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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Orients ernannt. Das Direktorium hoffte so, vor den ehrgeizigen Plänen des gefürchteten Mannes sicher zu sein. A. d. Ü.
       Man sieht, schon brauchte er bloß noch zu verlangen, um zu erhalten. In Toulon, wo er Anfang Mai ankommt, zeigt ihm die Probe, daß er nur zu befehlen hat, um Gehorsam zu finden.
       Ein achtzigjähriger Greis war zwei Tage vor seiner Ankunft in dieser Stadt erschossen worden. Am 16. Mai 1798 schreibt er an die auf Grund des Gesetzes vom 19. Fruktidor ernannten Kriegsausschüsse der 9. Division folgenden Brief:
       »Bonaparte, Mitglied des Nationalinstituts.
       Mit größtem Schmerze, Bürger, habe ich erfahren, daß siebzig- bis vierundachtzigjährige Greise, arme, schwangere Frauen oder Mütter kleiner Kinder, nachdem sie der Auswanderung überwiesen, erschossen worden sind.
       »Sind denn die Soldaten die Henker der Freiheit geworden?
       »Ist das Mitleid, das sie bis ins Handgemenge begleitete, jetzt in ihrem Herzen erstorben?
       Das Gesetz vom 19. Fruktidor war eine Maßregel der öffentlichen Wohlfahrt; die Verschwörer wollte es treffen, nicht aber elende Weiber und hinfällige Greise.
       Ich ermahne euch darum, Bürger, sooft das Gesetz Greise über sechzig Jahre oder Frauen vor euren Richterstuhl führt, zu erklären, daß ihr mitten im Kampfe die Greise und Frauen eurer Feinde geschont habt.
       Der Krieger, der einen Blutbefehl gegen eine Person unterzeichnet, die nicht imstande ist, die Waffen zu tragen, ist ein Feiger.
        Bonaparte .«
       Dieser Brief rettete einem unglücklichen Angeklagten das Leben. Drei Tage darauf schiffte sich Bonaparte ein. So ist sein letztes Lebewohl an Frankreich ein königlicher Akt der Ausübung des Begnadigungsrechtes.
       Malta war zum voraus erkauft; Bonaparte ergriff ohne Schwierigkeit davon Besitz und steigt bereits am 1. Juli 1798 in Ägypten in der Nähe des Forts Marabu nicht weit von Alexandria ans Land.
       Sobald dies Murad Bei, den der Feind wie einen Löwen in seiner Höhle aufsuchen will, erfuhr, umgab er sich mit seinen Mamelucken, ließ den Nilstrom hinab eine Flottille von kriegsgerüsteten Djermen, Kangen und Schaluppen gehen und sie am Ufer des Flusses von einem 12+000 bis 15+000 Reiter starken Korps begleiten, dem Desaix, der unsere Vorhut befehligte, am 14. bei dem Dorfe Minieh-Salam begegnete. Das war seit den Kreuzzügen das erstemal, daß der Orient und der Okzident einander gegenüberstanden.
       Der Stoß war fürchterlich. Die goldbedeckte, windschnelle, flammengleich verzehrende Schar warf sich furchtlos auf unsere Vierecke, deren Flintenläufe sie mit ihren trefflichen Damaszener Säbeln zerhackte. Als aber aus diesen Vierecken das Feuer wie aus einem Vulkan hervorsprühte, entrollte sie sich gleich einer goldgestickten Seidenschärpe, sauste auf ihren Rennern von einem Eisenwinkel zum andern, doch jeder spie ihr seine Ladung ins Gesicht. Als sie jedes Eindringen unmöglich sah, floh sie endlich wie eine lange Reihe verscheuchter Vögel, ließ rings um unsere Bataillone einen zuckenden Gürtel verstümmelter Pferde und Menschen zurück und flog weit hinaus, um, neu zusammengeschlossen, zu neuem Anlaufsversuche zurückzukehren, der vergeblich und mörderisch war, wie der erste.
       Da der Tag am heißesten war, sammelten sich diese Reiter zum letztenmal; aber statt auf uns zurückzukommen, nahmen sie den Weg der Wüste zu und verschwanden am Horizont in einem Sandwirbel.
       Zu Gizeh erfuhr Murad das Unglück vom 14. Juli, Am 13. Juli stieß das französische Heer bei Schebrachit auf Murads Reiterhaufen, die sich aber nach dem Kampfe der Nilflotten ohne Gefecht zurückzogen. Zum ersten ernstlichen Zusammenstoß zwischen Napoleons weit überlegenen und mit starker Artillerie versehenen Streitkräften mit den 5000-6000 Mamelucken und dem ungeordneten Haufen bewaffneter Fußknechte Murads kam es erst am 21. Juli bei den Pyramiden. A. d. Ü. und an demselben Tage wurden Boten nach Saïd, nach Fayum, in die Wüste geschickt. Beis, Scheiks, Mamelucken – alles wurde von allen Seiten gegen den gemeinsamen Feind zusammenberufen. Jeder mußte kommen mit seinem Roß und seinen Waffen, und drei Tage später zählte Murad 6000 Reiter um sich.
       Diese ganze Schar, die auf den Kriegsruf ihres Führers herbeigeeilt war, lagerte sich in Unordnung am Ufer des Nils, im Angesicht Kairos und der Pyramiden, zwischen dem Dorfe Embabeh, an das sie ihren rechten Flügel lehnte, und

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