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Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Titel: Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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meinerIch habe nichts zu
    Aber dafür viel zu grübeln, hier auf meiner Einsame-Insel-Bank. Jetzt wo Ely sich als mein bester Freund, meine einzige, große Liebe aus meinem Leben verabschiedet hat, muss ich ehrlich gesagt herausfinden, was ich mit meiner Zeit anfangen will. Die Uni ist für mich die reinste Vergeudung. Vielleicht wende ich mich der Religion zu. Vielleicht werde ichDie haben nämlich das beste Essen.
    Gabriel muss bis zu seiner einsamen Insel hinüber gehört haben, wie mir der Magen knurrt. Er unternimmt einen ersten Versuch, winkt mit einer SMS zu meiner Insel herüber.
    wie wär’s mit frühstück?
    Ein paar riesengroße Eisbrocken, fast so groß wie Städte, lösen sich vom Polargletscher. Eisberge treiben majestätisch im Ozean - furchterregend, wenn man auf der »Titanic« ist.
    Ich bin mir sicher, das wird mein Untergang sein, aber das ist mir egal. Ich schreibe zurück:
    solltest du das nicht erst am morgen danach fragen?
    Der Mann unter der Baseballkappe blickt nicht hoch. Seine Finger tippen.
    ein gentleman hat eben respekt vor einer dame.
    Find ich langweilig. Ohne Pointe. Mir fällt nichts mehr ein.
    Wenn ich keine Dame wäre, dann könnte ich jetztsein, der lachend und küssend mit Ely im Bett liegt.
    Ich antworte nicht.
    Aber der gut aussehende Typ mit der Baseballkappe und den großen Ohren gibt so schnell nicht auf.
    komm schon. eier. speck. pommes. ich lad dich ein.
    Ich bin wirklich hungrig. Ich tippe:
    ich mag lieber cornflakes. Den Zusatz »mit Ely« lasse ich weg. Meine Finger schmerzen in der Kälte zu sehr, um diese Buchstaben auch noch einzugeben.
    Der Erzengel möchte wissen:
    welche genau?
    Ich lüge:
    ganz normale
    Ehrlich gesagt, ich mag am liebsten Rice Krispies, am Küchentisch gegenüber von Ely (in seiner Wohnung!), der Lucky Charms isst. Wir spielen Krieg in der Frühstücksarena: Plopp! Knister! Knall! Ein erbitterter Kampf gegen rosa Herzen, gelbe Monde, orange Sterne und grüne Kleeblätter. Es herrscht das totale Chaos. Mary kriegt Zustände. Susan lacht und wirft Studentenfutter wie Konfetti in die Luft.
    Gabriel schickt zurück:
    ich bin auch ein müslix-man.
    Ich könnte wetten, dass Gabriel sogar weiß, wer die Lieblingstanzpartnerin von Fred Astaire war.
    nicht dein ernst?, frage ich zurück.
    Ich sehe sein sehr, sehr hübsches Gesicht dort drüben auf der Insel lachen.
    nein. war nur spass. mein ding sind cheerios.

    Mit Cheerios tröstet sich Ely am Morgen, wenn wir am Nachmittag vorher alle Lucky Charms (trocken) weggeputzt haben.
    Mein Körper schmerzt, meine Seele trauert. Das Lächeln, das eben noch meine Lippen umspielen wollte: UNGÜLTIG UNGÜLTIG UNGÜLTIG. Ich werde nicht das Mädchen mit dem Herz aus Stein sein, das darauf wartet, dass ein Märchenprinz mit einem Herz aus Gold kommt, um den Stein zu erweichen. Zum Teufel mit dieser Klischee-Fantasie. prinzessin auf der erbse. Das würde Ely jetzt schreiben, sein Lieblingskommentar, wenn er mich aufziehen und aus einer trübseligen Stimmung reißen will. hör auf damit. sei n engel. du schaffst das.
    Ich möchte von einem Engel berührt werden.
    Sein Name war Elias, nicht Gabriel.
    Mein Herz ist
    Besser, ich frühstücke mit Mom.
    Ich schicke noch eine letzte SMS an Gabriel:
    mir ist nicht gut. ich geh nach hause.
    Ely wacht nie vor acht Uhr auf. Wenn ich früh genug heimkomme, dann brauchen wir uns nicht über den Weg zu laufen. Von einem Wortwechsel ganz zu schweigen - das kommt überhaupt nicht infrage.
    Dennoch. Es muss eine Vereinbarung getroffen werden. Ein Kodex von Verhaltensregeln. Wer den Aufzug, die Waschküche, die Eingangshalle benutzen darf - wann. Gleichberechtigt, aber getrennt. Füreinander gestorben.
    Diesmal werde ich keinehissen.

Ely
    DIE WOCHE DANACH
    Mir wird klar, dass die Dinge allmählich eine ganz verquere Wendung nehmen, denn ich habe schon darüber nachgedacht, ob es nicht besser wäre, sie wäre tot. Dann hätte ich nämlich all die schönen Erinnerungen und könnte richtig traurig sein und jeder würde das verstehen und irgendwann würde das Leben weitergehen, aber sie hätte für immer einen wichtigen Platz in meinem Herzen. Ich müsste überhaupt nichts tun, denn es wäre unwiderruflich. Eigentlich recht verlockend.

    Aber natürlich wünsche ich mir nicht, dass sie tot ist. Ich bin froh, dass sie lebt. Dafür sind die ganzen schönen Erinnerungen gestorben.
    Sie hat mich fallen lassen ist gar kein Ausdruck dafür. Verbrannte Erde trifft es da schon besser, wenn man

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