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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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in Südangola getragen wurden. Einer anderen Theorie zufolge verwendeten die Kwanyama sie als Tauschmittel, etwa gegen Lebensmittel.
    Es gibt Ekipas in unterschiedlichen Formen mit unendlich vielen Mustern. Die Muster haben keine bestimmte symbolische Bedeutung, drücken aber die Kreativität und Fantasie des Kunsthandwerkers aus. Damit sie ihre typische gelbbraune Farbe erhalten, werden die zunächst noch groben Elfenbeinstücke für mehrere Wochen in Urin getränkter Erde eingegraben. Nach dem Färbevorgang werden die Schmuckstücke geschnitzt, mit Sandstein poliert und mit Aloe-Extrakt und dem ockerfarbenen okalula-Puder eingerieben – bis das Schmuckstück in seiner charakteristischen Farbe glänzt.
    Die Ovambo-Frauen trugen ihre Ekipas am Oberarm, Hals oder Rücken und bevorzugt an der Taille. Als durch den Einfluss westlicher Missionare jedoch die Freude an traditionellem Stammesschmuck zunehmend verloren ging und die Frauen westliche Kleidung zu tragen begannen, verloren auch die Ekipas mehr und mehr an Bedeutung.
    In einigen Spezialgeschäften in Windhoek (u. a. im Crafts Center) und Swakopmund können Ekipas gekauft werden, die teilweise zu edlen Schmuckstücken in Gold- oder Silberfassungen weiterverarbeitet wurden. Seit 1989 der Handel mit Elfenbein verboten wurde, müssen Schmuckliebhaber auf die aus Holz, Knochen oder auch Nilpferd-Zähnen gefertigten Ekipas ausweichen. Ekipas aus Elfenbein dürfen nur noch käuflich erworben werden, wenn diese älter als die im Artenschutzabkommen fest gelegte Zeitspanne von 50 Jahren sind. Das birgt natürlich eine Hürde – wer will das Alter eines Ekipas bestimmen und wer dies überprüfen?
    Das Abkommen sieht deshalb Ausnahmen vor: Als Schmuckstück für den persönlichen Gebrauch dürfen Touristen durchaus einen Ekipa erwerben und auch nach Europa einführen (ohne Alterszertifikat). Entscheidend ist, dass es sich nicht um große Mengen handelt, und vor allem dürfen die Schmuckstücke nicht zum Weiterverkauf bestimmt sein.
    Auf südafrikanischer Seite starben neun Soldaten, 13 wurden verwundet. Ihnen zu Ehren wurde wenig später in Windhoek am Bahnhof das Ovambo Campaign Memorial aufgestellt (nach der Unabhängigkeit ließ die neue Regierung das alte Denkmal stehen, benannte jedoch die anliegende Talstraße dem König zu Ehren in Mandume Ndemufayo Avenue um). Colonel de Jager, der Kommandierende der britischsüdafrikanischen Verwaltung, ernannte sich selbst zum neuen Häuptling. Aus dieser Position heraus eignete er sich die 777 Rinder Mandumesan, entwaffnete die Ovambo und schickte sie als „Kontraktarbeiter“ in den Süden.
    In der Folgezeit wurden die Restriktionen und Kontrollen im Ovamboland verschärft. Eine neue Stufe erreichten sie ab 1964 mit der Einführung der Apartheid. Fortan galten die bekannten Apartheidgesetze. So konnten sich auch die Ovambo selbst in ihrem „eigenen“ Homeland nicht als freie Bürger bewegen.
    Kein anderes Gebiet Namibias wurde so vom Freiheitskampf beeinflusst und verändert wie das Ovamboland. Treibende Kraft war die SWAPO, deren Vorgängerin OPO eine reine Ovambo-Partei gewesen war. Entsprechend hoch war auch der Einsatz der Ovambo. Tausende ließen ihr Leben. Zehntausende mussten während des Unabhängigkeitskampfes ins Exil flüchten. Allein 1975–88 retteten sich 50 000 nach Angola. Die Entwicklung der Farmerei und die Erschließung des Ovambolandes stagnierten dadurch oder waren gar rückläufig.
    Am 26. August 1966 fand der erste militärische Schlagabtausch zwischen der südafrikanischen Polizei und der SWAPO bei Ongulumbashe statt. Bis zur Unabhängigkeit wurde das Ovamboland zum Hauptschauplatz der Auseinandersetzungen zwischen der PLAN, dem bewaffneten Arm der SWAPO, und der südafrikanischen Armee.
    Nach der Unabhängigkeit kehrten viele Freiheitskämpfer ins Ovamboland zurück, wo sie als Helden gefeiert und verehrt wurden. Allerdings eröffneten sich ihnen im neuen Namibia nur wenige Arbeitsmöglichkeiten. Einige konnten bei Sicherheitsunternehmen als Nachtwächter unterkommen, die meisten stritten (und streiten) sich jedoch mit der namibischen Regierung um eine Rente und eine Abfindung. Auch das Problem der Landreform und der Neubesiedlung ist eng mit den ehemaligen Freiheitskämpfern verknüpft – denn die ehemaligen Helden sollen und wollen im neuen Namibia auch Landbesitzer sein. Es kann jedoch nur so viel Land verteilt werden, wie zur Verfügung steht. Und wenn der langsame und heikle Prozess der

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