Naminé - Liebe Deinen Feind
gekommen, um mit uns über das Wetter zu reden, Efal. Ihr braucht einen Auftrag, richtig?« Efal nicke dem Sprec her zu, der ihm gegenüber saß. »Habt Ihr einen?«
Der Mann nickte und holte einen Brief hervor und gab ihn dem Elbenjäger. Dieser öffnete den Umschlag und las den Brief durch. »Klingt gut, doch wo ist der Haken?«
Der Mann beugte sich ein wenig weiter zu Efal vor und winkte ihn näher zu sich. Efal ging dieser Bitte nach und der Mann flüsterte ihm ins Ohr: »Ihr habt doch ein Mädchen bei Euch, oder?« Efal runzelte die Stirn. Er wunderte sich nicht, dass man hier Bescheid wusste, dass Naminé mit ihnen reiste. »Sie wäre der perfekte Köder dafür. Wir wissen doch alle, dass Linth eine Schwäche für derartige Frauen hat. « Der Elbenjäger grinste breit und reichte dem Mann die Hand. »Einverstanden.«
19.Kapitel
Reingelegt
Sias seufzte niedergeschlagen und lehnte sich, mit dem Kopf voraus, an eine Backsteinwand. Er war wütend auf sich selbst. Er hätte dies nicht zu Naminé sagen sollen, das war ihm jetzt klar geworden, doch sich zu entschuldigen war in diesem Moment wahrscheinlich zu spät.
Der Elbenjäger hatte die Zeit völlig vergessen. Inzwischen war die Sonne schon längst hinter dem Horizont verschwunden und das Schlimmste daran war auch noch, dass er sich verlaufen hatte!
Sias knirschte mit den Zähnen. So etwas konnte ja nur ihm passieren. Er sah sich kurz um. Sias befand sich in einer Gasse, nicht weit vom Marktplatz entfernt. Der Elbenjäger hatte sich den Weg zum Gasthof nicht gemerkt, doch er hatte eine vage Ahnung, dass er nicht weit weg davon sein musste. Sias verließ also die Gasse, kam aber nicht weit. Mitten auf dem Marktplatz stand ein Brunnen und an diesem saß jemand.
Sias wirkte wie versteinert, als er die Person erkannte. Sie hatte langes, rotblondes Haar, das ihren Rücken hinabfiel wie ein Wasserfall. Außerdem trug sie ein weißes Kleid, das mehr von ihrem Kö rper freigab als es verdeckte. »Nein«, murmelte er leise. Die Frau drehte ihren Kopf und sah Sias an. Sie lächelte breit. »Hey, da bist du ja«, sagte sie freundlich zu ihm und stand auf. Cirra ging auf den Elbenjäger zu und blieb wenige Meter vor ihm stehen. Sie bemerkte den Blick, mit dem er sie musterte. »Hast du mich vermisst?«, fragte Cirra ihn und sah Sias leicht bettelnd an.
»Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie weiter und ging näher auf ihn zu. Sie legte ihre rechte Hand auf Sias‘ Brust, b evor sie sich an ihn schmiegte. »Ach, du bist immer noch so weich und kuschelig, wie früher. Ich verstehe gar nicht, wie ich es so lange ohne dich ausgehalten habe«, murmelte sie leise und sie genoss die Wärme, die von Sias ausging.
Er hingegen war nicht gerade davon begeistert, dass sie ihn berührte. »Lass mich los, Cirra«, bat er sie leise und atmete tief aus. Er riss sich zusammen. Doch die Elbenprinzessin dachte nicht daran, sondern drückte sich noch enger an Sias.
Sias konnte durch das luftige Kleid ihren ganzen Körper an sich spüren. Er schluckte schwer.
Vor einem Jahr noch hatte er sich mit Cirra das Bett geteilt. Für ihn war es nur ein kleiner Spaß gewesen; ein Spaß, der fast vier Monate gedauert hatte, danach wurde es ihm zu langweilig und er war klammheimlich abgehauen. Er konnte sich vorstellen, dass er Cirras Herz damit gebrochen hatte, nur verstand er nicht, warum sie immer noch so sehr an ihm hing?! Es war nicht so, dass Cirra ihm nicht mehr gefiel. Sie war immer noch eine sehr begehrenswerte Frau und Sias würde nicht Nein sagen, hätte er noch einmal die Gelegenheit dazu, sich mit ihr zu vergnügen, doch er mochte Naminé sehr; er konnte ihr das nicht antun. Für das Wort Liebe war es ihm aber dennoch zu früh.
»Was ist? Gefall ich dir nicht mehr?«, fragte die Elbin ihn plötzlich und sie wich einige Sc hritte vor ihm zurück. Die Fünfzehnjährige wirkte leicht enttäuscht. »Nein, Cirra. Du gefällst mir, aber das zwischen uns ist vorbei. Ich will nichts mehr von dir«, sagte er ernst. Die Hochelbin sah ihn verstört an. Sie wirkte, als hätte er sie geschlagen.
»Aber Sias. Ich dachte -« Sias ging an ihr vorbei. »Ich liebe dich nicht, Cirra. Ich habe dich noch nie geliebt. Du warst für mich nie mehr als nur ein kleiner Zeitvertreib.« Cirra starrte ihm nach, doch sie ließ sich das nicht gefallen, dass er sie einfach wie ein dummes Kind stehen ließ! Sie rannte ihm nach und umarmte ihn stürmisch von hinten. »Du lügst. Sag mir, dass du
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