Naminé - Liebe Deinen Feind
und nach Wasser japsend, lag der Fisch vor ihnen im Gras und sah sie bittend aus schwarzen Augen an. »Das ist ein guter Fang«, lobte sie Kaeló und lächelte ihn an.
Der Elb hob den Fisch, der inzwischen aufgehörte hatte, vergebens in Richtung Wasser zu hüpfen, an seiner Schwanzflosse hoch. Techi wollte nach dem Fisch greifen, doch Kaeló warf ihn mit einer eleganten Bewegung zurück ins Wasser.
Mit einem lauten Plätschern verschwand dort der Fisch wieder und die Magierin glaubte, er winkte ihnen als Dank mit seiner Schwanzflosse zu. »Ich finde, dieser Fisch ist ein guter Vergleich. Er ist das Licht und wir sind die Schatten. Der Fisch kann sich nicht gegen uns wehren und deswegen finde ich, haben wir nicht das Recht, ihm sein Leben zu nehmen.«
»Glaubst du, Kaeló, Linth wird Naminé das Leben nehmen, wenn sie sich weigert, das zu tun, was er von ihr verlangt?«, fragte Techi ihn nun und sie hatte das Gefühl, dass die Angst ihr die Kehle zuschnürte. Der braunhaarige Elb sah Techi nun eindringlich an.
»Ja. Das befürchte ich. Und Linth wird sehr grausam zu ihr sein. Die Einzigen, die ihn aufhalten können, sind wir und Cirra.« Die Elbenmagierin atmete kurz aus. »Das ist leider die Wahrheit.«
»Was ist leider die Wahrheit?« Sias, Raven und Sam standen hinter den beiden. Alle trugen ein Lederbündel in den Händen. »Das Schloss ist gut bewacht, doch es gibt einen Hintereingang«, sprach Raven zu ihnen und zwinkerte. Der Alchemist öffnete sein Bündel und zeigte den beiden Hochelben den Inhalt. »Dienstbotenkleidung?«, fragte Techi und blinzelte ein paar Mal. Diese Kleidung erinnerte sie sehr stark an den Tempel in der Priesterstadt. »Wir haben nur diesen einen Versuch und dieser muss gelingen!«, stellte Sias nun klar und heftete seinen Blick auf Kaeló. »Wir vertrauen Euch, Kaeló. Unser Leben liegt in Euren Händen.« Der Elb senkte leicht den Kopf. »Und dort ist es am sichersten.«
Techi schnaubte. »Hört auf zu quatschen!« Sie entriss Sam ein Bündel und die Stumme sah sie ängstlich an. »Wir müssen Naminé befreien!«
Geschwind entledigte sie sich ihrer Kleidung und zog das Leinenkleid an. Während Sias wegsah, Sam und Kaeló leicht rot anliefen, grinste Raven vor sich hin. »Seit wann bist du so übermütig, Techi?« Die Magierin sah ihn böse an, als sie ihre Haare unter einem Kopftuch versteckte. »Ich möchte endlich, dass dieses Abenteuer vorbei ist und ich zurück in mein altes Leben kann.« Sias seufzte. »Typisch Techi.«
45.Kapitel
Der Magiestein
Naminé zitterte am ganzen Leib. Linth lächelte nur. Es war ein gefährliches Lächeln.
Die Waldelbin starrte den schwarzen Magiestein an. Sie spürte bis hier die dunkle, böse Macht, die dieses Artefakt umgab. »Was ist, N aminé? Du wirkst so verängstigt?«, fragte er sie und richtige Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
Die junge Elbin starrte immer noch den Stein an. »Nein. Das könnt Ihr nicht machen«, brach es plötzlich aus ihr hervor und sie trat hektisch einige Schritte von ihm zurück.
Linth hingegen sahen sie nun verständnislos an. »Wo ist das Problem, Naminé? Dieser Stein ist wertvoll; wertvoller als du es bist! Du brauchst nur deine Seele – deinen Geist, opfern und seine Macht in dich aufnehmen. Fühle dich geehrt. Nicht jeder Körper ist dafür geeignet.«
Naminé schluckte schwer. »Nein. Das werde ich nicht zulassen«, schleuderte sie ihm nun entgegen. Ihre Augen funkelten. »Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich meinen Körper freiwillig diesem verfluchten Stein zur Verfügung stelle!«
Der Prinz der Hochelben sah die Waldelbin an, als hätte diese ihn geschlagen. »Aber warum nicht? Du glaubst doch nicht wirklich, dass Sias dich davor retten wird? Er wird nicht kommen, Naminé. Du bist ihm egal, genau wie meine Schwester ihm egal war.« Die Waldelbin atmete tief durch. Diese Worte prallten an ihr ab. Sie hatte in den letzten Monaten viel zu viel erlebt. So leicht würde man sie nun nicht mehr zum Weinen bringen. Dafür wurde ihr urplötzlich etwas anderes klar.
»Ihr seid in Eurem Stolz verletzt, richtig? Weil Ihr Cirra nicht vor Sias schützen konntet? Und dafür wollt Ihr Euch nun so an ihm rächen?«, erriet sie und sah ihn nun herausfordernd an.
»Ihr seid erbärmlich, Elbenprinz.« Seine Ohrfeige nahm Naminé gelassen auf. Sie spürte, wie ihre linke Wange brannte wie Feuer, doch in ihrem Inneren loderte ein anderes.
Sie fing an zu lachen. »Ihr schlagt eine wehrlose, junge
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