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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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beispielsweise Francis Galton und Charles Andersson, die nach ihrer gemeinsamen Reise die Freundlichkeit der Ovambo hervorhoben, und etwas später (1857) auch Hugo Hahn. Kurz darauf trafen auch finnische und deutsche Missionare im Ovamboland ein.
    Alsbald folgten Händler, die vor allem Waffen und Munition sowie Kleidung und Pferde gegen Elfenbein und Straußenprodukte tauschten. Damit begann die Zeit der Wilderei in diesem Gebiet. Vom Ndonga-König Shikongo wird berichtet, dass er zwischen 1860 und 1870 rund 2000 kg Elfenbein pro Jahr verkaufte.
    Gleichzeitig entwickelte sich auch der Handel mit der Arbeitskraft – der eigenen oder der anderer. Oberhäupter boten ihre Untertanen als Arbeitskräfte an. Diese wurden vielerorts benötigt: auf den Plantagen in Angola, als Träger für die Händler, als Arbeiter auf den Schiffen, im Hafen von Walvis Bay und in der Kupfermine in Tsumeb sowie in den Diamantminen in der Wüste südlich von Lüderitz.
    Die in Südafrika schon bekannte „Kontraktarbeit“ wurde mit der Ankunft der Deutschen auch im Südwesten Afrikas eingeführt. Bei dieser modernen Form der Sklaverei wurden Männer erst auf ihre Leistungsfähigkeit gemustert und dann für die Arbeit angeheuert. Der König erhielt für jeden Arbeiter eine Prämie. Die Arbeiter blieben eine vereinbarte Zeitspanne (in der Regel zwei bis vier Jahre) auf ihrer Arbeitsstelle und wurden anschließend mit einem Taschengeld wieder nach Hause geschickt. Frauen und Kinder blieben im Dorf und hüteten Haus und gegebenenfalls Land. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. begannen auch die Frauen, das Ovamboland auf der Suche nach Arbeit zu verlassen.
    Die Rinderpest von 1897, bei der 90 % aller Rinder im Ovamboland verendeten, sowie eine lange Dürreperiode führten Ende des 19. Jhs. zum fast vollständigen Zusammenbruch der Wirtschaft in der Region. Die Deutschen errichteten in dieser Zeit südlich dieses Gebietes diverse Kontrollposten, vor allem um den Rinderverkehr überwachen zu können. Sie ergriffen jedoch keine Maßnahmen, das Gebiet zu besiedeln oder unter ihre Verwaltung zu stellen.
    Major Franke unternahm nach den Herero-Aufständen einige Reisen ins Ovamboland und schloss erst 1908 Schutzverträge mit den Ovambo-Königen.
    Auch die Südafrikaner führten nach 1915 vorerst nur Patrouillen im Ovamboland durch. Einschneidend für das Gebiet und die südafrikanische Politik war jedoch der Kampf der Südafrikaner mit König Mandume Ndemufayo. Mandume Ndemufayo war noch sehr jung, als er 1911 Oberhaupt (König) des größten Ovambo-Stammes, der Kwanyama, wurde. Das ursprüngliche Gebiet der Kwanyama lag zu zwei Dritteln in Südangola und zu einem Drittel in Nord-Namibia. Schon zur Kolonialzeit hatte sich Mandume der Einmischung der europäischen Großmächte, vor allem der Portugiesen aus Angola, widersetzt. Dabei war es zu mehreren Gefechten gekommen, bei denen Mandume den Portugiesen große Verluste zugefügt hatte, um sich anschließend auf namibischem Gebiet dem Zugriff der Portugiesen zu entziehen. Im Oktober 1916 hatte er von den Portugiesen zwei Maxims-Maschinengewehre, zwei Kraftfahrzeuge, etliche Gewehre und Munition erbeutet und befehligte nun mehr als 2000 sehr gut bewaffnete Männer. Diese Tatsache empfand die britisch-südafrikanische Verwaltung als Bedrohung. Am 5. Dezember 1916 wurde Mandume ein Ultimatum gestellt: Er sollte aufgeben oder mit den Konsequenzen leben. Mandume antwortete: „Wenn die Engländer mich wollen, sollen sie mich holen kommen. Ich bin hier. Ich werde nicht den ersten Schuss abgeben, aber ich bin kein Steinböckchen im Veld. Ich bin ein Mann, keine Frau und ich werde kämpfen, bis ich keine Kugel mehr habe.“ Anfang Februar 1917 schickten die Südafrikaner 838 Soldaten. Mandume bereitete mehrere Hinterhalte vor, die jedoch von Überläufern verraten wurden, so dass der König überrascht wurde und der südafrikanischen Übermacht nur mit 200–300 Leuten gegenüberstand. Dennoch zog er es vor zu kämpfen. Mandume selbst wurde aus kurzer Entfernung von einem Maschinengewehr getroffen. Mit ihm starben 32 seiner Kämpfer.
     
    Ekipas – Elfenbeinschmuck der Ovambo
    Die aus Elfenbein gefertigten Ekipas wurden im frühen 20. Jh. von den Ovambo-Frauen angefertigt und getragen. Sie dienten als Schmuckstücke und waren zudem ein Zeichen von Wohlstand und Reichtum. Über den Ursprung der Ekipas ist nur wenig bekannt. Experten vermuten, dass Ekipas erstmals gegen Ende des 19. Jhs. von den Kwanyama

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