Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
Vom Netzwerk:
Probleme des Landes. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt an oder unter der Armutsgrenze. Nur ein kleiner (nicht mehr ausschließlich weißer) Teil genießt europäischen Lebensstandard, die Einkommensverteilung ist weiterhin extrem polarisiert. Laut Entwicklungsbericht der Vereinten Nationen 2000 verdienen rund 10 % der Haushalte 55 % des Gesamteinkommens des Landes, die deutschstämmigen Namibier haben dabei den höchsten Lebensstandard, die San dagegen den niedrigsten. Im Bericht der namibischen Haushalts- und Einkommensuntersuchungskommission vom März 2006 heißt es, dass 2 % der Bevölkerung 15 % des absoluten Einkommens verdienen. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der Namibier liegt bei rund US$2000 jährlich. Damit steht Namibia an siebter Stelle in Afrika, hinter Südafrika und Botswana.
    Das Wirtschaftswachstum stieg in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit, fiel jedoch anschließend unter die Rate des Bevölkerungswachstums. Infolge der weltweiten Wirtschaftsflaute nach dem 11. September 2001 und durch den Wertverlust des Rands fiel das Wirtschaftswachstum im selben Jahr auf 2,5 % und damit unter die vorherige Durchschnittsrate von 3,5 %. Im Jahr 2007 verzeichnete vor allem die Bergbaubranche einen starken Aufschwung und hob das gesamte Wirtschaftswachstum zeitweilig auf 4,6 % an. Die weltweite Finanzkrise hat auch in Namibia ihre Spuren hinterlassen, etwa in Form höherer Lebensmittel- und Energiepreise. Das Wirtschaftswachstum wurde für 2008/9 mit 4 % angegeben.
    Nach der Unabhängigkeit hat es drei entscheidende Schritte gegeben, sich aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Südafrika zu lösen: die Gründung der Börse im Oktober 1992, die Schaffung der eigenen Währung im September 1993 und das Gesetz von 1995, das eine Rückführung von Fonds aus dem Ausland vorschreibt. Lebensversicherungen und Pensionsfonds müssen 35 % ihrer in Namibia erhaltenen Prämien im Land anlegen und mussten bis zum 30. Juni 1995 N$2 Mrd. aus Südafrika zurückführen.
    Die eigene Währung , der Namibia Dollar, ist noch direkt an den südafrikanischen Rand gebunden. Der Rand ist momentan gleichzeitig gültiges Zahlungsmittel, soll jedoch als solches irgendwann abgeschafft werden, eigene Wechselkursbestimmungen werden formuliert (seit der Einführung des Namibia Dollar vor mehr als einem Jahrzehnt heißt es, er werde „in Kürze“ vom Rand abgekoppelt, jedoch ist dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch immer nicht abzusehen).
    Die Bank of Namibia, mit Sitz in Windhoek, ist die Zentralbank des Landes. Die größten Banken Namibias sind die Bank Windhoek, Nedbank (Commercial Bank of) Namibia, First National Bank of Namibia und Standard Bank of Namibia. Namibia wurde zum Internationalen Währungsfond und zur Weltbank zugelassen.
    Durch die Anbindung des Namibia Dollar an den südafrikanischen Rand muss die Bank of Namibia der Zinspolitik der südafrikanischen Zentralbank folgen. Der „Rekord“-Zinssatz für Kredite, die
Prime Rate
, lag 1998 bei stolzen 24,2 %. Danach ging der Trend wieder nach unten, 2001 lag die
Prime Rate
bei 14,25 %, 2003 sank sie auf 12,5 %, 2006 lag sie bei 12,75 %. Die Zinsrate für Spareinlagen lag im Februar 2006 übrigens bei 4,85 % für Guthaben ab N$50 000. Nach einer Studie der Nedbank/Commercial Bank of Namibia müssen Haushalte mittleren und hohen Einkommens rund 70 % des Nettogehaltes für Zins- und Tilgungszahlungen aufbringen – was natürlich das Wirtschaftswachstum negativ beeinflusst.
    Die Namibian Stock Exchange (Börse) wurde von 36 Mitgliedern gegründet. Anfang 1994 wurden an der Börse Anleihen für die Regierung Namibias und für sieben Unternehmen geführt, Ende September 1995 wurden schon 10,8 Mill. Aktien im Wert von N$200 Mill. gehandelt, gegenüber 2,6 Mill. Aktien mit N$30 Mill. Umsatzim gesamten Jahr 1994. Hochgerechnet hat sich der Umsatz innerhalb eines Jahres verzehnfacht. Seit Börsengründung hat sich der Aktienindex fast verdoppelt. Nur drei Werte werden ausschließlich in Windhoek notiert, die anderen auch in Johannesburg und einer gar in Vancouver. Seit März 1997 ist der De-Beers-Konzern an der NSE gelistet. Damit ist der Wert aller an der NSE gehandelten Unternehmen von N$85 Mrd. auf N$145 Mrd. gestiegen, 1999 waren es schon N$178,8 Mrd. Zum 10. Geburtstag im Oktober 2002 wurde gar ein Aktienwert von N$393 Mrd. angegeben. Die NSE wurde Anfang 1997 in einem in US-Dollar gewerteten Vergleichstest der „International Finance Corporation“ aus

Weitere Kostenlose Bücher