Naminé - Liebe Deinen Feind
tut uns sicher gut«, versuchte Techi es und Sias nickte ergeben. »Ja. Vielleicht ist es doch besser, wenn wir heute hierbleiben.« Techi stand auf. »Ich sag nur kurz dem Wirt Bescheid!«
Sam gähnte erneut und nieste. Dann sah die junge Novizin direkt nach links. Dort an einem einzelnen Tisch saß ein Hochelb. Er hatte lange brünette Haare und gleichfarbige Augen, die fest auf sein Glas mit Wasser fixiert war.
Er trug einen weiten brauen Umhang über seine edle Reisekleidung. Sam stupste Raven an und zeigte auf dem Hochelb. »Was ist mit ihm?«, fragte Raven sie und sah den Elb fragend an. Sam fuchtelte wild hin und her, doch Raven verstand nicht, auf was sie hinauswollte.
Sias sah sie ebenfalls verwirrt an. Sam schlug wütend mit der Hand auf den Tisch und sah die beiden schmollend an.
»Ich glaube, sie regt sich auf, weil sie nicht reden kann«, erriet Raven und Sam warf ihm einen bösen Blick zu. »Irgendetwas ist mit diesem Elb«, flüsterte Sias nun. Er beobachtete den Elb lange, bis dieser seinen Kopf zu Sias und den anderen wandte. Er winkte ihnen zu und Sias erwiderte den Gruß. »Er kommt hierher«, flüsterte Raven, als der Elb aufstand und sich auf den Weg zu ihnen machte. »Darf ich mich zu Euch setzen?«, fragte dieser höflich und die drei nickten. Der Elb setzte sich neben Sias und Techi sah ihn verwundert an, als diese sich wieder zu ihnen gesellte. »Mein Name ist Kaeló. Wohin reist Ihr?«, fragte der Hochelb, als die anderen sich vorgestellt hatten. »Wir sind nach Arsë unterwegs und wohin führt Euer Weg?«
»Ich bin ebenfalls nach Arsë unterwegs! Wir könnten uns doch zusammenschließen? Alleine zu reisen ist nicht gerade amüsant«, gestand er schließlich und strahlte in die Runde.
»Na? Was haltet Ihr davon?« Techi sah Sias an. Die Magierin sah in seinem Blick, dass er überlegte. »Gut. Ihr könnt mitkommen. Aber Ihr besorgt Euch Euren eigenen Proviant, damit das klar ist.« Kaeló nickte übertrieben. »Natürlich! Das ist kein Problem für mich.«
Am nächsten Morgen zogen sie alle weiter. Kaeló saß auf einem braunen Pferd, das einen sehr schmalen Körperbau hatte. Raven sah immer wieder zu Kaeló. Der Elb kam ihm komisch vor. Gestern Abend hatte er noch nicht viel über sich erzählt, außer dass er ein Händler sei, der von ein paar Banditen überfallen worden war. Daher hatte er sein ganzes Hab und Gut verloren, bis auf sein Pferd und ein paar Silbermünzen.
Der kann einem ja richtig leidtun, dachte Raven und lenkt e sein Pferd näher zu Sam ran. Die stumme Frau strich ihrer Stute sanft durch die Mähne. »Was hältst du von ihm?«, fragte er Sam. Sie legte den Kopf leicht schief und formte dann einige Zeichen mit ihren Händen.
Sam war genau seiner Meinung. »Sagt mal, Kaeló, woher kommt Ihr?«, fragte Raven ihn nun.
»Aus Osche. Das liegt am äußersten Rand von dieser Welt. Wahrscheinlich habt ihr noch nie davon gehört. Es ist ein kleines verschlafenes Dorf«, erklärte er Raven.
Der Alchemist runzelte die Stirn. »Dieser Ort sagt mir wirklich nichts. Das muss ja ein richtiges Nest sein«, mischte sich nun Techi ein und sie sah den angeblichen Händler aufmerksam an. »Ja. Das ist es auch.« Kaeló lachte.
Plötzlich gab Techi ihrem Pferd die Sporen und dieses rannte an Kaeló vorbei und versperrte ihm den Weg. »Ich weiß, dass du nicht aus Osche stammst! Dieses Dorf existiert seit über vierhundert Jahren nicht mehr! Und ich glaube kaum, dass du so alt bist! Wer bist du also wirklich?!«
Kaeló traten sofort Schweißperlen auf die Stirn und er sah hilfesuchend Sias an. Der Vierundzwanzigjährige beobach tete das Schauspiel aufmerksam. »Na los, spuck es aus!« - »Ihr irrt Euch! Ich komme wirklich aus Osche«, stammelte der Elb und wich einige Schritte von Techi zurück. Ihre Augen funkelten. »Hör endlich auf, mich zu veralbern!« - »Kaeló, sagt die Wahrheit«, sprach nun Sias ruhig.Der Hochelb seufzte niedergeschlagen. »Gut! Ihr habt gewonnen! Ich komme aus Arsë, genauer gesagt komme ich direkt aus dem Königshaus. Ich bin der Sohn des Beraters Avu und ich habe Euch gesucht.«
»Uns gesucht?« Kaeló nickte. »Ja. Ich bin kein Feind, das müsst Ihr mir glauben! Ich bin hier, um Euch zu helfen, Naminé zu befreien.«
Sias horchte auf. »Naminé? Wie geht es ihr? Ist sie in Ordnung?«, fragte er aufgeregt und Angst schwang in seiner Stimme mit. »Es geht ihr gut und ich habe ihr versprochen, dass ich sie dort raushole, mit Eurer Hilfe natürlich.
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