Naminé - Liebe Deinen Feind
trinkst, desto besser schmeckt es; das ist der Trick daran«, erklärte er ihr, warf die leere Flasche in das Loch zurück und holte eine neue raus.
»Ach?«, sagte Naminé nur und zog die Augenbrauen leicht hoch. Inzwischen hatte sie aufgehört zu weinen. »Sag mal, warum heulst du schon wieder?«, fragte Efal sie, als er ihre rot geweinten Augen bemerkte. Der Meister war leicht angetrunken, weswegen er nun so freundlich zu ihr war. Der Alkohol veränderte eben das Wesen.
Naminé erzählte ihm daher knapp, was passiert war. »Sias hatte schon immer eine Schwäche für euch Spitzohren«, sagte Efal, als sie geendet hatte, und reicht ihr eine Weinflasche, die nur noch zur Hälfte voll war.
»Noch nie konnte er sich zusammenreißen! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn nie ausgebildet!«, gestand er ihr und Naminé trank einen erneuten Schluck. Der Elbenjäger hatte Recht, langsam schmeckte es doch besser.
»War Techi nicht die Einzige?«, fragte sie ihn. Ein wenig war sie froh, dass Efal betrunken war, so konnte sie mehr über Sias erfahren. Efal überlegte kurz und begann leise zu zählen. »Ich glaube es waren fünf? Ja fünf waren es, doch seit er es mit der Königstochter der Hochelben getrieben hatte, ist ihm die Lust daran vergangen. Linth jagt ihn deswegen, weswegen wir nie lange an einem Ort sein können«, erklärte er ihr breit grinsend.
Für Naminé waren diese Worte wie ein Schlag ins Gesicht. »Sias hatte etwas mit Cirra?«, fragte sie ihn leise. Efal nickte und leerte die Flasche. »Oh ja! Er war für Cirra so etwas wie eine Mätresse. Wer wen wohl für eine gehalten hatte?«, sagte er und kicherte leise. Naminé nahm sich selbst eine Flasche aus dem ´Sündenloch` und öffnete diese. Sie verstand nun, weshalb er so viel trank.
Als sie gerade die Flasche an ihren Mund setzte, entriss sie ihr jemand. Sie sah auf und direkt in Sias‘ Gesicht, der jedoch Efal wütend anfunkelte. »Du bringst meine Schülerin zum Trinken?«, fragte er ihn entnervt und die Flasche zerbrach in seiner Hand. Efal zuckte mit den Schultern. »Ich brauchte Gesellschaft«, gestand er ihm. Sias packte Naminé an der rechen Hand und nahm sie mit. »Schlaf deinen Rausch aus!«, rief er Efal zu, der den beiden nur mit hocherhobener Weinflasche zuwinkte.
Sias nahm die Waldelbin mit zurück zu den Ruinen, wo er sie wütend auf das Nachtlager schmiss, welches Sias inzwischen für die drei errichtet hatte. Es bestand aus Stroh, das Sias mit einigen restlichen Umhängen verkleidet hatte, damit das Stroh nicht in die Haut stach. Naminé wollte etwas sagen, doch Sias hielt ihr den Mund zu. Er setzte sich neben sie auf das Nachtlager und beugte sich zu ihr hinunter.
»Was hat Efal dir erzählt?«, fragte er sie. Seine Stimme klang wütend. Naminé war vom Alkohol ein wenig benebelt und musste ständig grinsen. Als Sias ihren Mund wieder freigab, kicherte sie nur. »Nichts Besonderes. Er hat mir nur etwas über dich und Cirra erzählt«, gestand sie ihm und richtete sich ein wenig auf. »Warum hast du mich geküsst?«, fragte sie ihn schließlich und hauchte ihm diese Worte fast zärtlich entgegen. »Das mit Cirra war ein Fehler, glaube mir. Damals hab ich es genossen, wenn sie bei mir war, doch jetzt… Es war ein Fehler, dass ich mich mit ihr eingelassen habe«, flüsterte er leise und strich ihr sanft übers Gesicht. »Du ziehst mich einfach magisch an, Naminé. Ich kann nichts dagegen tun«, antwortete er ihr und beugte sich ein weniger weiter zu ihr vor.
»Was würdest du sagen, wenn wir uns auf dieses Abenteuer einlassen?«, fragte er sie und die Lippen der beiden waren nur wenige Zentimeter entfernt. Naminé sah ihn lange an, bevor sie nickte. Sias lächelte breit und küsste sie erneut. Ich werde dir nicht wehtun.
18.Kapitel
Eine gute Idee!
Naminé erwachte am nächsten Morgen in Sias‘ Armen. Die Waldelbin konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wie sie in ihnen eingeschlafen war. Sie sah Sias lange an. Er sah ganz friedlich aus, wenn er schlief. Sie musste kurz grinsen. Wenn jemand aus ihrer Familie herausfand, dass sie sich mit einem Elbenjäger das Lager teilte, würde dieser ihn umbringen.
Naminé befreite sich vorsichtig aus seinen Armen. »Nein«, murmelte er leise und fasste nach Naminés rechtes Handgelenk. »Du bleibst noch ein wenig hier«, sagte er weiter und zog sie wieder sich zu hinunter.
»Du bist wach?«, fragte sie Sias verwundert. Der Elbenjäger gähnte. »Du bist ein Langschläfer,
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