den 200 000 Menschen wird, die bereits auf dem kommerziellen Land leben. Auf dieses Problem weisen auch die Vereinten Nationen in ihrem Entwicklungsbericht (UNPD) hin. Diesem Bericht zufolge sollte die bislang auf Farmen lebende Anzahl von Menschen nicht überschritten werden, denn mehr würde die Natur nicht verkraften.
BSE – Maul- und Klauenseuche – Milzbrand
Tierkrankheiten wie BSE und MKS sind auch in Namibia bekannt, spielen hier jedoch eine vergleichsweise unbedeutende Rolle. Dagegen stellt die Milzbrandbakterie in bestimmten Regionen Namibias ein echtes Problem für die Tierwelt dar.
BSE
Außer einem einzigen Fall in Südafrika in den 70er-Jahren ist bisher im südlichen Afrika kein BSE-Fall diagnostiziert worden. Laut BSE-Expertenkommission der EU ist das Vorkommen von BSE in Namibia deshalb „sehr unwahrscheinlich“. Durch tierärztliche Maßnahmen soll das BSE-Risiko in Namibia weiterhin möglichst gering gehalten werden. So ist in Namibia der Kauf und Verkauf sowie die Verfütterung von tierischem Eiweiß in Form von Knochen-, Blut- und Fleischmehl
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