Naminé - Liebe Deinen Feind
Naminé. Das muss ich dir noch austreiben«, meinte er nur und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Für Naminé war die Situation recht ungewöhnlich sie jetzt mit Sias zusammen war. Efal würde auch nicht gerade Luftsprünge machen, wenn er es erfuhr.
»Wo ist Efal überhaupt?«, fragte Naminé Sias und sah sich um. Das Feuer war schon längst herabgebrannt. Sias hingegen interessierte es nicht besonders, wo sein alter Meister war.
Vielleicht war er im Suff in sein Loch gefallen und hatte sich das Genick gebrochen.
»Er wird schon kommen«, sagte Sias und zog ein wenig an Naminés Haar.
»Willst du nicht noch ein wenig bei mir bleiben?«, fragte er sie und seine Stimme klang zärtlich. »Ich wusste gar nicht, dass du auch so sein kannst«, sagte sie schließlich zu ihm.
Sias hingegen seufzte und legte den Kopf in den Nacken.
»Ich behandle nur die so, die es verdient haben.« - »Ach? Und Cirra gehörte wohl auch dazu?« Dem Elbenjäger war nun endgültig die gute Laune vergangen. »Ich habe dir doch schon gestern gesagt, dass das vorbei ist und ein Fehler war.«
Naminé sah ihn schief an. »Wollte mich Linth deswegen verführen? Weil er ahnte, dass das passieren würde?« Sias biss sich auf die Unterlippe.
»Ja. Linth weiß, dass ich eine Schwäche für Elbenfrauen habe. Eine Schande für einen Elbenjäger«, sagte er und lachte auf. »Wenn der Elb es irgendjemandem erzählt, bin ich geliefert! Man wird mich hängen, alleine schon dafür, dass ich mit Cirra zusammen war«, erklärte er weiter. Naminé zog die Beine an. »Damals, als Linth mich geküsst hat, sagte er Dinge zu mir. Seine Worte klangen in meinen Ohren wie ein Zauberspruch und ich war ganz in seinem Bann, doch nur für eine Weile. Er war ziemlich überrascht, als er das bemerkte«, gestand sie ihm.
»Linth hatte schon immer eine magische Ausstrahlung auf andere Frauen. Für ihn als Elbenkönig ist dies ein Vorteil. Er kann alle um den Finger wickeln, da du eine Waldelbin bist, widerstehst du diesem Zauber. Nur Menschenfrauen verfallen ihm.«
»Efal hätte mich an ihn verkauft, richtig?« Sias nickte. »Ja. Doch ich habe ihn daran gehindert.«
»Warum hast du das getan?« Sias nervten die F ragen seiner Freundin langsam. »Ich habe dir etwas versprochen und ich halte meine Versprechen. Ich werde dich ausbilden.« Naminé beugte sich nun über Sias. Ihr blondes Haar fiel ihr über die Schultern und strich über Sias Gesicht. »Und in was willst du mich ausbilden? Im Bett? Im Kampf? In was von beidem?«
»Ich werde dich in beidem ausbilden, aber nur wenn du willst«, antwortete er ihr und küsste sie lange. Die Zweisam keit wurde durch Efal gestört. Wie ein schwerer Sack ließ er sich neben die beiden fallen. »Guten Morgen!«, rief er übertrieben laut und die beiden Liebenden zuckten zusammen. »Könntest du in einer Stunde wieder kommen?«, fragte ihn Sias ernst. Es passte ihm gar nicht, dass Efal die beiden störte. Efal schüttelte den Kopf.
»Ich habe meine Bestände aufgefüllt«, sagte er und nickte in Richtung seines Rucksackes. »Ja, typisch«, knurrte Sias leise und Naminé stand nun auf. Sias sah ihr ein wenig wehmütig nach. Er hoffte, dass die nächste Stadt bald in Sicht kam, er wollte ein wenig mit der Waldelbin alleine sein. »Ich sehe mal nach den Pferden«, stammelte sie und verschwand in einem naheliegenden Haus.
»Du hast es ihr also gesagt«, sagte Efal vorwurfsvoll zu Sias. »Ich wusste, dass du das nicht guth eißen würdest.« Sias stand auf und räumte das Lager auf. »Ich hoffe, dass du dir im Klaren bist, was du hier tust. Sie ist deine Schülerin, Sias! Das wird nicht gut gehen.«
»Es wird schwierig werden.« - »Du solltest das lieber beenden, mein Freund. Ich mag sie zwar nicht besonders, doch du wirst ihr immer wehtun, wenn du mit ihr zusammen bist, unabsichtlich. Erfüll das Versprechen und dann lass sie los. Du kannst Naminé niemals glücklich machen.«
»Aber Linth kann dies, oder?« Efal seufzte. »Nein. Das meine ich nicht damit. Naminé gehört ihn ihre Welt und nicht in unsere. Wir sind Jäger. Wir töten, ohne nachzudenken, wir haben keine Zeit für eine Familie; versteh das doch.« Sias schüttelte den Kopf. »Ich wollte nie dieses Leben, Efal. Du hast mir nie die Wahl gelassen.«
»Hätte ich dich dort lassen sollen, wo du hergekommen bist? Dort wärst du schon längst tot! Hier, durch mich, hast du wenigstens eine Zukunft. Vergeude sie nicht mit Naminé! Du bist erst dreiundzwanzig Jahre
Weitere Kostenlose Bücher