Namibia
Gästefarmen , deren Gastgeber die Küche eher in unaufgeregter Familientradition bewahren, als sie zu entwickeln. Hier entdeckt man die Kraft des Einfachen wieder: Braten nur im eigenen Saft, Salzkartoffeln, Möhren, Erbsen oder Blumenkohl, anschließend vielleicht noch selbst gekochte Fruchtgrütze – das ist die Speise-Fahrkarte für die Reise zurück an den deutschen Kindheitsherd. Gewöhnungsbedürftig ist für manchen Reisenden vielleicht die Zeremonie des gemeinsamen Abendessens auf den Gästefarmen.
Auf den kleinen Lodges hingegen wirken in der Küche oft ganz leidenschaftliche Ambitionen, die inzwischen mit zum Individualtourismus in Namibia gehören: ein unausgesprochener, aber dennoch stets präsenter Wettbewerb um die einfallsreichsten, in Darbietung und Gaumenkitzel fulminantesten Speisen, aber auch die gekonnte Demonstration des Einfachen. Dieses Szenario findet sich immer häufiger, denn Qualität der Küche und deren originelle Präsentation gilt inzwischen als ein ausgewiesenes Gütesiegel für exzellente Betreuung. Diverse Lodgeshaben sich hierzu der Tätigkeit international ausgebildeter Spitzenköche versichert, dies ist aber nicht immer Garant für die Verleihung des Goldenen Kochlöffels.
Auch Hobbyköche oder die von der Seite eingestiegenen Herdkünstler verschiedenster Herkunft zelebrieren wundervolle Gerichte, deren Ursprünge zum Teil noch eigene Familientraditionen erahnen lassen.
Der vom Elementaren, Einfachen und Ursprünglichen namibischer Natur ergriffene, aber auch von den
Sandpads
bestaubte Reisende mit Hunger und Durst darf sich also auf Überraschungen gefasst machen. Mehrgängige Menüs mit liebevoll hergestellten Köstlichkeiten lassen vergessen, dass man mitunter gerade Hunderte von Kilometern von der nächsten Einkaufsstätte entfernt ist. Man fragt sich immer, wie diese Enthusiasten es nur schaffen, derartige Vielfalt so fantasievoll, lecker und frisch auf den Tisch zu zaubern.
Einziger Wermutstropfen bei genussvoller Reise: der Kampf gegen die neuen Pfunde nach der Rückkehr zu Hause.
Landesküche
Nationalgericht und Grundnahrungsmittel Nummer eins ist in Namibia fester Maisbrei. Das Maismehl ist sogar von der Mehrwertsteuer befreit. Mieliepap gibt es bei allen Einwohnern und in allen Bevölkerungsschichten. Dazu wird je nach Stammestradition und finanziellen Möglichkeiten Fleisch, Soße und Gemüse gereicht. Die Ovambo essen ihren
Mieliepap (Oshifima)
häufig mit
Ombidi
, einem wilden, grünen Gewächs, das an Spinat erinnert. Die Herero essen
Mieliepap
mit Sauermilch
(Omaere)
.
Fleisch wird in Namibia produziert und zählt daher ebenfalls zu den Grundnahrungsmitteln. Rinder stellen Reichtum, Ehre und Ansehen dar. Sie werden noch nicht einmal von den Farmern für den Eigenverbrauch geschlachtet. Der Fleischbedarf wird mit Wild und Huhn gedeckt. Viele Afrikaner garen ihr Fleisch übrigens nicht über der Glut, sondern brennen es regelrecht im offenen Feuer. Biltong (luftgetrocknetes Fleisch) und Droëwors (luftgetrocknete Wurst) sind allseits sehr beliebt. Im trockenen Klima Namibias ist dies die ideale Art und Weise, Fleisch zu konservieren und lange haltbar zu machen. Früher wurde das so getrocknete Fleisch vor dem Verzehr wieder stundenlang weich gekocht, heutzutage ist es eine beliebte Knabberei für zwischendurch. Kürbisse in jeder Art und Form stehen beim Gemüse an erster Stelle. Kürbisse wachsen auch wild in Namibia.
In Supermärkten und Restaurants trifft man am ehesten auf die tennisballgroßen
Squashies
, auf
Butternut
(Flaschenkürbis) und auf den normalen großen Kürbis
(pumpkin)
, den man auch in Europa kennt.
Neben Wasser und Milch ist in den ländlichen Gegenden
Tombo
das wichtigste Getränk. Dieses bierähnliche Gebräu wird aus einer Hirseart (Mahango) und Zucker hergestellt, manchmal wird auch Mais dazu genutzt.
Oshikundu
ist eine Art Malzbier, das aus Hirse gewonnen wird. Es ist dickflüssig und sättigt.
In den Genuss typischer Landesküche wird man als Gast des Landes eher selten kommen, es sei denn, man wird von Einheimischen eingeladen. Kleine Garküchen auf Märkten oder am Wegesrand sind in Namibia die absolute Ausnahme.
Wer Lust auf richtig afrikanische Küche hat, geht ins Restaurant Africa in Windhoek in der 44 Bach Street,061-247178. Dies ist eines der wenigen Restaurants in Windhoek, die für den afrikanischen Geschmack kochen, allerdings sind Touristen die Hauptzielgruppe. Es werden Gerichte aus West-, Ost- und dem südlichen
Weitere Kostenlose Bücher