Naminé - Liebe Deinen Feind
Statuen, die in einiger Entfernung standen. Die beiden Statuen waren zwei Frauen, die einander sehr ähnelten. Sie trugen ebenfalls, wie die männliche Statue, Tuniken.
Die eine hielt in der rechten Hand einen Krug und in der linken ein Buch. Die dritte Statue hielt in beiden Händen eine Schüssel mit Früchten.
»Die Statue mit dem Buch ist die Göttin der Weisheit und die mit den Früchten ist die Göttin des Lebens«, erklärte Farida breit und man sah ihr an, dass sie darüber glücklich war, die beiden etwas über die Religion zu lehren.
Techi zog die Augenbrauen hoch und stellte die Frage, vor der sich jeder hütete: »Warum haben diese Götter keinen Namen? Ich finde es ist idiotisch etwas anzubeten, dessen Namen ich nicht einmal kenne!« Faridas Gesicht entgleiste. »Wie kannst du so etwas sagen?! Warum trittst du überhaupt dem Orden bei, wenn du nicht daran glaubst! Was fällt dir ein!«
Einige der betenden Novizen hielten inne und sahen die drei böse an. Farida erschrak über ihr Verhalten und warf sich Richtung Altar auf den kalten Steinboden. »Ihr Götter! Bitte verzeiht mir meine Worte. Ihr wisst, wie es gemeint war.«
Techi sah Naminé an und zeigte ihr mit der rechten Hand einen Vogel. Farida stand nach einer ganzen Weile stummen Betens auf und strich sich die Robe glatt. »Verzeiht mir meinen Ausbruch«, sagte sie an die beiden gewandt und lächelte nun breit.
»Die Götter haben keine Namen aus dem Grund, dass man niemals etwas einen Namen geben soll, was über einem im Leben steht.« Techi wollte erneut etwas darauf erwidern, doch Naminé sah sie warnend aus blauen Augen an. Farida erklärte den beiden noch einiges über die Religion und den Tagesablauf morgen.
Techi war darüber nicht begeistert. Den ganzen Tag sollten sie nichts anderes tun als zu beten, arbeiten, schlafen und essen… Ihr war jetzt schon speiübel.
Farida lehrte die beiden noch schnell die wichtigsten Gebete, bevor sie sich von ihnen verabschiedete. Techi seufzte erleichtert auf, als die nervige Novizin endlich weg war.
»Was wolltest du zu ihr sagen?«, fragte Naminé sie schließlich und fuhr durch ihr Haar.
Sie hätte es sich ein wenig schneiden lassen sollen, bevor sie sich auf dieses Abenteuer hier einließ.
Techi strich sich durch ihr Haar. »Ich wollte ihr sagen, dass wenn man niemand etwas einen Namen geben darf, was über einem steht, dann dürfte reintheoretisch ein Meister zum Beispiel auch keinen Namen tragen.« Naminé blinzelte. Sie verstand, auf was die Hochelbin hinauswollte. »Diese Religion ist Schwachsinn und vor allem die Gebete! Pah! Ich werde diesen Tempel niederbrennen, wenn wir das erreicht haben, warum wie hier sind!«
»Was müssen wir gleich wieder tun?«, fragte die Waldelbin dumm und grinste. Techi erwiderte ihr Grinsen. »Wir müssen Zwietracht stiften. Ich glaube, das wird leichter als gedacht. Wenn diese Farida schon ausflippt, wenn man die Götter beleidigt, will ich nicht wissen, was passiert, wenn wir das bei den Oberen ebenfalls versuchen.« Die Elbenjägerin in Ausbildung seufzte tief. »Ich will zurück zu Sias.«
***
Efal lacht laut, während er den nächsten Krug Met trank. Sias sah ihn angewidert an. Der Elbenjäger schämte sich für das Verhalten seines früheren Meisters. Sein Lachen hallte laut durch den ganzen Gastraum. Sias hatte ihn mehr als einmal ermahnt, er sollte endlich mit dem Trinken aufhören, aber er hätte genauso gut auch mit einer Wand reden können.
»Willst du nicht auch einen Schluck nehmen, Si?«, fragte Efal ihn und schlug ihm auf die rechte Schulter. Der Elbenjäger begann zu husten. »Siehst du das Mädchen bei den Händlern dort drüben? Ist sie nicht hübsch? Die wäre viel besser für dich als dieses Spitzohr!«
Sias seufzte. »Lass das, ja? Ich liebe sie, verstanden? Nur, weil du nie viel Glück mit Frauen hattest, heißt das nicht, dass ich das gleiche Pech haben muss.«
Efal hörte auf zu lachen und sah ihn wütend an. »Du bist doch schuld, dass es keine mit mir länger als drei Tage ausgehalten hat.« Sias lächelte nur. »Nun, ich weiß eben, wie man etwas vergrault.« Efal rollte nur mit den Augen und trank weiter.
Techi spielte mit ihren Haaren, während der Priester vorne auf der Kanzel stand und etwas über die drei Götter erzäh lte. Die Magierin hörte dem Priester nicht zu. Sie dachte ständig daran, wie sie am schnellsten wieder aus dem Tempel verschwinden konnte…
Sie sah Farida, die Novizin von gestern und
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