Naminé - Liebe Deinen Feind
Nähe verbrachte. Sie wollte sich einfach losreißen und wegrennen, doch sie wusste nicht, wie weit Efal war.
Wenn der alte Schluckspecht sich nicht endlich beeilt, trete ich ihm in seinen Jägerarsch!, dachte sie zähneknirschend und verlor endgültig die Nerven, als Linth ihr das Kleid ein wenig hochschob. »Es reicht!«, rief sie laut.
Die Waldelbin befreite sich geschickt aus seiner Umklammerung und baute sich wütend vor ihm auf. Linth wirkte leicht verwirrt. »Was ist?«, fragte er sie. Naminé sagte nichts, sondern packte kurzerhand Linths Schwert, das neben dem Schreibtisch lehnte. Sie zog es aus der Scheide und hielt Linth die Klinge an den Hals.
Der Elbenprinz grinste breit. »Was soll das werden? Willst du etwa gegen mich kämpfen?«, fragte er sie, doch Naminé dachte nicht daran, ihn ernsthaft zu verletzen. »Habt Ihr irgendetwas Wertvolles?«, fragte sie ihn knapp und stach die Schwertspitze leicht in seinen Hals. Ein wenig Blut lief aus der kleinen Wunde hervor. Linth seufzte. »Sias ist wirklich ein schlechter Mensch. Wie kann er nur eine so wunderschöne Frau für seine widerwärtigen Zwecke verwenden.« Naminé umfasste das Schwert fester. »Ja oder nein?«, fragt sie ihn energisch.
»Ich werde Euch umbringen!« Doch dies war eine Lüge. Naminé würde es nie wagen, Linth zu töten, dafür hatte sie viel zu viel Angst. »Senk das Schwert, Naminé, und wir vergessen die ganze Sache, ja?«, schlug er ihr vor. »Nein!«, erwiderte diese fest. Der Hochelb sah, wie das Schwert in ihren Händen leicht zitterte. Er legte den Kopf ein wenig schief. Das Blut störte ihn nicht wirklich.
»Naminé, willst du, dass ich böse werde?« Die Waldelbin schluckte schwer. »Ich -!« Die junge Elbin ließ das Schwert plötzlich fallen, als ein stechender Schmerz durch ihre Arme fuhr. »Arrh!«, rief sie laut schmerzerfüllt auf und fiel auf die Knie. Der Schmerz arbeitete sich fort; von ihren Armen aus verteilte er sich nun im ganzen Körper.
Linth saß immer noch auf seinem Platz und sah sie stumm an. »Ich habe dir doch gesagt, dass du das Schwert besser ablegest«, murmelte er zu ihr und kniff leicht die Augen zusammen. »Soll ich aufhören?« Naminé sah ihn aus blauen Augen schmerzerfüllt an. Sie konnte nichts sagen, alles in ihr tat weh und schrie.
Erneut krümmte sie sich und rollte sich ein wenig auf dem Boden zusammen. Der Schmerz kam in unregelmäßigen Abständen, doch jedes Mal, wenn er kam, schmerzte es mehr als vorher. »Du entscheidest selbst über dein Leben«, sagte Linth nun gelangweilt und besah sich seine Fingernägel genauer. »Ich habe Zeit.«
Die Tür der Hütte wurde aufgerissen und Efal stürmte herein. Er war wütend und hielt sein Schwert in den Händen.
»Was soll das, Spitzohr! Lass mein Hab und Gut in Ruhe!«, rief er laut und schwang das Schwert über den Kopf. Linth löste den Zauber von Naminé und die Waldelbin erhob sich schwer atmend.
Ihre Augen sahen glasig aus. Ihre Glieder waren butterweich und sie hatte Mühe, sich aufzurappeln. Die Waldelbin hielt sich an einem Stuhl fest und zitterte am ganzen Körper. »Guten Abend, Meister Efal. Euer Hab und Gut? Ich hätte eine bessere Verwendung für sie und nicht wie Ihr, der sie als Spionin ausnutzt«, sagte Linth. Efal lächelte. »Zieht Euer Schwert, Elb, ich kämpfe nicht gegen Unbewaffnete.«
Linth erhob sich schmunzelnd und nahm sein Schwert in die Hand. Das Blut, sein Blut, das sich an der Schwertspitze befand, wischte er an seinem Umhang ab. »Gut. Dann kreuzen wir die Klingen, Elbenjäger.« Efal wartete nicht lange und griff sofort an. Linth parierte geschickt und zuckte leicht mit den Mundwinkeln. Der Blonde wirkte sehr überzeugt von sich, doch Efal wusste es besser: Denn Hochmut kam bekanntlich ja immer vor dem Fall. Der Jäger drückte sich von Linths Klinge weg. Der Raum, in dem die beiden kämpften, war klein. Daher gab es wenig Spielraum für irgendwelche ausgefallenen Attacken. Efal sah kurz zu Naminé. Der Zustand der Waldelbin hatte sich langsam gebessert, dennoch sah sie nicht gut aus. Der Hochelb griff an und zielte auf Efals Kopf. Der Elbenjäger duckte sich weg und Linth stolperte über seine Beine. Er fiel der Länge nach auf den harten Boden des Hauses.
»Ups«, kam es von Efal und er spielte den Erschrockenen. »Habt ihr Euch wehgetan oder gar Eure teure Kleidung beschmutzt?«, witzelte er und fing an, laut zu lachen. Der Elb rappelte sich auf, um erneut anzugreifen, doch soweit kam es nicht.
Linth
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