Naminé - Liebe Deinen Feind
ein böser Gedanke kam ihr. Sie grinste breit.
Als die Predigt geendet hatte, standen Techi und Naminé schnell auf und waren unterwegs in den Speisesaal. Viele der Novizen blieben noch im Tempel um zu beten.
»Wir beiden haben heute doch Gartendienst, oder?« - »Ja, warum?«
»Und diese Farida doch auch, richtig?« - »Worauf willst du hinaus, Techi?«, fragte Naminé die Hochelbin schließlich. »Wir müssen doch Zwietracht säen, oder? Ich glaube, Farida wäre genau die Richtige dafür.«
32.Kapitel
Das Spiel beginnt …
Cirras glockenhelles Lachen drang durch den ganzen Raum. Kerzen brannten auf dem gedeckten Tisch, an dem sie mit Kaeló saß.
Der Beratersohn hatte die junge Elbin zu sich eingeladen. Cirra hatte sich über das Angebot sehr gefreut, doch natürlich war Linth darüber nicht begeistert gewesen.
Sie hatte ihren Bruder aber nach langem Überreden dazu gebracht, sie gehen zu lassen. Er würde sie um Punkt 12 Uhr abholen. Sie kam sich vor, als wäre sie ein kleines dummes Mädchen!
Das Lachen der junge Elbin verstummte und sie sah Kaeló eindringlich aus blauen Augen an. Sie lächelte und beugte sich weiter über den Tisch zu ihm vor. Sie hatte sich extra ein elfenbeinfarbenes Kleid angelegt, das ihre Figur betonte. Sie verfolgte einen Plan, von dem Linth nichts wusste. Wenn er davon wusste würde er sie anketten.
»Warum habt Ihr mich eingeladen?«, fragte sie den brünetten Elben geradeheraus und stützte ihren Kopf auf ihre rechte Hand ab. Kaeló nahm einen tiefen Schluck aus seinem Weinglas und stellte es gerä uschvoll auf dem Holztisch ab. Eine Weile lang spielte er mit dem Stiel des Glases. »Warum wollt Ihr dies wissen?«, fragte er dumm und grinste.
Cirra beugte sich weiter zu ihm vor. »Ich bin eine junge alleinstehende Frau und Ihr seid ein junger alleinstehender Herr. Ihr müsst doch einen Grund haben, warum Ihr mich zu Euch einladet.«
Kaeló hörte auf, mit dem Weinglas zu spielen und sah Cirra nun lange an, bevor er etwas sagte: »Ihr seid klug, Mylady. Das wusste ich von dem ersten Moment an, als ich Euch sah«, gestand er ihr schließlich. Der junge Elb stand auf. Er drehte Cirra den Rücken zu und ging auf ein Fenster in seinem Zimmer zu.
Er sah lange hinaus, bevor er das Wort erneut an Cirra richtete: »Ich weiß, dass Euer Bruder eine große Bürde für Euch trägt. Ihr seid die erste Prinzessin, die mit dem Erreichen der Volljährigkeit sofort den Thron der Hochelben besteigt. Euer Bruder lenkt in der Zeit, in der ihr noch zu jung dafür seid, die Geschicke des Landes. Glaubt Ihr, dass er das Richtige tut?«
Cirra nahm ebenfalls einen Schluck aus ihrem Weinglas. »Was meint Ihr damit? Ich vertraue Linth. Ich würde meine Hand für ihn ins Feuer legen.« Kaeló lachte leise. »Nur Eure Hand? Mit einer Hand kann man weiterleben, warum würdet Ihr Euch nicht mit Eurem ganzen Körper ins Feuer legen?«
Cirra sog kurz die Luft ein. »Ihr wisst, wie das gemeint ist. Linth ist mein Ein und Alles! Ich würde mehr für ihn tun, als Ihr Euch vorstellen könnt!« - »Würdet Ihr auch die Marionette in seinen Fängen spielen?« Cirra zuckte zusammen und sah Kaeló erschrocken an.
»Seine Marionette?« - »Ja. Ich habe eine Frage an Euch: Was dürft Ihr ohne die Erlaubnis Eures Bruders? Sagt es mir.«
Cirra überlegte fieberhaft, aber ihr fiel nichts ein. »Ich darf nichts tun ohne seine Zustimmung«, gestand sie schließlich besc hämt und ließ den Kopf sinken. Kaeló drehte sich nun um. Er schritt auf die Elbin zu. »Seht Ihr? Wie wollt Ihr einmal ein Land regieren, wenn Eurer Leben Euch nicht einmal wirklich gehört? Wollt Ihr immer die Untergebene Eures Bruders sein?« Cirra hob den Kopf und sah Kaeló fest an. Der Elb stand direkt neben ihr. Sein Gesicht war ausdruckslos.
»Nein, das nicht, aber ich bin meinem Bruder etwas schuldig und ich brauche seine Hilfe«, flüsterte sie nach einer Weile und schloss kurz die Augen. »Ihr solltet Euch nicht an Schuldgefühle klammern«, sprach der Elb sanft zu ihr. »Ihr seid viel zu kostbar dafür.«
Die Minderjährige wollte etwas erwidern, doch ein Klopfen an der Tür ließ sie schweigen. Ohne auf eine Antwort zu warten, trat Linth ein. Seine smaragdgrünen Augen sahen Kaeló angewidert an. »Seid ihr zwei fertig?«, fragte er herablassend. Die Prinzessin stand schnell auf und nickte. »Es war nett von Euch, mich einzuladen. Ich danke Euch dafür«, sagte sie und verneigte sich vor Kaeló. Der Sohn des Beraters winkte nur
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