Naminé - Liebe Deinen Feind
Linth verfolgt ein sehr dunkles Ziel: Er besitzt einen schwarzen Magiestein und den möchte er ausprobieren. Und dafür brauchte er ein geeignetes Opfer und das ist Naminé«, gestand er der kleinen Gruppe und sah niedergeschlagen umher. »Ich versuche schon seit längerer Zeit, dass Cirra es ihm austreibt, doch sie ist genau so stur wie er und findet den Plan gut. Sie will sich somit an Sias rächen.« Techi sah Sias an. »Glaubst du ihm?«
»Bitte! Ich will Euch helfen! Wenn Ihr mir vertraut, dann könnt Ihr Naminé befreien!«, warf nun Kaeló ein. »Ja. I ch glaube dir«, erwiderte Sias. Techi trat mit ihrem Pferd zur Seite und beäugte Kaeló skeptisch. »Und wie willst du uns helfen?« Kaeló grinste nun. »Es ist ganz einfach. Ihr müsst nur das tun, was ich Euch sage.«
44 .Kapitel
Die Wahrheit
Naminé sah spöttisch das junge Menschenmädchen an, das sic h ihr als ihre Zofe vorstellte. Sie war vierzehn Jahre alt und trug ein graues Dienstbotenkleid. Beschämt sah sie auf ihre Schuhe. »Das ist nicht sein Ernst«, sprach sie nun laut zu dem Mädchen und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Was stimmt damit nicht, Herrin?«, fragte das Mädchen, das den Namen Lin trug, nervös. Sie starrte immer noch auf ihre Füße. »Ich will keine Zofe! Und nenn mich nicht Herrin!«
Lin zuckte zusammen. »Aber mein König besteht darauf. Er sagte, ich soll Euch das Leben am Hofe zeigen«, nuschelte sie leise. Naminé blinzelte. Warum habe ich nur das Gefühl, dass mein Schwert gerade sehr nützlich wäre ?, dachte sie und atmete einmal tief durch.
»Gut. Lin, du kannst nichts dafür. Kannst du mich zu Linth bringen?«, fragte sie das junge Mädchen nun. Lin nickte erneut schwach. Dann ging sie voraus und Naminé folgte ihr – eine Wache gesellte sich ebenfalls zu ihnen.
Wütend stapfte Naminé Lin nach und brodelte richtig, als sie vor Linths Arbeitszimmer stehen blieb. Lin redete kurz mit den beiden Soldaten, die die Tür bewachten, dann winkte sie Naminé näher heran.
»Ihr könnt eintreten«, sprach der Hochelbensoldat zu ihr und musterte sie argwöhnisch. Mit hocherhobenem Haupt stieß die Walde lbin die Tür auf und trat ein. »Linth! Was soll das!«, rief sie laut und zeigte dabei auf Lin, die schüchtern hinter ihr eintrat.
Linth, der gerade an etwas schrieb, hob den Kopf und sah sie fragend an. »Stimmt etwas nicht, meine Holde?« Die junge Elbin knurrte. »Nennt mich nicht so! Und ich fordere von Euch, dass Ihr Lin jemandem anderen anvertraut!« Linth schrieb zuerst den Satz fertig, dann legte er die Feder zur Seite. Er sah sie aus grünen Augen eindringlich an. »Naminé, ich dachte, ich tue dir Gutes, wenn ich dir Lin als deine Zofe gebe. Sie ist sehr tüchtig und erledigt ihre Aufgaben gewissenhaft. Was hast du gegen sie?«
»Ich habe nichts gegen Lin, ich will nur nicht, dass Ihr glaubt, dass ich Euer braves Schoßhündchen spiele!«, erwiderte sie und trat auf Linth zu. Sie stützte sich mit beiden Händen an seinem Schre ibtisch ab und funkelte ihn an. »Falls Ihr das Vergessen habt: Ich bin Eure Gefangene – Euer Pfand - und solche kommen in den Kerker. Niemals bekommen sie ein prunkvolles Zimmer und vor allem nicht eine Zofe! Was wollt Ihr wirklich von mir?« - »Lasst uns alleine.«
Linth sah an Naminé vorbei auf die drei Wachen plus Lin an, die das Schauspiel mit gespitzten Ohren beobachteten. Die vier gingen seiner Bitte nach und schlossen die Tür. Kaum war diese zu, stand Linth auf. Grob packte er Naminé an ihrem Haar und zog daran.
»Aua! Lasst das!«, schrie sie laut, doch der Prinz zog fester daran. »Langsam hab ich die Schnauze voll! Ständig liegst du mir in den Ohren damit! Los komm mit, ich zeige dir jetzt den Grund für dein Dasein!«
Linth, der Naminé immer noch an ihren Haaren festhielt, ging zu einer Fackel an der Wand. Mit seiner freien Hand umschloss er die Fackel und drehte sie spielend leicht nach rechts. Naminé staunte, als die Wand sich in Bewegung setzte und einen dunklen Gang freigab.
»Ein Geheimgang«, flüsterte sie und vergaß für einen Moment das schreckliche Ziehen an ihrer Kopfhaut. Linth ging wortlos in den Gang und schleifte Naminé mit sich, die nun wieder lautstark protestierte. Doch der Hochelb ignorierte sie und ging mit ihr bis ans Ende des Ganges. Dort war eine alte Holztür. Er öffnete diese und ließ Naminé nun los.
Die Waldelbin seufzte auf und rieb sich den Kopf. »Komm«, sagte Linth zu ihr und betrat den Raum und Naminé
Weitere Kostenlose Bücher